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Expertenwissen - Drechselwerkzeuge
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arbeitsmethoden: Langholzdrechseln und Querholzdrechseln.
Hier verlaufen die Holzfasern parallel zur Drehachse der Spindel. Gespannt wird entweder mit Hilfe eines Vierzackmitnehmers und der mitlaufenden Spitze oder mit einem Futter, wobei bei langen Werkstücken auch hier durch die mitlaufende Spitze unterstützt werden kann.
Beispiele: Stuhlbeine, Treppenpfosten, Werkzeuggriffe, Vasen, Becher...
Werkzeuge:
- Schruppröhren
Eine Schruppröhre wird in der Regel benötigt, um kantige Werkstücke rund zu drechseln oder um viel Material zu entfernen.
- Langholz-Formröhren
Die Langholz-Formröhre ist ein universelles Werkzeug, um Profile, Vertiefungen, V-Nuten und Wölbungen zu erzeugen. Es können außerdem hohe Oberflächengüten erreicht werden.
- Meißel
Er eignet sich für Schlichtarbeiten an geraden, gewölbten, hohlen und leicht profilierten Flächen und für das Schneiden enger Profile und Kerben.
- Abstechstähle
Abstechstähle dienen, wie der Name schon sagt, dazu, fertige Werkstücke vom Spannbereich zu trennen (abzustechen). Auch die Bearbeitung oder Hinterschneidung des Hirn - holzes beim Langholzdrechseln und das Einbringen von Nuten sind wichtige Anwendungsbereiche.
- Haken
Der Haken ist ein vielseitiges Werkzeug für das Aushöhlen von Körpern. Dank der komplexen Schneidengeometrie eignet er sich für groben Materialabtrag, wie auch für Schlichtarbeiten im Hirnholzbereich.
- Ringeisen
Ähnlich dem Haken wird auch das Ringeisen für die Bearbeitung von Hirnholz bei Bechern oder Vasen eingesetzt. Bei richtiger Anwendung werden feine Oberflächen erzeugt.
- Ausdrehstähle
Ausdrehstähle haben meist eine gekröpfte Form und eignen sich dadurch zum Aushöhlen von Hirnholz bei Hohlkörpern mit engen Öffnungen.
Die Holzfasern verlaufen rechtwinklig zur Drehachse der Spindel. Je Umdrehung muss somit zweimal Querholz bearbeitet werden. Werkstücke, die quer bearbeitet werden, können in Futtern, auf Planscheiben oder mit Einschraubfutter gespannt werden. Sie werden nur selten durch den Reitstock unterstützt, da er bei der Bearbeitung hinderlich wäre und die meist kurzen Teile keine Unterstützung benötigen. Bei schweren Werkstücken jedoch empfiehlt sich zu Beginn des Drehvorgangs eine Unterstützung durch den Reitstock.
Beispiele: Schalen, Dosen, Teller ...
Werkzeuge:
Querholzdrechselwerkzeuge sind im Vergleich zu Langholzdrechselwerkzeugen etwas massiver ausgeführt, um die beim Schneiden entstehende Belastung aufzunehmen.
- Querholz-Schalenröhre
In der Anwendung ähnlich vielfältig wie die Langholzdrechselröhre, können mit diesem Werkzeug Außen- und Innenseiten von Schalen und Hohlkörpern bearbeitet werden.
- Schaber
Schaber werden bevorzugt zur Nacharbeitung von Oberflächen verwendet, da mit ihnen die beste Oberflächengüte erreicht wird. Jedoch ist das nicht der einzige Verwendungszweck. Auch zur Erstellung von Profilrändern eignet sich der Schaber.
Manche Querholzwerkzeuge können auch für Langholzzwecke verwendet werden und umgekehrt. Dies ist dem fortgeschrittenen Drechsler vorbehalten, da erst die richtigen Schnitttechniken erlernt werden müssen. Bestimmte Werkzeuge eignen sich jedoch ausschließlich für einen einzigen Anwendungszweck.
Entscheidend für die Freude am Drechseln ist die Qualität der Klingen. Die Stähle müssen warmfest sein, um ein Ausglühen der Schneide zu vermeiden. Die HSS-Stähle, aus denen die meisten unserer Klingen bestehen, sind bis 570°C beständig und extrem verschleißfest. Noch härter und abriebfester ist der pulvermetallurgisch hergestellte PMStahl. Auch das Schwingungsverhalten ist wesentlich: Starke Griffe aus dichtem Holz dämpfen Vibrationen und verbessern so das Ergebnis.
Aufgrund der harten Stähle empfehlen wir zum grobem Materialabtrag das Schleifen auf einem normalen Schleifbock unter Zuhilfenahme einer Schleifführung, z.B. Tormek® BGM 100 oder Wolverine-Schärfsystem.
Für den Feinschliff eignen sich die Tormek®-Nassschleifmaschinen, Multiformsteine und für schnelles Schärfen zwischendurch unsere DMT®-Produkte.