Spannmöglichkeiten an der Werk- oder Hobelbank
Bei der Holzbearbeitung müssen die Werkstücke in drei Lagen - auf der Fläche, an den Kanten und an den Enden - bearbeitet werden. Die Hobelbank, auf der gearbeitet wird, sollte diese Bearbeitung durch entsprechende Spannvorrichtungen ermöglichen.
 
 

Bearbeitung der Fläche

 

Für die Flächenbearbeitung, zum Beispiel beim Abrichten und Verputzen der Fläche oder der maschinellen Bearbeitung mit der Oberfräse, kommt an der klassischen Hobelbank die Hinterzange zum Einsatz. Zwischen Bankhaken, die in Löchern in der Bankplatte und der Hinterzange stecken, kann das Werkstück flach auf die Hobelbank gespannt werden. Bei den kontinentaleuropäischen Hobelbänken ist die Hinterzange so ausgeformt, dass sich ein Teil der Bankplatte bewegen lässt. Im angelsächsischen Raum findet sich auch die sogenannte „wagon vice“, bei der sich in der Platte ein kleiner Klotz bewegt. Bei selbstgebauten Werkbänken kommt hier häufig auch eine Vorderzangenmechanik zum Einsatz. Dann muss allerdings darauf geachtet werden, dass sich die Mechanik durch einseitiges Spannen nicht verzieht (siehe unten).

Die meisten Hobelbänke besitzen eine Vorderzange und eine Hinterzange

Die meisten Hobelbänke besitzen eine Vorderzange und eine Hinterzange

 

Bei fehlender Hinterzange kann zur Flächenbearbeitung, beispielsweise beim Hobeln, das Werkstück mittels mit einem V-förmigen Einschnitt versehenen Brettchen (doe’s foot) als Anschlag und einem Niederhalter sicher gehalten werden. Wie das genau geht, zeigen wir in unserem Video Einspannen von Sonderfällen. Sind in der Vorderzange und der Bankplatte entsprechende Löcher für Bankhaken vorhanden, können dort auch runde Werkstücke sicher auf der Platte festgespannt werden.

Mit einem Hilfsanschlag und einem Niederhalter lassen sich viele Werkstücke sicher einspannen

Mit einem Hilfsanschlag und einem Niederhalter lassen sich viele Werkstücke sicher einspannen

 

Bearbeitung der Kante

 

Für Arbeiten an Kanten, zum Beispiel zum Fügen zweier Hölzer oder zum Profilieren, wird das Werkstück in der Regel in die Vorderzange eingespannt. Breitere Werkstücke werden nur im rechten Teil der Zange eingespannt, sodass die Zangenmechanik nicht im Weg ist. Damit sich die Zangenmechanik dabei nicht verzieht, kann ein Klötzchen in der Materialstärke des Werkstücks eingespannt werden. Sehr flexibel ist ein selbstgebauter Fächer aus dünnem Plattenmaterial, den Sie auf unterschiedliche Materialstärken einstellen können. Manche Hobelbänke haben für diesen Zweck eine Stellschraube eingebaut, die auch nachgerüstet werden kann. Zangenmechaniken mit Doppelspindel sind bei einseitiger Belastung weniger gefährdet, sich zu verziehen.

Ein solcher Fächer ist schnell gebaut und verhindert das Verziehen der Spannzange

Ein solcher Fächer ist schnell gebaut und verhindert das Verziehen der Spannzange

 

Das gleiche gilt für »leg vices«, da diese nicht so breit sind und die Spindel deutlich tiefer angeordnet ist. In ihnen können auch breitere Werkstücke über der Spindel eingespannt werden. Ist das Werkstück lang und schmal, kann in die Hinterzange eine kurze Leiste zur Unterstützung eingespannt werden. Auf dieser Leiste liegt das Werkstück dann auf und kann nicht wegfedern. Bei langen und breiten Werkstücken wird das freie Ende mit einem sog. Bankknecht unterstützt. Manche Werkbänke haben für diesen Zweck im rechten vorderen Bein eine Reihe von Löchern, in die Stifte, Bankhaken oder Niederhalter in der entsprechenden Höhe gesteckt werden können.

Diese traditionelle Spannvorrichtung ist für selbstgebaute Hobelbänke ideal

Diese traditionelle Spannvorrichtung ist für selbstgebaute Hobelbänke ideal

 

Bearbeitung der Enden

 

Für die Fertigung von Korpus-Eckverbindungen, zum Beispiel beim Zinken oder zum Einfräsen von Verbindungsmitteln wie Flachdübeln, muss das Werkstück hochkant eingespannt werden. Sind die Werkstücke nicht zu lang, werden sie dafür in die Vorderzange eingespannt. Wird dabei die Spannzange einseitig belastet, können Sie das Verziehen wieder mit einem Klötzchen oder dem genannten Fächer vermeiden.
Für das Zinken werden sehr gerne Aufsatzzangen, sog. Moxon Vices verwendet. Diese werden an die Vorderkante der Bankplatte gespannt und haben häufig zwei Spindeln in ausreichendem Abstand, sodass Sie auch breite Schrankseiten und -deckel dazwischen einspannen können. Für den Eigenbau und zur Ergänzung vorhandener Werk- und Hobelbänke stehen eine ganze Reihe von Zubehör und Mechaniken aus Holz und Metall in unterschiedlichen Ausführungen zur Verfügung. Einen Überblick finden Sie hier in unserem Onlineshop.

In einer solchen Aufsatzzange können Sie auch breite Teile einspannen

In einer solchen Aufsatzzange können Sie auch breite Teile einspannen

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