Bei größeren Rahmen werden die Füllungen und Glasflächen oft durch Sprossen unterteilt. Ist der Rahmen auf Gehrung gefertigt und profiliert, sollten die Sprossen mit den Rahmenfriesen durch abgesetzte Zapfen mit Gehrung verbunden werden. Für das Sprossenkreuz selbst wird eine Überblattung gefertigt. Wie ein gefalzter Rahmen mit Schlitz und Zapfen-Verbindung einseitig auf Gehrung gefertigt wird, haben wir bereits im vorhergehenden Tutorial ausführlich erklärt. Mit diesem Tutorial sollten Sie vertraut sein, bevor Sie sich an das Sprossenkreuz wagen.
Wie beim Tutorial zur Rahmenverbindung haben wir auch für das Sprossenkreuz ein Video-Tutorial mit Peter Lanz erstellt, das alle Arbeitsschritte detailliert zeigt. In diesem Blogpost werden wir lediglich auf ein paar Stolpersteine und Besonderheiten eingehen. Die benötigten Werkzeuge sind in beiden Tutorials die gleichen.
Arbeitsablauf
1. Anreißen allgemein
Zum Anreißen werden üblicherweise alle Teile zusammengespannt und gemeinsam angerissen. Da wir den Rahmen bereits vorab gefertigt hatten, sind die Friese bereits fertig, also die Verbindungen ausgearbeitet und die Falze gehobelt. Dies erschwert das Anreißen etwas. Wenn Sie Rahmen und Sprossen gemeinsam beginnen, reißen Sie am besten alle senkrechten und alle waagerechten Teile gemeinsam an, die Anrisse werden so wesentlich genauer. Am Sprossenkreuz kommen zwei Holzverbindungen zum Einsatz. Zum einen werden die Sprossen mit dem Rahmen über kurze Zapfen verbunden. Zum anderen kreuzen sich die aufrechte und die waagerechte Sprosse mit einer Überblattung.
Ob Sie die Sprossen dabei genau mittig anordnen, und so vier gleichgroße Felder erhalten, oder ob Sie die Quersprossen zum Beispiel nach oben versetzen, um oben quadratische Felder zu bekommen, bleibt Ihnen überlassen.
Beginnen Sie mit dem Anzeichnen des Mittelpunktes der Überblattung und der Sprossenbreite bzw. -länge. Die Sprossenbreite bzw. -länge entspricht jeweils dem lichten Maß der Friese, plus zweimal Falztiefe, plus zweimal Zapfenlänge.
2. Anreißen der Zapfen
Achtung! Die Zapfen beginnen nicht wie bei einer »stumpfen« Verbindung direkt am lichten Maß der Sprossen, sondern sind um die Falztiefe nach außen versetzt. Die Zapfenbreite ergibt sich aus der Sprossenbreite minus zweimal Falztiefe, in unserem Beispiel ist das genau ein Drittel. Die Zapfenstärke der Sprossen entspricht denen der Eckzapfen, im Beispiel also einem Drittel der Materialstärke.
3. Anreißen der Überblattung
Bedenken Sie, dass die Sprossen gefalzt werden. Die Überblattung wird im Grunde so angerissen, als seien die Werkstücke wesentlich schmäler bzw. nur so breit wie die Zapfen. Durch die Falze liegt die Überlegung nahe, die Überblattung auf Falzbreite anzulegen. Dies würde jedoch eine Sprosse ungünstig schwächen. Um die Stabilität der Überblattung zu gewährleisten, wird sie in der Höhe genau mittig geteilt.
4. Überblattung einsägen und ausstemmen
Noch einmal der Hinweis: die Überblattung wird nur so breit wie die Zapfen der Sprossen! Nach dem Einschneiden und Ausstemmen können Sie die Überblattung noch nicht zusammenstecken, das geht erst, wenn die Gehrungen ausgearbeitet sind.
5. Einsägen der Zapfen
Die Zapfen werden nur bis zum Falzriss (Ende der Gehrungen) eingesägt, nicht bis zum lichten Maß!
6. Kürzen der Sprossen auf Endmaß
Erst wenn alle Verbindungen gesägt sind, werden die Sprossen auf ihre endgültige Länge gekürzt. Bis dahin können kleine Maßabweichungen eventuell noch kompensiert werden.
7. Einsägen der Gehrungen
Wie schon beim Rahmen gezeigt, werden auch an den Sprossen alle Gehrungen mit etwas Überstand gesägt und dann mit Hilfe einer Gehrungslade nachgestochen (siehe Punkt 9).
8. Ausstemmen des Abfalls an der Überblattung
Bevor die Gehrungen an der Überblattung nachgestochen werden können, muss zunächst der Abfall grob weggestemmt werden.
9. Nachstechen der Gehrungen an den Sprossen
Nun können Sie die Gehrungen mit Hilfe einer Gehrungslade nachstechen. Verwenden Sie dafür ein nicht zu breites Stemmeisen und arbeiten Sie in kleinen Schritten. Bei einem sehr breiten Stemmeisen brauchen Sie mehr Kraft und rutschen leichter ab – das Verletzungsrisiko steigt!
10. Zusammenpassen der Überblattung
Nachdem alle Gehrungen nachgearbeitet sind, sollten Sie nun die Überblattung zusammenstecken können.
11. Ausstemmen der Zapfenlöcher im Rahmen
In den Rahmenfriesen werden nun die Zapfenlöcher eingestemmt. Da diese recht schmal sind, beginnen Sie das Ausstemmen am besten von der Mitte her und stemmen sich nach außen vor. Wie das genau geht und welche Vorteile diese Technik hat, haben wir in unseren 10 Tipps zum Arbeiten mit Stemmeisen erklärt.
12. Gehrungen an Rahmenteilen
An den bereits gefalzten Rahmenfriesen ist es schwierig, die Gehrungslade festzuspannen. Auch deshalb ist es besser, Rahmen und Sprossen gemeinsam anzufertigen. Um das Abkippen der Lade zu verhindern, können Sie ein Klötzchen in den Falz legen.
13. Falzen der Sprossen mit Falzhobel
Nun sind alle Holzverbindungen gefertigt und Sie können die Falze aushobeln. An den Sprossen sollten die Falze ohne erkennbaren Absatz in die Zapfen übergehen.
14. Zusammenbau
Sollen die Rahmenfriese und Sprossen profiliert werden, muss das natürlich noch vor dem Zusammenbau geschehen. Beim Verleimen wird zuerst die Überblattung und dann das gesamte Sprossenkreuz mit dem Rahmen zusammengesteckt. Bei größeren Rahmen mit mehreren Sprossenkreuzen werden zunächst nur die Überblattungen verbunden und dann als Ganzes eingesetzt. Doch auch bei einem einfachen Sprossenkreuz hat ein Probedurchgang, noch ohne Leim, schon manchen vor bösen Überraschungen bewahrt.