Welche Hobel gehören in die Grundausstattung
 

Es gibt unzählige Arten von Handhobeln: Schlicht- und Putzhobel, Raubank und Schrupphobel, Simshobel, Falzhobel und viele mehr. Hinzu kommen unterschiedliche Bauformen mit einem Hobelkasten aus Holz oder Metall, Fase oben oder unten. Auf die schwierige Frage, welche Hobel in die Grundausstattung gehören, gibt es keine eindeutige Antwort. Sie sollten für sich zunächst die Frage beantworten, welche Arbeiten Sie mit den Hobeln erledigen möchten. Wir helfen Ihnen dabei! Dazu gliedern wir die Hobel in drei Anwendungsgruppen:

 

1. Hobel für die Oberflächenveredelung

 

Um Oberflächen zu verputzen, braucht es einen Hobel, der relativ kurz ist, damit er leichten Unebenheiten in der Oberfläche folgen kann. Ein Klassiker ist der Hobel Nr. 4 nach der Nummerierung von Stanley (z. B. DICTUM Schlichthobel Nr. 4). Mit einem sehr eng eingestellten Hobelmaul und gut geschärftem Eisen können maschinengehobelte Flächen damit spiegelglatt gehobelt werden. Sollen Kanten gebrochen und Verbindungen wie Zinken oder Schlitz und Zapfen verputzt werden, bietet sich ein kleiner Blockhobel an. Bei den Metallhobeln wäre das der Hobel Nr. 60 ½ (z. B. DICTUM Einhandhobel, Flachwinkel 12°). Dieser hat einen flachen Bettungswinkel von 12° und ein einfach einzustellendes Hobelmaul.

Hobel Gruppe 1

Wer hauptsächlich mit Maschinen arbeitet, kommt meist mit nur zwei Hobeln gut zurecht

 

Zu dieser Gruppe kann man auch den Schweifhobel (z. B. DICTUM Schweifhobel mit gerader Sohle oder mit runder Sohle) zählen, da er zum Glätten von geschweiften, also mit Rundungen versehenen Bauteilen geeignet ist. Da solche Formen jedoch im modernen Möbelbau selten vorkommen, sind diese Hobel auch eher selten anzutreffen.

 

2. Hobel zum Dimensionieren von Holz

 

Wenn Sie sägeraues Holz von Hand herrichten und dimensionieren möchten, muss zuerst das Holz abgerichtet werden. Dazu wird ein Hobel verwendet, der viel Material in einem Zug abtragen kann. Klassisch wird dazu ein Schrupphobel benutzt (z. B. Ulmia Schrupphobel). Mit ihm wird quer oder schräg zum Faserverlauf gehobelt. Bei den Metallhobeln wird dafür häufig ein Hobel Nr. 62 empfohlen oder auch ein langer Schlichthobel Nr. 5. Für beide Hobel wird ein zusätzliches Eisen stark abgerundet zugeschliffen. Einige Hersteller bieten für den Nr. 62 zu diesem Zweck auch spezielle Zahneisen an. Mit einem sehr weit eingestellten Hobelmaul und einer dickeren Spanabnahme können rasch große Mengen an Holz quer zur Faser abgenommen werden. Das Verstellen des Hobelmauls geht beim Nr. 62 deutlich schneller und einfacher als beim Nr. 5, allerdings muss das Eisen beim Nr. 62, bedingt durch den flachen Bettungswinkel, stärker gerundet werden.

Hobel Gruppe 2

Wer Handarbeit liebt, wird mehrere Hobel zum Dimensionieren von Holz brauchen

 

Nach dem Schruppen wird die Fläche geschlichtet und eine Kante bestoßen, dazu wird wieder ein gerades Eisen in die Hobel (Nr. 62 oder Nr. 5) eingebaut und längs zur Faser gehobelt. Bei den Holzhobeln wäre ein dafür geeigneter Hobel die sogenannte Raubank. Je nach Dicke des abzuhobelnden Holzes wird das Hobeln auf Dicke und Breite entweder mit Schrupp- und Schlichthobel oder nur mit dem Schlichthobel gemacht.

Zu guter Letzt müssen die Teile auf Länge gebracht werden. Dazu werden sie grob abgesägt und in einer Hobellade auf die genaue Länge bestoßen. Der Hobel wird dabei seitlich liegend geführt. Auch hier leistet der Nr. 62 gute Dienste, da es für ihn einen Zusatzgriff, den sogenannten Hotdog, gibt, der auf den Hobelkasten aufgesetzt werden kann. Da Hirnholz gehobelt wird, empfehlen wir zum Bestoßen ein zusätzliches Hobeleisen, das auf 25° geschliffen ist. Auch die Raubank kann auf der Seite liegend mit einer Bestoßlade benutzt werden.

 

3. Hobel für das Anfertigen von Holzverbindungen

 

Diese Hobel sind meist Spezialhobel und nur für einen speziellen Zweck gemacht. Sie werden in der Regel erst angeschafft, wenn ein bestimmter Anwendungsfall eintritt. Die einfachsten Verbindungen ergeben sich aus Falzen und Nuten. Die Hobel dafür werden Sie also relativ bald brauchen, wenn Sie sich mit dem Thema Holzverbindungen beschäftigen möchten.

Ein Falzhobel (z. B. Veritas Falzhobel) kann mit Hilfe von Anschlägen auf das gewünschte Falzmaß eingestellt werden. Die Lage der Nut und ihre Tiefe kann beim Nuthobel (z. B. Veritas Nuthobel) ebenfalls mit Anschlägen eingestellt werden. Um die Breite der Nut verändern zu können, kommen mehrere, unterschiedlich breite Eisen zum Einsatz.

Hobel Gruppe 3

Für Holzverbindungen gibt es eine Vielzahl von Spezialhobeln

 

Zur Nachbearbeitung von Falzen und falzähnlichen Situationen, beispielsweise auch zur Nachbearbeitung des Zapfens und der Zapfenschulter, wird gerne ein Simshobel verwendet. Diesen gibt es in unterschiedlichen Breiten und Größen. Unsere Empfehlung: wählen Sie das größere Modell, da Sie mit einem breiten Simshobel auch schmale Falze bearbeitet können, umgekehrt ist das nicht möglich.

Möchten Sie Gratungen anfertigen, brauchen Sie dafür einen Grathobel und einen Grundhobel (z. B. Veritas Großer Grundhobel). Während Sie mit einem Grathobel ausschließlich Grate hobeln können, eignet sich ein Grundhobel auch für die Fertigung weiterer Holzverbindungen, wie beispielsweise Überblattungen, und das Nacharbeiten von Schlitz-und-Zapfen-Verbindungen.

Alle weiteren Hobel sind immer seltener zu finden, da sie sehr eingeschränkte Anwendungsgebiete haben. Es gibt unzählige Profilhobel für das Anfertigen bestimmter Profile, spezielle Nut- und Federhobel für Spundungen, Schabhobel zum Verputzen von Intarsien und Marketerien und noch viele weitere Spezialhobel der einzelnen Gewerke, wie zum Beispiel bei den Stellmachern oder Küfern. In einer Hobel-Grundausstattung sind sie in den meisten Fällen jedoch fehl am Platz.

Resümee

Der Maschinenarbeiter, der Verbindungen und Versätze bündig hobeln und eventuell die Flächen verputzen möchte, kommt mit einem Hobel Nr. 4 und einem Blockhobel aus. Wollen Sie Holz von Hand dimensionieren, dann brauchen Sie zusätzlich noch einen Schrupphobel (Nr. 62 mit rund geschliffenem Ersatzeisen), einen Schlichthobel (ebenfalls Nr. 62, jedoch mit geradem Hobeleisen) oder eine Raubank. Für alle weiteren »Spezialaufgaben« kommen besondere Hobel zum Einsatz, die in der Regel erst angeschafft werden, wenn dazu Bedarf besteht.

Unsere Empfehlung für Einsteiger: Alle, die zunächst nur einen einzigen Hobel haben möchten, sollten einen Blockhobel mit 12° Bettungswinkel (z. B. DICTUM Einhandhobel, Flachwinkel 12°) in Betracht ziehen. Dieser kleine, kompakte Hobel mit verstellbarem Hobelmaul eignet sich für sehr unterschiedliche Aufgaben wie das Verputzen von Holzverbindungen, das Anfasen von Kanten und Anpassungen bei der Montage. Zudem ist er in allen drei Anwendungsgruppen enthalten und gehört somit auf jeden Fall in die Hobel-Grundausstattung.