Um geschweifte Kanten zu glätten, feine Übergänge zwischen geraden und gerundeten Kanten zu schaffen oder geschwungene Kanten mit einer Fase zu versehen, ist der Schweifhobel wohl kaum mit anderen Werkzeugen zu übertreffen. Schweifhobel, auch Schabhobel oder Schinder genannt, gibt es in unterschiedlichen Ausformungen. In diesem Beitrag schauen wir uns die meistgenutzten Modelle aus Metall mit gerader und gerundeter Hobelsohle etwas genauer an.
Anwendungen
Wie der Name schon sagt, sind diese Hobel für das Bearbeiten geschweifter Werkstücke gemacht. Genau genommen handelt es sich um normale Hobel, die allerdings wegen ihrer sehr kurzen Hobelsohle und den seitlich angebrachten Griffen sehr gut Rundungen folgen können. Schweifhobel sind zudem bestens geeignet, um an geschwungenen Kanten eine Fase mit sich verändernder Breite anzubringen. Im Grunde sind Schweifhobel für dieselben Anwendungen wie einfache Ziehmesser gemacht. Vor allem Schweifhobel aus Holz sind nicht viel mehr als ein Ziehmesser mit Spandickenbegrenzung und werden ähnlich geführt. Allerdings sind die zu bearbeitenden Flächen bzw. Kanten meist kleiner und das gewünschte Ergebnis feiner.
Ausformung der Hobelsohle
Etwas vereinfacht lässt sich sagen, dass Schweifhobel mit einer geraden Hobelsohle für konvexe Formen und die mit einer gerundeten Sohle für konkave Formen gedacht sind. Ein Schweifhobel mit gerundeter Sohle ist jedoch auch für Außenrundungen geeignet. Allerdings fällt die Handhabung dann etwas schwieriger. Und auch ein Schweifhobel mit gerader Sohle lässt die Bearbeitung von Innenrundungen zu, wenn diese einen etwas flacheren Radius haben.
Die meisten Schweifhobel mit gerundeter Sohle besitzen im Bereich des Hobeleisens eine kleine gerade Fläche. Nur wenige sind tatsächlich komplett gerundet und selbst bei diesen Hobeln ist die Rundung in der Mitte deutlich flacher. Durch diese kleine Fläche fällt es leichter, mit einem Schweifhobel mit gerundeter Hobelsohle konvexe Formen (Außenrundungen) zu bearbeiten.
Drei unterschiedliche Hobelsohlen: gerade, gerundet und konkav gewölbt
Auch die Größe des Hobelmauls hat Auswirkungen auf die Handhabung. Je kleiner das Hobelmaul, desto einfacher ist die Benutzung und desto sauberer die Oberfläche. Allerdings lässt ein Hobel mit kleinem Hobelmaul nur wenig Materialabtrag und entsprechend dünne Späne zu.
Wie werden Schweifhobel benutzt?
Vor der Kantenbearbeitung bzw. nach dem Schärfen muss als Erstes die Spandicke eingestellt werden. Bei Schweifhobeln mit Einstellschrauben ist die Einstellung über diese selbsterklärend. Wichtig ist, dass zum Einstellen die Klemmung des Eisens etwas gelöst und danach wieder angezogen wird. Nach dem Zurückstellen des Eisens sollten die Einstellschrauben wieder so weit nach vorne gedreht werden, bis sie am Hobeleisen anliegen, damit sich das Eisen nicht direkt wieder ungewollt verstellt.
Hobel ohne Einstellschrauben stellt man auf eine saubere Holzoberfläche und drückt den Hobelkörper fest auf, sodass Vorder- und Hinterkante des Hobelmauls auf der Holzoberfläche aufliegen bzw. eine gerade Hobelsohle vollflächig auf dem Holz aufliegt. Dann stecken Sie das Hobeleisen in den Hobelkörper und bringen die Schneide ebenfalls in Kontakt mit der Holzfläche und spannen das Eisen fest. Ist der Span zu dünn, wird das Eisen durch leichte Schläge mit einem Einstellhammer auf die Hinterkante aus dem Hobel herausgetrieben. Sollte der Span zu dick sein, so wird das Eisen wieder gelöst, zurückgezogen und die Einstellung von vorne begonnen.
Tipp: Manche Handwerker stellen das Eisen nicht parallel, sondern leicht schräg zur Hobelsohle ein, so dass über die Breite der Hobelsohle unterschiedlich dicke Späne abgenommen werden können. Dies vereinfacht das Bearbeiten von konkav-konvex geschwungenen Kanten erheblich, da die Spandicke nicht ständig neu eingestellt werden muss.
Arbeiten Schweifhobel auf Zug oder auf Druck?
Schweifhobel können sowohl auf Zug als auch auf Druck benutzt werden. Da auch mit einem Schweifhobel, wie mit allen Hobeln, immer mit dem Faserverlauf gehobelt werden muss, ist vor allem an der Stelle der Rundung, an der der Faserverlauf wechselt, die Bearbeitung schwierig. Hier muss die Hobelrichtung häufig hin und her gewechselt werden. Dies gestaltet sich erheblich einfacher, wenn lediglich der Hobel gedreht wird, als jedes Mal das Werkstück um zu drehen oder sich auf die andere Seite des Werkstückes stellen zu müssen.
Ein Schweifhobel kann je nach Faserverlauf auf Druck oder auf Zug benutzt werden
Wie lassen sich Rattermarken vermeiden?
Sollte der Schweifhobel beim Hobeln Rattermarken hinterlassen, kann dies unterschiedliche Ursachen haben. Die Rattermarken entstehen, wenn sich die Schneide im Schnitt verhakt, dann gleich wieder löst und sich das in rascher Abfolge wiederholt. Entweder passiert das durch Vibrationen des Werkstückes, welches dann fester eingespannt werden sollte, oder durch Vibrationen des Hobeleisens, das zu dünn ist oder nicht sauber auf dem Hobelkörper bzw. im Eisenbett aufliegt. Auch bei Hobeln mit einem sehr großen Hobelmaul und dicker Spanabnahme ist die Gefahr groß, dass Rattermarken entstehen. Um Rattermarken zu beseitigen, sollten Sie zuerst versuchen, die Ursache zu beheben. Anschließend muss die Orientierung des Hobels zu den Rattermarken verändert werden, indem er schräg zu deren Verlauf geführt wird. Hält man den Hobel weiterhin parallel zu den Rattermarken, so werden diese eher noch verstärkt.
Wie kann ich meinen Schweifhobel optimieren?
Scharfe Kanten abrunden. Manche Hobel mit gerader Sohle haben sehr scharfe Vorder- und Hinterkanten, welche beim Hobeln von leicht konkaven Rundungen in die Oberfläche einschneiden. Sie können bei diesen Hobeln die scharfen Kanten mit einer Feile etwas abrunden und anschließend mit feinem Schleifpapier glätten.
Hobelsohle polieren. Es kommt auch vor, dass die Oberfläche der Hobelsohle nur sehr grob ausgeschliffen ist. Diese Hobel gleiten leichter, wenn Sie die Hobelsohle mit Schleifpapier in Körnung 320, 400 und 600 nachpolieren.
Größe des Hobelmauls anpassen. Die Größe des Hobelmauls lässt sich nicht direkt verstellen. Bei Hobeln mit zu großem Hobelmaul können Sie dieses "verkleinern", indem Sie das Hobeleisen unterfüttern. Dazu sind allerdings Zulagen aus Metall (Blech) notwendig. Holz oder Kunststoff wäre zu weich, dann würde der Hobel mehr zum Rattern neigen. Die aus Blech zugeschnittenen Zulagen sollten nach Möglichkeit die ganze Auflagefläche des Eisens abdecken, damit das Eisen sauber aufliegt und nicht wackelt. Ist das Hobelmaul zu eng und fangen sich darin ständig Späne, können Sie es mit einer feinen Feile vorsichtig etwas öffnen.