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Expertenwissen – Leinölfarbe
Schnitzmesser haben eine lange Tradition und werden seit Jahrhunderten zur Bearbeitung von Holz verwendet. Besonders bekannt sind die schwedischen Messer von Mora, die für ihre Funktionalität und Zuverlässigkeit stehen. Schnitzmesser sind vielseitig einsetzbar und eignen sich für zahlreiche Anwendungen in der Holzbearbeitung. Sie sind ideal für das Schnitzen von Holzfiguren, das Aushöhlen von Holz und das Erstellen von feinen Details. Besonders bei der Restauration von alten Möbeln und der Herstellung von dekorativen Holzobjekten sind Schnitzmesser unersetzlich.
Ein Schnitzmesser muss scharf sein, damit die Arbeit Spaß macht und um das Verletzungsrisiko gering zu halten. Dies gilt auch für Kindermesser oder Kinderschnitzmesser. Die Gefahr, mit einem stumpfen Schnitzmesser abzurutschen, ist deutlich größer, als sich an einer scharfen Klinge zu schneiden. Ist ein Schnitzmesser scharf, gewöhnt man sich an den nötigen Gegendruck für eine präzise Führung. Wenn das Messer abstumpft, ist mehr Schnittdruck nötig und das Gegenhalten wird schwieriger. So entsteht ein Verletzungsrisiko. Zudem wird, durch diese Art der Messerführung, im Zweifelsfall zu viel Material an der falschen Stelle entfernt.
Tipp Schnittschutzhandschuh
Für Anfänger empfehlen wir bei unübersichtlichen oder schwierigen Arbeitssituationen das Tragen von »ProHands« Schnittschutzhandschuhen!
Klassische Schnitzmesser:
Das Holzschnitzmesser ist ideal für das figürliche Schnitzen und wird von Marken wie Pfeil und DICTUM angeboten. Diese Schnitzmesser ermöglichen detaillierte Arbeiten, die insbesondere bei der Erstellung von Figuren und komplexen Mustern wichtig sind.
Werkmesser - Schnitzmesser in schwedischer Tradition:
Diese robusteren Schnitzmesser, wie sie beispielsweise von Morakniv hergestellt werden, eignen sich nicht nur zum Schnitzen, sondern auch für Bushcraft-Arbeiten. Sie sind vielseitig einsetzbar und besonders langlebig.
Der Begriff Werkmesser (craft knife):
Das Werkmesser besticht durch seine Kombination aus Funktionalität und Langlebigkeit. Über die Zeit hinweg hat sich der Begriff für hochwertige, robuste Messer entwickelt, die besonders in Finnland und Schweden geschätzt werden.
Ein zentrales Merkmal dieses Schnitzmessers ist seine spitze Klingenform, die speziell dafür entwickelt wurde, um präzise Schnitte auch in engen Bereichen zu ermöglichen. Die besondere Führungsmöglichkeit der Klinge – oft nur mit ein paar Fingern oder sogar nur mit dem kleinen Finger am Griff - ist ein typisches Merkmal des Werkmessers.
Erich Frost, ein Pionier der Herstellung von Holzschnitzmessern, erkannte früh die Bedeutung einer robusten Konstruktion. Seine Messer, die ursprünglich für die Mitarbeiter seiner Holzschlittenfabrik gefertigt wurden, waren langlebig und mussten den begrenzten Materialressourcen jener Zeit gerecht werden. Die heute unter der Marke Morakniv geführten Schnitzmesser vereinen dieses Verständnis von Qualität und Beständigkeit.
Die Verbindung aus traditioneller Handwerkskunst und späteren fabrikgefertigten Komponenten machte das Mora Messer zu einem unverzichtbaren Werkzeug in der Holzverarbeitung und beeinflusste nachhaltig die Definition und den Ruf des Werkmessers. Heute gibt es einige Hersteller, die mit diesen Leitmotiven hochwertige Schnitzmesser fertigen. Darunter fallen die handgeschmiedeten Messer von Svantje Djärv ebenso wie die Schnitzmesser von DICTUM, die mit unterschiedlichen Klingenstählen und Griffausführungen jedem Einsatzzweck gerecht werden.
Schälmesser:
Schälmesser bilden eine spezielle Form der Schnitzmesser. Sie sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Einige Modelle haben kürzere Klingen für Vertiefungen in Löffeln, während andere längere für größere Aushöhlungen bieten. Der ergonomische Griff dieser Messer sorgt für eine komfortable Handhabung und ermöglicht es, auch über längere Zeiträume hinweg präzise zu arbeiten. Das Löffelschnitzen ist eine spezielle Technik in der Holzbearbeitung, bei welcher diese geschweifte Klingenform verwendet wird. Auch für die Herstellung einer »Kuksa«, eines handgeschnitzten Bechers der Sami (indigenes Volk im Norden Skandinaviens), benutzt man Löffelmesser.
Kerbschnitzmesser:
Kerbschnitzmesser gibt es mit den unterschiedlichsten Klingen- und Grifformen. Sie dienen dazu, in der Kerbschnitztechnik unterschiedliche Muster in ein Holzbrett einzubringen.
Kerbschnitztechnik
Beim Kerbschnitzen zeichnen Sie zunächst Muster mit Zirkel und Bleistift auf das Holz. Diese Muster werden anschließend mit entsprechenden Kerbschnitzmessern ausgeschnitten oder ausgestochen. Dabei entstehen vertiefte Muster, die durch ihre häufige Wiederholung ein harmonisches Gesamtbild erzeugen. Die Schärfe der Klinge spielt eine entscheidende Rolle, um saubere und exakte Schnitte zu gewährleisten.
Freihandschnitzen in der Natur ist nicht nur für Kinder eine wertvolle Beschäftigung. Auch Anfänger können durch Übungen mit Grünholz (frischen Ästen) ihre Fertigkeiten schnell verbessern. Um draußen zu schnitzen, benötigt man nur ein scharfes Taschenmesser. Neben den Klassikern von Victorinox gibt es auch spezielle, klappbare Kinderschnitzmesser (Outdoor-Taschenmesser) von Opinel. Bei den Victorinox Messern wird die Klinge durch eine Feder arretiert, während die Opinel Messer einen patentierten Sicherungsring (Virobloc) besitzen. Auch feststehende Schnitzmesser mit Handschutz, z. B. von DICTUM, sind beliebt. Um beim Transport die Finger vor der scharfen Schneide zu schützen, gibt es für diese Messer Köcher oder Lederscheiden. Bei den ausgewiesenen Kinderschnitzmessern ist meist auch der Griff auf die kleineren Hände angepasst, um eine gute Führung zu gewährleisten.
Sloyd oder Slöjd kommt aus dem Schwedischen und wird mit "geschickte Arbeit" übersetzt. Slöjd ist eine Arbeitsmethode von Farmern. Mit diesem Arbeitsansatz wurden Werkzeuge für den Hausbau, Farmarbeiten, den Haushalt oder das Fischen gefertigt. In den 1870ern wurde aus diesem Ansatz ein Ausbildungssystem, mit dem Schüler allgemeine Techniken erlernten. Das Sloyd Messer war eines der ersten Werkzeuge, das für die Ausbildung genutzt wurde. Mit den beim Schnitzen erlernten Fähigkeiten wurde eine Grundlage für weitere Fertigkeiten geschaffen. Das Messer hatte eine spitz zulaufende, gerade Schneide. Die Spitze wurde schräg angeschliffen und war damit stumpf. Das Messer war leicht zu schärfen und bot ein geringes Verletzungsrisiko. Der Messergriff war ovalförmig und erlaubte, wie beim Werkmesser (siehe oben), unterschiedliche Führungsmöglichkeiten. Heute gibt es einige Versionen dieses Messertyps, die an die originale Version angelehnt sind. Messer ohne abgeschrägte Spitze haben für erfahrene Schnitzer den Vorteil, in enge Bereiche zu kommen. Wird das Messer über den Einsatzzweck als klassisches Schnitzwerkzeug hinaus eingesetzt, können mit einer spitzen Klinge auch Kartonagen geöffnet, Muster auf Holz angezeichnet oder Leder geschnitten werden. Hier schießt sich der Kreis hin zum Werkmesser.
Klassisch ist der Kohlenstoffstahl (Carbonstahl/Karbonstahl). Er lässt sich fein ausschärfen und bietet generell eine gute Schärfbarkeit. Dieser kann auch, in mehrlagiger Variante, als Schneidstahl flankiert von zwei Randstählen vorhanden sein. Solche Messerklingen halten Biegebeanspruchungen besser stand.
Edelstähle können im Outdoorbereich sinnvoll sein, um die Schneiden vor Korrosion zu schützen. Nachteilig ist hier die Schärfbarkeit.