Während im Frühjahr noch jedes sprießende Blatt gehegt und jeder neue Grashalm gepflegt wird, können sich Gärtner vier Wochen später schon Gedanken über Rückschnitt, Mähen und Auslichten machen. Die Natur ist kaum zu bändigen und erfordert ständige Pflegemaßnahmen, wenn der Garten nicht zum Urwald werden soll. Weniger bekannte, aber sehr effiziente Auslichtwerkzeuge sind Sichel, Sense und Machete. Damit können Grasflächen, Wiesen und Gebüsch gestutzt, ausgelichtet und in Form gebracht werden.
Umgang mit einer Sichel
Die Sichel kommt aus der Landwirtschaft und eignet sich besonders gut, um Grasbüschel, Getreide oder kleinere Äste abzuschneiden. Dazu wird das Schnittgut mit der einen Hand festgehalten und mit der anderen Hand die Sichel schwungvoll durchgezogen. Dabei sind Gartenhandschuhe aus Leder sehr zu empfehlen, um Verletzungen zu vermeiden. Je nach Einsatzgebiet gibt es verschiedene Sichel-Modelle. Am gängigsten ist die Sensensichel. Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich dabei um eine Mischung aus Sense und Sichel. Das Schneidblatt ist lang und geschwungen – wie bei einer Sense. Befestigt ist das Sensenblatt an einem Holzgriff, sodass präzise Mäharbeiten möglich sind. Beliebt sind Sicheln auch bei Kleintierhaltern, die ihren Hasen, Meerschweinchen und Co. mit der Handsichel gerne Löwenzahn und Gras ernten.
Umweltschonendes Mähen mit der Sense
Geht es um mehr als ein paar Grasbüschel, kommt die Sense zum Einsatz. Die Sense wird seit jeher in der Landwirtschaft eingesetzt und kommt bei Gärtnern immer noch gerne zum Einsatz: Sensen sind leise, Umwelt- und Natur-schonend zugleich. Grundsätzlich könnten damit ganze Wiesen gemäht werden – so wie es unsere Großeltern gemacht haben. Heute nutzen Gärtner die Sense eher, um Wildwuchs dort zu entfernen, wo der Rasenmäher nicht so gut hinkommt oder ausfallen würde. Unter Hecken und zwischen Obstbäumen ist der perfekte Einsatzort für langstielige Sensen.
Der Stiel einer Sense wird Sensenbaum genannt. Gärtner sollen den Fokus auf eine aufrechte Arbeitsposition legen – das schont langfristig den Rücken. Um möglichst ergonomisch zu Mähen, ist der Sensenbaum 20 bis 25 Zentimeter kürzer als die eigene Körpergröße. Hochwertige Sensen haben zudem verstellbare Griffe, um das Mähgerät passgenau einzustellen.
Gemäht wird, indem die Sense im Halbkreis über den Boden geschwungen wird. Schwingen ist dabei das Zauberwort: Der Gärtner holt aus der Hüfte heraus Schwung und mäht so das Gras – eine besondere Kraftanstrengung ist mit der richtigen Technik nicht nötig. Die Sense schwingt immer vor und zurück – um die Achse des Gärtners. Wenn die Spitze der Klinge leicht nach oben zeigt, geht das Mähen besonders leicht.
Sense und Sichel schleifen oder dengeln?
Sensen und Sicheln werden – je nach Modell – unterschiedlich geschärft. Bei Modellen mit Klingen aus normalem Stahl kommt die Methode des Dengelns zur Anwendung. Dabei wird das Klingenblatt durch leichtes Klopfen verdünnt und so die Schneide wieder scharf. Am besten geht das mit einem Dengelamboss und einem Dengelhammer. Einfach ist das natürlich nicht und für Anfänger eine richtige Herausforderung. Ein Dengelapparat ist in der Bedienung schon um einiges einfacher.
Die Methode des Schleifens kommt bei japanischen Sensen und Sicheln oder sogenannte Schleifsensen zum Einsatz. Diese Gartengeräte haben ein dickeres Sensenblatt, das mit einem Wetzstein frische Schneidkraft bekommt. Dabei wird der Wetzstein immer wieder in Wasser getaucht, um geschmeidig über das gebogene Sensenblatt zu schleifen. Gärtner, die große Flächen mit der Sense mähen, tragen den Schleifstein in einem mit Wasser gefüllten Wetzsteinkumpf am Gürtel.
Das Schleifen der Sense und der Rundsichel ist natürlich eine Kunst für sich, die jahrelange Übung erfordert und zu Beginn eher weniger gut funktionieren wird. Trotzdem ist regelmäßiges Schärfen sehr wichtig, um die Grashalme möglichst leicht und ohne großen Kraftaufwand zu schneiden. Ist das nicht mehr der Fall, versuchen Gärtner häufig, mit mehr Krafteinsatz das Gras zu mähen – dabei steigt allerdings das Verletzungsrisiko enorm. Zum Einstieg in die Technik des Sensens ist Das Sensen-Handbuch eine lohnenswerte Lektüre. Neben der optimalen Verwendung der Sense wird hier auch detailliert das Dengeln und Schleifen mit dem Wetzstein erklärt.
Wildwuchs mit der Machete entfernen
Gröberen Wildwuchs wie verwilderte Himbeersträucher, Stauden-Urwald und viel zu groß gewordene Brennnessel können Gärtner mit einer Machete entfernen. Die Machete gilt als Gartenwerkzeug fürs Grobe, und ist bisweilen nicht mehr sehr weit verbreitet. Derweil war das Buschmesser, früher als Hackmesser bekannt, ein beliebtes Auslicht- und vor allem Zerkleinerungswerkzeug. Mit der Machete können Äste viel schneller entfernt werden, als mit der Astschere. Anvisieren, ausrichten, ausholen und abhacken – so schnell geht Auslichten mit der Machete. Zugegeben, die Tätigkeit braucht etwas Übung, um neben dem richtigen Schwung auch Treffgenau zu zielen, aber mit ein bisschen Übung macht die Benutzung schon nach wenigen Minuten richtig Spaß. Ähnlich flott und kräftesparend arbeiten Gärtner mit dem Gartenbeil – auch Gertel genannt.
Auslichtwerkzeuge im Überblick:
- Sichel: Grasbüschel, Kleintierfutter und kleinerer Wildwuchs wird damit geschnitten. Das Schnittgut wird mit der einen Hand festgehalten, während die andere Hand die Sichel führt.
- Sense: Im Halbkreis schwingt die Sense über den Boden und mäht so das Gras ab. Damit das Rücken-schonend funktioniert, sollte der Sensenbaum 20 bis 25 cm kürzer als die eigene Körpergröße sein.
- Machete: Das Werkzeug fürs Grobe. Mit diesem Hackmesser werden sowohl Äste abgehakt als auch Wildwuchs entfernt.