Grundhobel genau einstellen
 

Für das Ausarbeiten von Nuten und zum Nacharbeiten von Zapfen sind Grundhobel hervorragende Werkzeuge. Bei traditionellen Grundhobeln aus Holz und bei den kleinen Modeln aus Metall fehlen jedoch die präzisen Einstellmöglichkeiten, wie sie an den größeren Grundhobeln von Veritas und Lie-Nielsen vorhanden sind. Wir verraten Ihnen einen Trick, mit dem Sie die Tiefe bei fast jedem Grundhobel genau einstellen können.

Voraussetzung

Damit unser Trick funktioniert, muss das Hobeleisen Ihres Grundhobels einen sog. »Freiwinkel« besitzen, d. h. dass das Eisen nach der Schneide leicht schräg nach oben läuft. Im Grunde besitzen alle industriell gefertigten Grundhobeleisen diese Schräge. Manchmal fehlt der Freiwinkel bei selbstgebauten oder »handgemachten« Hobeleisen.

Skizze Freiwinkel

Der Freiwinkel sorgt dafür, dass das Hobeleisen nur an der Schneide aufliegt

 
 

Den Freiwinkel nutzen

Zum Einstellen der Spandicke machen wir uns genau diese Schräge am Grundhobeleisen zu Nutze. Setzen Sie den Grundhobel mit der Schneide des Hobeleisens an der Kante des Werkstücks auf. Lösen Sie die Feststellschraube des Eisens. Nun können Sie die Spandicke einstellen, indem Sie die Schneide des Hobeleisens unterschiedlich weit über die Kante herausstehen lassen.

Um einen feinen Span einzustellen, lassen Sie die Schneide des Hobeleisens nur wenige Millimeter über die Werkstückkante überstehen, drücken das Eisen nach unten aufs Werkstück und fixieren die Feststellschraube wieder. Möchten Sie mehr Material auf einmal entfernen, schieben Sie die Schneide weiter nach außen.

Skizze Einstellen der Hobeltiefe

Je weiter das Eisen übersteht, umso mehr Material wird später abgetragen

 

Auch das Nachstellen der Tiefe erfolgt auf die gleiche Weise. Sie setzen den Grundhobel mit der Schneide stets an die Kante der bearbeiteten Fläche (z. B. Grund der Nut) und lassen das Eisen so weit überstehen, dass Sie die gewünschte Spandicke einstellen können.

Tipps zum Arbeiten mit Grundhobeln

  • Glatte Oberfläche
    Größere Nuten können Sie vorab mit Stemmeisen grob ausstemmen. Lassen Sie 2 bis 3 mm zum Grund der Nut stehen und wechseln Sie dann zum Grundhobel. Bei den ersten Schichten können Sie noch etwas dickere Späne abnehmen. Je näher Sie an den Grund kommen, umso feiner stellen Sie die Spanabnahme ein.
  • Zapfen nacharbeiten
    Mit einem Grundhobel können Sie Zapfen sehr präzise nacharbeiten und an die Dicke des Schlitzes anpassen. Bei Schlitz-und-Zapfen-Verbindungen sind die Kanten des Zapfens sichtbar. Hobeln Sie deshalb stets von außen nach innen, um Ausbrüche an der Kante zu vermeiden.
  • Halbverdeckte Zinken
    Auch zum Ausarbeiten von halbverdeckten Zinken eignet sich ein Grundhobel sehr gut. Mit einem schmalen oder spitzen Grundhobeleisen können Sie die Zinken bis in die Ecken und genau bis zum Grund »ausstemmen«.
  • Auflagefläche verbreitern
    Bei breiten Öffnungen (z. B. bei Überblattungen) können Sie ein Holzstück, das die gleiche Stärke wie das Werkstück hat, neben bzw. vor oder hinter die Öffnung legen, damit der Grundhobel stets eine stabile Auflage findet und nicht abkippt.
  • Ziehende Schnitte
    Der Grundhobel schneidet leichter und sauberer, wenn Sie sog. »ziehende Schnitte« machen. Dafür wird der Grundhobel an einem Griff festgehalten, während er am anderen ins Material gedrückt oder gezogen wird. Es entsteht eine bogenförmige Bewegung und die Schneide greift leicht schräg ins Holz. Durch wechselseitiges Ziehen bzw. Schieben arbeiten Sie Vertiefungen schnell aus.