Inhaltsverzeichnis
- Produkte
- Vor welchen Umwelteinflüssen muss Holz geschützt werden?
- Welche Insekten sind Holzschädlinge?
- Woraus bestehen Holzschutzmittel?
- Wie bereite ich den Untergrund für Holzschutzmittel vor?
- Wie wird Holzschutzmittel aufgetragen?
- Wie kann ich einen alten Anstrich auffrischen?
- Kann ich auf chemische Holzschutzmittel verzichten?
Expertenwissen – Oberflächenbearbeitung und Holzschutz
Holz ist vor allem im Außenbereich zahlreichen Einflüssen ausgesetzt. Es ist ein natürlicher Prozess, dass sich totes Holz, das nicht mehr durch die Wurzeln des Baums ernährt wird, durch den Einfluss von Mikroorganismen und Witterung zersetzt. Bei verarbeiteten, sich im Gebrauch befindlichen Holzbauteilen gilt es diesen Umwelteinflüssen entgegenzuwirken.
Diese Methode ist gleichermaßen geeignet für Messer und Werkzeuge und hat folgende Vorteile:
- Sonnenlicht: Beim sogenannten Vergrauen werden Bestandteile des Holzes durch UV-Strahlung abgebaut, insbesondere das Lignin. Ist die Holzoberfläche der Witterung ausgesetzt, werden die wasserlöslichen Abbauprodukte des Lignins ausgewaschen und silbrig-weiße Zellulose bleibt zurück. Tau und Regen führen zu einer Besiedelung mit dunkelfarbigen Schimmelpilzen und Staubpartikeln lagern sich ab, sodass sich die Oberfläche mit der Zeit grau bis schwarz verfärbt.
- Holzschädlinge: Insekten und deren Larven sind in der Regel nur dann eine Gefahr, wenn das Holz durch mangelnden konstruktiven Holzschutz nicht ausreichend vor Feuchtigkeit geschützt ist.
- Pilze: Man unterscheidet zwischen holzverfärbenden Pilzen und holzzerstörenden Pilzen. Alle Pilze brauchen zum Leben eine Holzfeuchte von mindestens 20 %. Im Außenbereich liegt die Feuchtigkeit korrekt verbauter Holzteile üblicherweise bei 15 bis 18% und damit unter dem für Pilze attraktiven Niveau. Ist ein konstruktiver Holzschutz nicht gewährleistet und werden 20 % Holzfeuchte überstiegen, müssen die Bauteile durch eine Imprägnierung oder einen Anstrich geschützt werden. Wird ein Befall mit holzzerstörenden Pilzen festgestellt, müssen die Bauteile oft in aufwendigen Verfahren ausgetauscht werden. Auch holzverfärbende Pilze können die Festigkeit der Hölzer herabsetzen.
Mit Ausnahme von Termiten machen alle holzschädigenden Insekten unterschiedliche Entwicklungsstadien durch. Ein Käfer legt Eier in Poren und Risse des Holzes ab. Daraus entwickeln sich Larven, die sofort anfangen, sich ins Holz einzubohren. Die Larven sind die eigentlichen Holzschädlinge. Je nach Lebensbedingungen und Larvenart leben diese zwischen einem und zehn Jahren im Holz, bevor sie sich verpuppen, um dann als Käfer zu schlüpfen. Die Käfer selbst haben meist nur eine Lebenserwartung von 3 bis 5 Wochen und fressen in dieser Zeit nicht. Die meisten Schadinsekten sind sogenannte Frischholzinsekten, die ihre Eier in frisches Holz legen. Zu den Frischholzinsekten zählen der Blaue Scheibenbock, Fichtensplintbock, Halsgrubenbock und die Holzwespe. In Deutschland gibt es lediglich 3 heimische Holzschädlinge, die auch bereits verbautes Holz befallen. Zu den sogenannten Bauholz- oder Trockenholzinsekten zählen der Nagekäfer (kleiner Holzwurm oder Totenuhr), der Hausbock (großer Holzwurm) und der Splintholzkäfer (Parkettkäfer). Wird ein Befall erkannt, muss dieser umgehend durch einen Fachbetrieb (Kammerjäger) begutachtet und entsprechend bekämpft werden.
Die genaue Rezeptur eines Holzschutzmittels ist überwiegend ein Geheimnis des Herstellers. Allgemein kann man sagen, dass Holzschutzmittel aus folgenden Inhaltsstoffen bestehen:
- Bindemittel: In einer Farbmischung haben sie die Aufgabe, die Farbpigmente auf dem Untergrund zu fixieren. Verwendet werden dafür Naturöle, Dicköle, Firnisse, Natur- oder Kunstharze und Wachse.
- Lösungsmittel: Ihre Aufgabe ist es, die Viskosität (Zähflüssigkeit) der Bindemittel zu verringern, um Verarbeitung und Eindringverhalten zu beeinflussen. Als Lösungsmittel verwendet werden Balsamterpentin, Citrusschalenöl, Wasser, Alkohol, Terpentinersatz, Isoaliphate und Nitrozellulose. Mit Ausnahme von Wasser handelt es sich bei allen gebräuchlichen Lösungsmitteln um organische Kohlenwasserstoffe.
- Pigmente: Sie bestimmen in einem Holzschutzmittel nicht nur für den Farbton des Anstrichs, sondern beeinflussen auch dessen Deckvermögen, Haltbarkeit und Trocknungseigenschaften. Im Allgemeinen werden Erdfarben, Oxidfarben, Pflanzenfarben, Azo-Pigmente, Anilin-Farbstoffe oder Alizarin-Farbstoffe als Pigmente verwendet.
- Zusatzstoffe: Sie optimieren die Eigenschaften moderner Holzschutzmittel auf unterschiedliche Anwendungen. Dafür werden sogenannte Lackhilfsstoffe wie Sikkative, Topfkonservierer, Verlaufmittel, Anti-Hautmittel, Schwebmittel, UV-Absorber etc. eingesetzt. Bei selbst gemischten Holzschutzmitteln können Sie weitestgehend auf diese Zusatzstoffe verzichten. Selbst der Einsatz von Sikkativen als Trocknungsbeschleuniger und Fungiziden kann mit bestimmten Rezepturen umgangen werden.
Vor dem ersten Auftrag von Holzschutzmittel sollte der Untergrund sauber und staubfrei sein. Um die Oberfläche von losen Fasern und Schmutz zu befreien, können Sie diese mit einem Schleifpad oder einer Bürste reinigen. Verzichten Sie auf kräftige Reinigungsmittel, da diese das Holzschutzmittel chemisch verändern können. Auf harzreichen Holzarten bzw. auf frisch gehobeltem Holz ist ein Holzschutzmittel auf Ölbasis (z. B. Leinölfarbe) nicht empfehlenswert. Sobald die Hölzer jedoch etwas verwittert sind bzw. ein Jahr der Witterung ausgesetzt wurden, ist ein Auftrag dann ohne weiteres möglich. Stark saugende Hölzer können mit einer Grundierung vorbehandelt werden. Diese dringt tiefer ins Holz ein und gibt so zusätzlichen Schutz. Wird das Holzschutzmittel direkt auf einen saugenden Untergrund aufgetragen, kann dieser das Bindemittel aus der Mischung „ziehen" und seine Wirksamkeit dadurch herabsetzen.
Das verwendete Verfahren bzw. Werkzeug (Pinsel, Farbroller, Sprühpistole) richtet sich nach dem verwendeten Holzschutzmittel und der Größe und Form der Flächen. Der Anstrich sollte stets in mindestens drei Schichten erfolgen:
- Grundierung: Meist ein dünnflüssiges Öl oder eine Ölmischung (farblos), die tief ins Holz eindringt und dadurch einen Tiefenschutz ermöglicht.
- Farbauftrag: Ein einfacher Farbauftrag mit einer Farbmischung (z. B. Leinölfarbe, Öl-Wachsmischung) ist in den meisten Fällen noch nicht deckend, weshalb in der Regel ein
- Zweiter Farbauftrag bzw. eine Deckschicht aufgetragen werden muss.
Beachten Sie dabei folgendes:
- Dünn auftragen: Insbesondere Öle in mehreren dünnen Schichten auftragen und Rückstände vermeiden. Dicke Farbschichten brauchen länger zum Abtrocknen, es besteht die Gefahr, dass einzelne Stellen noch feucht sind, bevor die nächste Farbschicht aufgetragen wird. Dies kann zum Abblättern der Farbe führen.
- Ausreichend Zeit zum Antrocknen berücksichtigen. Bevor der nächste Anstrich erfolgt, muss jede Schicht ausreichend antrocknen. Öle und Ölfarben benötigen ca. 12 bis 24 Stunden zwischen den Aufträgen.
- Zwischenschliff: Nach dem ersten Anstrich stellen sich oft Holzfasern auf, die durch Anschleifen mit feinem Schleifpapier oder Schleifpads entfernt werden sollten, um eine glatte Oberfläche zu erhalten.
- Strichrichtung: Bei farblosen und lasierenden Anstrichen erfolgt der Anstrich mit dem Pinsel immer in Faserrichtung des Holzes. Bei deckenden Farbanstrichen erzeugt ein kreuzweiser Anstrich (quer und längs der Faserrichtung) meist ein gleichmäßigeres Ergebnis.
Wurde als Holzschutzmittel Lack oder Lasur verwendet, die die Oberfläche versiegeln, und haben sich bereits Risse gebildet, muss die alte Farbschicht komplett entfernt bzw. abgeschliffen werden. Wurde das Holz hingegen mit Öl, Wachs oder eine Ölmischung behandelt, ist das Auffrischen einfacher als bei chemischen Holzschutzmitteln.
Bei Oberflächen im Außenbereich wird das Öl als Bindemittel in der Farbe mit der Zeit abgebaut. Meist nach ca. 2 bis 3 Jahren liegen die Pigmente trocken auf dem Holz und lassen sich abreiben. Vor dem Neuanstrich wird die Oberfläche feucht mit einem Lappen abgerieben. Ist die Oberfläche noch intakt, ist Anschleifen nicht nötig. Ein einfacher Auftrag von etwas Öl (z. B. Leinöl oder Firnis) verfestigt die losen Pigmente wieder und bringt matte Stellen schnell wieder zum Glänzen. Ist die Oberfläche stark verwittert und gerissen, können Sie entweder die Oberfläche nur abwischen/abbürsten und den Zustand mit Öl konservieren oder die Oberfläche abschleifen und einen neuen Farbanstrich (am besten mit mindestens 2 Schichten) aufbringen. Ein Probeanstrich, ganz gleich, ob es sich um eine rohe oder bereits vorbehandelte Fläche handelt, ist stets empfehlenswert!
Die Antwort lautet eindeutig Ja! Sie sollten jedoch folgendes beachten:
- Auch natürliche Holzschutzmittel bzw. Anstriche reagieren chemisch. Vorgänge wie Polymerisation und Oxidation sind natürlich und finden z. B. auch bei Verwendung von Leinöl oder Walnussöl statt. Jedoch können Sie auf künstliche, in chemischen Verfahren hergestellte Bindemittel, Pigmente oder Zusatzstoffe weitestgehend verzichten.
- Konstruktion: Halten Sie sich an die Grundsätze des konstruktiven Holzschutzes, wie z. B. Bodenkontakt vermeiden, keine Stauflächen für Wasser, Abtropfkanten etc., um Witterungseinflüsse zu minimieren.
- Witterungsbeständigkeit: Manche Holzarten, etwa Lärche oder Robinie, sind von Natur aus sehr witterungsbeständig und benötigen keinen chemischen Holzschutz, wenn sie fachgerecht verbaut wurden.
- Helle Farben schützen besser als dunkle. Im Außenbereich sind helle Farbtöne ideal, deren Pigmente einen hohen Zinkanteil aufweisen. Helle Farben reflektieren das Sonnenlicht und verringern so Temperaturschwankungen und die damit verbundene Rissbildung im Holz. Bei dunklen Farbtönen werden die Pflegeintervalle durch die größeren Temperaturunterschiede verkürzt. Farblose oder lasierende Anstriche vergrauen aufgrund des fehlenden UV-Schutzes schneller und sind nicht zu empfehlen. Ein hoher Zinkanteil in den Pigmenten hat eine gute Wirksamkeit als natürlicher Schutz vor Pilzbefall.