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Expertenwissen - Leime / Zubehör
Für Ihre Verleimungs-Arbeiten gibt es eine große Auswahlmöglichkeit. Verschiedene Leime und Klebstoffe eignen sich für unterschiedliche Verbindungen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen diesen Leimtypen:
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Tierische Leime / Glutinleime werden, wie der Name bereits verrät, aus tierischen Nebenprodukten hergestellt. Diese weicht man in Wasser ein und werden anschließend erhitzt. Diese Leime sind nicht hitzebeständig. Daher haben diese Leime eine leichte Lösbarkeit mithilfe von Wärme und Feuchtigkeit – wodurch sie nicht wasserfest sind - und haben eine geringe Beanspruchbarkeit.
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Dispersionsleime / PVAc-Holzleime werden anders als tierische Leime nicht in Wasser gelöst, sondern dispergiert. Das bedeutet, dass die Kunstharzteilchen fein in Wasser verteilt sind. Diese Leime werden wegen ihrer Farbe typischerweise auch Weißleime genannt. Bei der Verwendung dieser Klebstoffe ist es wichtig zu beachten, dass die Klebepartner saugfähig sind, da der Leim erst dann aushärtet, wenn das Wasser entweicht oder vom Werkstoff aufgenommen wird. Da Sie diese Leime nicht anmischen müssen, sind sie direkt gebrauchsfertig und haben dadurch eine gute Lagerfähigkeit. Diese Holzleime sind nicht gesundheitsschädigend, da sie giftstofffrei und lösemittelfrei sind. Ihr einziger Nachteil ist eine eingeschränkte Beanspruchbarkeit.
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Lösungsmittelhaltige Kontaktklebstoffe sind Bindemittel in Lösemittel gelöst. Die Festigkeit erreicht dieser Klebstoff durch das Verdunsten der Lösemittel. Dieser Klebstoff hat eine geringe Presszeit und eine sofortige Belastbarkeit und muss ggf. durch kurzzeitig hohen Druck, zum Beispiel mit einem Hammerschlag, zum Kleben gebracht werden. Diese Klebstoffe können Giftstoffe enthalten und haben eine bedingte Beanspruchbarkeit.
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Reaktionsklebstoffe erreichen ihren Festzustand durch eine chemische Reaktion und besitzen 100 % Festkörper-Anteil. Hier unterscheidet man zwischen 1K-Klebstoffen (Reaktion durch Initiator, z.B. Beschleuniger) und 2K-Klebstoffen (Reaktion nach Mischung zweier reaktiver Stoffe, z.B. Harz und Härter). Diese Klebstoffe besitzen eine hohe Beanspruchbarkeit, sind jedoch schwer zu mischen und applizieren. Auch diese Klebstoffe enthalten Giftstoffe.
Diese zwei Kräfte sorgen im Zusammenspiel für den Mechanismus des Klebens. Die Adhäsion ist die Haftkraft an den Kontaktflächen zweier Werkstoffe und wird auch Anhaftekraft genannt. Die Kohäsion der Zusammenhalt innerhalb eines Stoffes. Diese Kraft bezeichnet man auch als "innere Festigkeit". Für eine stabile Verklebung ist eine ausreichende Adhäsion und Kohäsion notwendig. Bei vielen Verbindungsarbeiten wird absichtlich ein Klebstoff mit einer geringeren Kohäsion als bei den Werkstücken gewählt, da meisten ein Bruch in einer Leimfuge leichter zu reparieren ist als ein Bruch im Werkstück.
Leime und Klebstoffe werden in unterschiedliche Beanspruchungsgruppen eingeteilt. Diese sagen aus, wie wasserfest der Klebstoff ist. In der EU unterscheidet man zwischen vier Beanspruchungsgruppen.
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D1: Leime innerhalb dieser Gruppe entsprechen der geringsten Wasserfestigkeit und sollten daher nur im Innenbereich angewendet werden.
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D2: Diese Leime sind kaum wasserfest und halten nur gelegentliche kurzzeitige Wasser- und Kondenswassereinwirkung aus.
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D3: Leime der Gruppe D3 können häufiger kurzzeitige Wassereinwirkung gegenhalten. Im Außenbereich sollten Sie darauf achten, dass diese Leime keiner direkten Bewitterung ausgesetzt sind.
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D4: Für häufige, langanhaltende Wassereinwirkung eignen sich D4-Leime. Diese erhält man durch Zugabe von Härtern zu einem D3-Leim. Diese Leime können Bewitterung nur aushalten, mit einem angemessenem Oberflächenschutz.
Im US-amerikanischen Raum wird zwischen zwei Gruppen unterschieden:
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ANSI Type I: Sind wasserfeste Stoffe, die sich auch für den Außenbereich eignen, jedoch nicht für den Einsatz unter Wasser.
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ANSI Type II: Sie entsprechen den Wasserbeständigen Leimen und widersteht gelegentlicher Wassereinwirkung wie z.B. Regen. Diese Leime sollten jedoch nicht dauerhafter Nässe ausgesetzt sein.
Im groben kann man sagen, dass ANSI Type I in etwa den Gruppen D3-D4 entspricht, wobei ANSI Type II eher den Gruppen D2-D3 entspricht.
Um das Aushärten von Leimen und Klebstoffen zu vermeiden, sollten Sie beim Lagern auf einiges Rücksicht nehmen. Wichtig ist, die Leime außerhalb der Reichweite von Kindern und in einer trockenen Umgebung mit einer Temperatur von 15 °C bis 20 °C aufzubewahren. Selbst angemischte Leime können Sie in Beutel oder Flaschen umfüllen und aufbewahren. Es sollte sichergestellt sein, dass es keine Luftzufuhr gibt, daher eignen sich hierfür Leimspender.
Beim Leimen auf kleineren Flächen sollten Sie immer vor dem Verstreichen den Leim in einer zickzackförmigen Leimraupe auftragen. Wenn Sie willkürlich auftragen, entstehen Lufteinschlüsse, durch die die Verbindung schwächer wird und reißen kann. Bei großen Flächen empfiehlt sich eine Leimwalze zu benutzen. Auch die Sauberkeit spielt eine große Rolle. Sie sollten Ihre Pinsel immer nach dem Gebrauch Waschen damit keine Reste vertrocknen und sich keine Bakterien bilden, denn diese können ebenfalls für eine schlechtere Verbindung sorgen.