Stiftrohlinge, sogenannte Pen Blanks, aus sehr schlichten und hellen Hölzern lassen sich mit Hilfe der Airbrush-Technik in farbenfrohe Stifte verwandeln. In diesem Tutorial zeigen wir Ihnen ein paar einfache Techniken, die sich mit wenig Aufwand leicht umsetzen lassen. Über das Stiftedrechseln an sich haben wir bereits ein Tutorial zusammengestellt. In diesem Tutorial möchten wir uns auf die dekorativen Möglichkeiten der verschiedenen Airbrush-Techniken konzentrieren.
Grundausstattung
Für die einfachen Airbrush-Techniken benötigen Sie eine kleine Grundausstattung, bestehend aus einer Airbrush-Pistole, einem Kompressor und geeigneten Airbrushfarben oder Spiritusbeizen. Wichtig ist, dass der Kompressor öl-frei arbeitet, d. h. dass der von ihm abgegebene Luftstrom keine Ölpartikel enthält (normale Werkstatt-Kompressoren liefern meist einen Luftstrom mit Öl, das die angeschlossenen Druckluft-Werkzeuge schmiert).
Vorbereitungen
Ideal für die folgenden Techniken sind Pen Blanks aus hellen Hölzern mit schlichter Maserung, zum Beispiel aus Ahorn, Weißbuche oder Esche. Drechseln Sie in gewohnter Weise einen Stift, ganz nach Ihren Vorstellungen. Vor dem Farbauftrag sollten Sie die Teile von grob bis ca. 600er Korn schleifen. Der letzte Schleifgang sollte stets in Richtung der Holzfasern erfolgen, da selbst feine Kratzer quer zur Faser durch das Beizen sichtbar werden können.
Lassen Sie die Stiftteile in der Einspannvorrichtung (Mandrel) eingespannt. So können Sie die Teile in die gewünschte Position drehen bzw. während des Sprühens langsam rotieren lassen und haben beide Hände zum Arbeiten mit der Sprühpistole frei. Die Drechselbank bzw. das Bankbett und das Mandrel werden abgeklebt, um sie vor Farbspritzern zu schützen.
Tragen Sie beim Sprühen von Airbrushfarben und Beizen zu Ihrem Schutz möglichst eine Filtermaske, eine Schutzbrille und dünne Einmalhandschuhe.
Lasierend oder deckend?
Die folgenden Airbrush-Techniken können Sie mit lasierenden Beizen ff. oder deckenden Airbrushfarben ff. ausführen. Wenn Sie mit deckenden Farben arbeiten möchten, empfehlen wir eine Grundierung mit einer hellen Farbe, damit die Farbdeckung der nachfolgenden Farbschichten leichter erkennbar ist. Nach der Trocknung erfolgt ein Zwischenschliff mit einem SoftPad oder einem ähnlich feinen Schleifpapier. Um eine möglichst feine Oberfläche zu erhalten, tragen Sie noch eine weitere Schicht Grundierung auf. Bei Verwendung von lasierenden Spiritusbeizen bleibt die Maserung des Holzes sichtbar und sein Charakter erhalten. Auch hier können Sie eine Grundierung mit einer hellen Beize vornehmen und einen Zwischenschliff durchführen, um nachher ein gleichmäßigeres Beizergebnis zu erhalten.
Trocken oder nass in nass?
Spiritusbeizen trocknen sehr rasch, sodass Sie mit ihnen nahezu ohne Unterbrechung arbeiten können. Da Beizen lasierend sind, fällt es nicht auf, wenn sie einmal nass in nass aufgesprüht werden. Die Farbtöne gehen dann sanft ineinander über, es entstehen harmonische Mischfarben. So wird beispielsweise aus einer mit Blau grundierten Fläche ein Farbverlauf ins Grün, wenn Sie einen Gelbton aufsprühen.
Vorsicht ist hingegen bei deckenden Farben geboten. Hier können unschöne Mischfarbtöne entstehen, wenn die vorhergehenden Farbaufträge nicht durchgetrocknet sind. Sie können das Trocknen mit einem Föhn beschleunigen, halten Sie dabei jedoch genügend Abstand zum Werkstück.
Texturieren mit Linien
Linien quer oder längs zur Stiftachse erzeugen abwechslungsreiche Texturen auf dem Stift. Kombinieren Sie unterschiedliche Farbflächen mit Linien in unterschiedlichen Strichstärken. Je nach verwendeten Farben lassen sich so zum Beispiel Marmor oder Edelhölzer simulieren.
Wie erzeugt man Farbverläufe?
Die Airbrush-Technik ist prädestiniert für den Auftrag sanfter Farbübergänge. Mit kaum einer anderen Technik lassen sich solch weiche Farbverläufe so einfach herstellen. Um gleichmäßige Flächen und Verläufe zu bekommen, lassen wir die Drechselbank mit niedriger Drehzahl während des Sprühens laufen. Sollte ein Farbauftrag einmal zu kräftig geworden sein, können Sie ihn nach dem Trocknen leicht mit feinem Schleifpapier wieder abschleifen. Dabei können Sie durch unterschiedlich starken Abtrag ebenfalls Farbverläufe erzeugen bzw. Bereiche wieder sanft aufhellen. Ein weiterer Farbauftrag ergibt dann wieder einen harmonischen Verlauf.
Einfache Schablonen
Um scharfkantige Farbabstufungen zu erhalten, können Sie einzelne Bereiche mit einem Blatt Papier abdecken. Mit einer grob abgerissenen Papierkante lassen sich organische Strukturen erzeugen. Die Papierschablone wird dabei immer etwas versetzt aufgelegt, sodass keine parallelen Linien entstehen. Achten Sie darauf, dass das Papier nicht zu feucht wird, da dann Farbe vom Papier auf den Stift tropfen kann.
Akzente durch Vertiefungen
Um feine Details herauszuarbeiten, können Sie nach den ersten Farbaufträgen feine Rillen einkerben, beispielsweise mit einer kleinen Formröhre. Die Rillen haben dann wieder den hellen, ursprünglichen Holzfarbton und können mit einem hellen Farbton akzentuiert werden. Sie können auch einen dunklen Farbton in den Rillen auftragen und nach dem Trocknen die erhabenen Bereiche etwas abschleifen, um einen umgekehrten Effekt zu erhalten.
Oberflächenschutz
Zum Abschluss sollten Sie die Oberfläche mit klarem Sprühlack versiegeln und so vor Abrieb schützen. Ganz nach Ihren Wünschen können Sie dazu einen glänzenden oder matten Lack verwenden. Durch den Lack kommen die Farben und Kontraste erst so richtig zu Geltung.
Montage der Stifte
Wenn alles gut durchgetrocknet ist, können Sie die Stifte bzw. die Mechaniken zusammenbauen. Eine detaillierte Anleitung finden Sie in unserem Tutorial. Airbrush-Technik bietet viele Gestaltungsmöglichkeiten beim Stiftedrechseln. Nutzen Sie sie und lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf.