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Expertenwissen - Drechselmesser / Drechseleisen nach Hersteller
Neben einer Drechselbank gehören Drechseleisen zur Grundausstattung des Drechslers. Das Angebot an Werkzeugen zum Drechseln ist vielfältig und nahezu unüberschaubar. Damit Sie sich einen Überblick verschaffen können, haben wir diese nach Herstellern sortiert, die wir Ihnen kurz vorstellen möchten:
- Crown: alle Werkzeuge werden in Sheffield, England in langer Tradition von Hand und unter Verwendung von hochwertigen Stählen hergestellt. Als Klingenmaterial wird sowohl der standfeste M2-HSS als auch M42-HSS und PRO-PM-Stahl für härteste Belastungen und längste Standzeiten verwendet. Exklusiv bei DICTUM erhalten Sie Crown Drechseleisen mit geöltem Eschengriff (auch im Satz) und gebrauchsfertigem Anschliff.
- DICTUM: nach einer ausgiebigen Testphase bieten wir Standard-Drechseleisen*, Ausdrehwerkzeuge und Schaber als einzelne Werkzeuge oder im Satz zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis an. Zum Einsatz kommen kryogenisch gehärteter M2-HSS (ca. 65 HRC), mit bis zu fünffacher Standzeit gegenüber herkömmlichem HSS, und wechselbare Karbid-Schneiden für Ausdrehwerkzeuge und Schaber.
- Easy Wood Tools: das in den USA ansässige Unternehmen bietet einfach zu benutzende Drechselwerkzeuge mit austauschbaren Karbid-Schneiden. Diese sind für einen mühelosen Materialabtrag entworfen. Durch die einfache Anwendung und überragenden Ergebnisse sind diese Werkzeuge ideal für Anfänger und gelegentliche Anwender. Doch auch Profis wissen die Eigenschaften von Karbid-Schneidwerkzeugen zu schätzen. Hattori bietet solide Drechseleisen mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis aus hitzebeständigem HSS (63 HRC) mit ergonomisch geformten Hartholzgriffen, feingeschliffenen Oberflächen, »entschärften« Kanten und kräftig dimensionierten Messingzwingen. Ausschließlich Standard-Drechseleisen* in Sätzen.
- Henry Taylor, ebenfalls in Sheffield beheimatet, stellt seit mehr als 150 Jahren hochwertige Drechselbeitel von feinster Qualität her. Traditionelle Fertigungsmethoden wie das Ausschmieden von Hand werden mit modernen Härte- und Vergütungsverfahren kombiniert. Für alle Drechseleisen wird bester Sheffield-Stahl (HSS) verwendet, der mit massiven Messingzwingen an die robusten, dunkelgebeizten Griffe aus Hartholz montiert wird. Henry Taylor hat einige seiner Werkzeuge in Zusammenarbeit mit bekannten Drechslern wie Roy Child, Richard Raffan, Dale und Darrel Nishi und David Ellsworth entwickelt.
- Hamlet Craft Tools: Unter diesem Markennamen fertigt Henry Taylor vor allem Ausdrehwerkzeuge wie die Stuart-Mortimer-Röhre mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Klingen sind aus äußerst standfestem M2-HSS gefertigt.
*Standard-Drechseleisen: gebräuchliches Drechselwerkzeug, das zur Grundausstattung gehört, wie Schruppröhre, Drehmeißel, Formröhre, Schalenröhre, Abstechstahl etc.
Spiegelseite / Rückseite der Schneide (Erstschliff)
- M2-HSS: High Speed Steel (HSS) ist eine Legierung mit Chrom, Molybdän, Wolfram und Vanadium, ein bis ca. 570 °C warmfester Stahl mit hoher Abriebfestigkeit. Die meisten Hersteller von Drechseleisen verwenden den äußerst standfesten M2-HSS als Material für ihre Standardversionen.
- M42-HSS: ursprünglich für die Metallbearbeitung entwickelt, schneidet selbst exotische Harthölzer oder Verbundmaterial mühelos. Seine außergewöhnlich hohe Standzeit verdankt der M42-HSS der zehnprozentigen Beimengung von Kobalt. Hierdurch ergibt sich im Vergleich zu Standard M2-HSS eine Verdopplung der Standzeit und eine sehr feine Schneidenausbildung.
PM steht für »pulvermetallurgisch«. Das Legieren von Stählen hat aufgrund unterschiedlicher Schmelzpunkte der Bestandteile und anderer Eigenschaften natürliche Grenzen. Um darüber hinaus Stahlsorten herstellen zu können, die auf spezielle Anwendungsbereiche zugeschnitten sind, wird das sogenannte »Sintern« verwendet. Dies ist ein Verfahren, bei dem aus feinkörnigem Stahlpulvergemisch unter hoher Temperatur ein fester Körper gepresst wird. Damit lassen sich auch Legierungsbestandteile zusammenbringen, die im flüssigen Zustand kaum mischbar sind, wie z. B. Wolframlegierungen.
Das kryogenische Härten ist ein aufwendiges Verfahren, bei dem die Beitel nach dem Härten, jedoch noch vor dem Anlassen, zusätzlich auf bis zu minus 185 °C abgekühlt werden. Durch diese Behandlung bilden sich deutlich feinere Karbide, die beim normalen Härten so nicht entstehen. Cryo-Stahl kombiniert hervorragende Eigenschaften wie längere Standzeit und feine Schneidenausbildung mit geringer Gratbildung und einfacherem Schärfen.
Das Schärfen von höherlegierten Stählen benötigt mehr Zeit als bei Standard-HSS. Der erhöhte Schärfaufwand wird jedoch durch die längere Standzeit der Beitel gerechtfertigt. Langsamläufer mit CBN-Scheibe entfernen Material schnell und effektiv, sodass sich die Unterschiede bei weitem nicht so gravierend auswirken wie beim Schärfen auf Nassschärfmaschinen. Alle zuvor genannten Stahlsorten, inkl. der kryogenisch gehärteten Stähle, können auf gebräuchlichen Schärfsystemen geschärft werden. Für harte Stähle (HSS und PM) empfehlen wir die Tormek Schleifscheibe Blackstone Silicon SB-250 und die DICTUM CBN-Schleifscheiben Black Crystal.
Eine Ausnahme beim Schärfen sind Schaber aus kryogenisch gehärtetem Stahl. Normale Schaber schneiden durch einen Grat, der sich beim Schärfen von selbst an der Schneide bildet oder der nachträglich angezogen wird, ähnlich wie bei einer Ziehklinge. Drechseleisen aus kryogenisch gehärtetem Stahl bilden jedoch beim Schärfen kaum einen Grat aus, was bei Schruppröhre, Drehmeißel, Schalenröhre und Abstechstahl durchaus wünschenswert ist. Bei Schabern aus kryogenisch gehärtetem Stahl muss der Grat stets in einem zusätzlichen Arbeitsschritt angezogen werden. Durch die feine Schneidenausbildung und das nachträgliche Anziehen wird der Grat sehr gleichmäßig. Da die meisten Drechsler den zusätzlichen Arbeitsschritt scheuen, bieten wir bei DICTUM kryogenisch gehärtete Schaber nur als Sonderbestellung an.