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Beim Schärfen von Stemm- und Hobeleisen kann es vorkommen, dass trotz aller Mühen nur ein mangelhaftes Schärfergebnis herauskommt. Obwohl das Eisen sorgfältig geschliffen und abschließend auf dem Abziehstein poliert wurde, ist es nicht richtig scharf. Ursache hierfür ist meist eine unzureichende Vorbereitung der Spiegelseite.
 

Was ist Schärfe?

Schärfe entsteht dort, wo sich die Fasen- und die Spiegelfläche eines Stemm- und Hobeleisens verschneiden. Die Schnittlinie der beiden Flächen bildet die Schneide. Ist eine der beiden Seiten rau oder uneben, kann sich keine scharfe Schneide ausbilden. Mehr zum Thema »Schärfe« erfahren Sie in unserem Infovideo Was ist Schärfe?.

 

Glanz ist nicht Glätte

Manche Hersteller legen bei der Fertigung ihrer Hobel- oder Stemmeisen keinen Wert auf die Ausführung der »Rückseite«, da sie selbst nichts über die praktische Anwendung wissen oder nur auf die Kosten achten. Eine nur grob geschliffene Spiegelseite kann kein befriedigendes Schärfergebnis bringen. Die raue Oberfläche wird stets zu einer unregelmäßigen Schneidkante führen. Ist die Oberfläche hochglanzpoliert, imponiert das manchen Kunden auf den ersten Blick. Wenn dieser Glanz aber mittels einer Schwabbelscheibe erreicht und die Eisenkanten bei diesem Vorgang stark verrundet wurden, macht das die Eisen oft sogar unbrauchbar.

Glanz ist nicht Glätte

Die glänzende Spiegelseite wirkt eben, erst ein Abrichtstein offenbart die Unebenheiten

 

Vergleich

Oft weist die Spiegelseite neuer Eisen starke Bearbeitungsspuren vom Fräsen auf. Diese optisch ersichtlichen Frässpuren sind nur mit sehr viel Zeitaufwand zu entfernen. Wurde die Spiegelseite nur mit einem Bandschleifer bearbeitet, ist sie nicht nur sehr rau, sondern auch uneben. Beim Abrichten macht dies einen großen Materialabtrag nötig.

Geriffelt
 

Werkzeuge, die wir bei DICTUM® selbst fertigen, werden - wo immer möglich - mit sehr geringen Rauheits- und Ebenheitstoleranzen versehen. Die Einhaltung dieser Toleranzen überprüfen wir in unserer Qualitätssicherung stichprobenartig mit einem Rauheitsmessgerät sowie einem Messarm. Gerade bei sehr harten Schneidstählen, wie beispielsweise unseren Hobeleisen aus HSS-Cryo, wird so der Schärfaufwand für den Kunden auf ein Minimum gesenkt.

Glatt
 

Für Tests haben wir die Spiegelseiten von zwei Stemmeisen auf Banksteinen bis 6000er Korn geschliffen. Anschließend haben wir bei einem Eisen die Fasen von Hand mit einer Schärfführung auf Banksteinen ebenfalls bis 6000 geschliffen. Bei dem anderen Stemmeisen haben wir die Fase auf einer Nassschärfmaschine mit einer konventionellen Schleifscheibe mit 220er Korn geschliffen. Unter dem Mikroskop wird der Unterscheid besonders deutlich. Der Maschinenschliff zeigt eine deutlich gröbere Schneidenausbildung als der Handschliff bis Körnung 6000.

 
6000er Korn

Links von Hand bis 6000, rechts maschineller Nassschliff mit 220er Korn.

220er Korn
 

Wie kann ich die Spiegelseite abrichten und polieren?

Die Spiegelseite ist ein gleichwertiger der Teil der Schneide, der zusammen mit der Fase die Schneidkante bildet. Die Spiegelseiten von Stemm- und Hobeleisen erstmalig nach dem Kauf abzurichten und spiegelnd zu schleifen kann eine sehr zeitaufwendige Arbeit sein. Vor dem Schleifen der Fase wird die Spiegelseite auf einem groben Bankstein abgerichtet, anschließend mit Banksteinen in zunehmender Körnung immer feiner geschliffen und schließlich auf einem Abziehstein poliert. Diesen Vorgang müssen Sie jedoch nicht bei jedem Schärfen komplett wiederholen. Beim Nachschärfen reicht es in der Regel aus, zum Schluss die Spiegelseite abwechselnd mit der Fase auf dem feinsten Stein abzuziehen. In unserem Video-Tutorial erklärt Garrett Hack detailliert, worauf Sie dabei achten sollten.