Eigenschaften
Ein Hobeleisen allein anhand der angegeben Härte zu beurteilen, reicht nicht aus. Die Härte von Hobeleisen wird in Rockwell (HRC) angegeben und liegt in der Regel zwischen 61 und 64 HRC. Die Härte ist abhängig von der Stahlsorte und dem Härteverfahren. Je nach Stahlsorte kann diese durch unterschiedliche Härteverfahren verschiedene Eigenschaften bekommen – von weich bis hart, von spröde bis zäh. Wenn es um Hobeleisen geht, sind drei Eigenschaften zu beachten: Schärfbarkeit, Schnitthaltigkeit und Schlagfestigkeit. »Schärfbarkeit« umfasst die Eigenschaften, die der Stahl beim Schleifen zeigt. Lässt er sich gut auf Wassersteinen schärfen? Ist er für den Schliff mit Maschinen und Trockenschliff geeignet (z. B. auf Schleifböcken)? Wie ist sein Abtragverhalten? Hinzu kommt das Verhalten bei der Arbeit. Mit »Schnitthaltigkeit« ist die Widerstandsfähigkeit der Schneide gemeint. Wie lange bleibt das Hobeleisen scharf? Wie ein Hobeleisen beim Hobeln in sehr harte, kleine Äste reagiert, ob es dann eventuell ausbricht oder dem widersteht, ist abhängig von seiner »Schlagfestigkeit«. Bei Schneidstählen für Hobeleisen gilt es, eine optimale Kombination der drei Eigenschaften zu finden. Die Widerstandsfähigkeit der Schneide wird auch vom Schneidenwinkel beeinflusst. Ein japanisches Hobeleisen hat einen Scheidenwinkel von 29-30 °, ein westliches Hobeleisen meist 25° (gegebenenfalls eine 27° Mikrofase).
Wahlmöglichkeiten bei DICTUM Hobeln
SK4
Aus SK4 sind die Standardeisen bei unseren DICTUM Hobeln gefertigt. Dieser Kohlenstoff-Werkzeug-Stahl besitzt eine Härte von ca. 61 HRC und damit sowohl eine gute Schärfbarkeit als auch gute Standzeit und Schnitthaltigkeit. Er besitzt ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis und wird oft auch für andere Werkzeuge wie Beile, Messer und Meißel genutzt.
Lagenstahl mit Schneidlage aus Blauem Papierstahl
Zweilagen-Eisen mit einer Schneidlage aus Blauem Papierstahl haben sich über Generationen bei japanischen Hobeln, Stemmeisen sowie Messern bewährt. Der Schneidstahl besitzt eine größtmögliche Härte von 63 HRC. Diese DICTUM Hobeleisen vereinen außergewöhnliche Eigenschaften wie hervorragende Schärfe, hohe Standzeit und Schnitthaltigkeit und einfache Schärfbarkeit. Der Aufbau der Hobeleisen aus Zweilagenstahl wirkt vor allem bei großer Schnittbelastung vibrationsdämpfend.
Ein Hobel, drei Hobeleisen zur Wahl: SK4, japanischer Lagenstahl und HSS Cryo
Tieftemperaturbehandelter HSS Cryo
Die Hobeleisen aus Hochleistungsschnellarbeitsstahl (High Speed Steel HSS) werden bei der Cryo-Behandlung in einem aufwendigen Prozess mit flüssigem Stickstoff (-196 °C) extrem herabgekühlt. Dies wirkt sich positiv auf die Standzeit, die Schneidenausbildung sowie ihre Schärfbarkeit aus. Die Spiegelseiten werden in einem speziellen Verfahren bearbeitet, um exakt plane Flächen mit minimalen Schliffspuren zu ermöglichen. Beide Verfahren zusammen (Cryo und Spiegelseitenschliff) ermöglichen ein Schärfen des harten Stahls mit minimalem Zeitaufwand.
Durch die hohe Härte von ca. 64 HRC und Zähigkeit sind diese Hobeleisen unempfindlich gegenüber rauer Behandlung, wie sie im Werkstattalltag oder auf der Montage oft nicht zu vermeiden ist. Auch einem Trockenschliff mit Maschinen widersteht dieser Stahl ohne Härteverlust.
Weitere Stahltypen
A2
Der Standard für Hobeleisen von Lie-Nielsen Toolworks und Veritas. A2-Stähle lassen sich relativ leicht bearbeiten und gut schmieden. Für den Einsatz in Hobeln werden die Eisen aus A2-Stahl auf 60 bis 62 HRC gehärtet und zusätzlich einer speziellen Tieftemperaturbehandlung (Cryo) für feineres Korn unterzogen. So entsteht ein hochfestes Hobeleisen mit hervorragenden Schärfeigenschaften.
PM-V11™
PM-V11™-Stahl wird aus einer pulvermetallurgischen Stahllegierung hergestellt. Durch seine extrafeine und gleichmäßige Materialstruktur sowie der hohen Härte von 61 bis 63 HRC erreicht dieser Stahl eine doppelt so hohe Standzeit im Vergleich zum A2-Stahl. PM-V11™-Hobeleisen lassen sich rasiermesserscharf schleifen und sind äußerst verschleißfest, selbst bei einem Fasenwinkel von unter 20°. Trotzdem sind Hobeleisen aus PM-V11™-Stahl relativ einfach auf gängigen Wassersteinen zu schärfen.
Namhafte Hersteller wie DICTUM, Vertias und Lie-Nielsen bieten Hobel mit sog. Cryo-Eisen an
DICTUM testet Hobeleisen
Härte: Wir sind in der Lage die Härte beinahe jeder Werkzeugklinge direkt an der Schneide zu prüfen. Die zerstörungsfreie Prüfung nach dem Vickers-Härteprüfverfahren (HV) wird anschließend nach DIN auf entsprechende Rockwell-Werte (HRC) umgewertet.
Stahlbestimmung: Um Legierungsbestandteile eines Stahles zu bestimmen und darüber Rückschlüsse auf die Stahlqualität (z. B. Schwefelanteil) zu bekommen, lassen wir Spektralanalysen durchführen.
Mikroschliff von Stählen: Die Ursache für Material- und Produktionsfehler können sehr vielfältig sein. Wir machen bei Verdacht Gefüge-Aufnahmen von Stählen, um Rückschlüsse auf die Fehler ziehen zu können.
Rauheitsmessung der Spiegelseite: Wir können mit einem Rauheitsmessgerät die Rauheit einer Oberfläche bestimmen. Bei Spiegelseiten von Stemm- und Hobeleisen führen hohe Rauheitswerte zu langen Abrichtzeiten.
Praxis: In unseren Kurswerkstätten werden alle Werkzeuge, auch unsere Hobel und Hobeleisen, von unseren Kursleitern und den Workshopteilnehmern eingesetzt und so auf ihre Praxistauglichkeit geprüft.
Härteprüfung bei DICTUM mit modernem Vickers-Verfahren