Selbstklemmende Sägehalterung selbstgebaut
 

Auf Instagram und YouTube haben wir neulich mehrere Sägenhalterungen gesehen, bei denen die Sägen durch Rundstäbe gehalten werden, die in einer Art Trichter laufen. Die Idee hat uns gefallen und wir wollten wissen, ob sie auch für unsere Japansägen mit sehr dünnen Sägeblättern funktioniert und ob sich diese Konstruktion verbessern lässt.

Vorweg, es gibt viele Möglichkeiten, seine Sägen in der Werkstatt griffbereit an die Wand zu hängen. Die folgenden Sägenhalterungen sind Beispiele und können gerne variiert werden.

Das Ausgangsprinzip der Sägenhalterung

Bei vielen Internet-Videos für den Bau einer Sägenhalterung ist das Prinzip gleich: Eine Walze (Rundholz, Dübelstab oder Rohr) liegt zwischen zwei trichterförmig angeordneten Flächen bzw. eine Fläche ist leicht schräg gestellt, die andere senkrecht. Das Sägeblatt wird mit einer leichten Aufwärtsbewegung zwischen die Walze und die gerade Fläche geführt. Durch sein Eigengewicht wird das Sägeblatt von der Walze gegen die senkrechte Fläche gedrückt. Das Prinzip funktioniert überraschend gut.

Grundkonstruktion

Die Walze drückt das Sägeblatt gegen die senkrechte Leiste

 

Was ist bei der ursprünglichen Konstruktion zu beachten?

Folgendes fällt bei dieser Konstruktion direkt auf: Die Konstruktion funktioniert nur mit einer Abdeckung, da die Walze ansonsten herausfällt. Dadurch wird die Stärke des Werkzeugs auf ein festes Maß beschränkt, beispielsweise 5 mm Stärke, auch wenn eigentlich breitere Dinge eingeklemmt werden könnten. Zudem kann die lose Walze verloren gehen.

Wenn die Walze einen kleinen Durchmesser hat, wird sie durch die Säge schnell verdreht bzw. hochkant gestellt und funktioniert dann nicht mehr. Lösung: der Durchmesser der Walze sollte etwas größer sein als ihre Länge, dann kann sie sich nicht mehr aufstellen (z. B. Walzenlänge 40 mm, Walzendurchmesser 50 mm).

In manchen Videos verwenden Walzen aus Metall verwendet, weil diese mehr Gewicht haben. Dadurch ändert sich aber an der Klemmkraft nicht viel – dafür eher die Reibung zwischen Walze und Sägeblatt und das Gewicht der Säge ausschlaggebend. Wir halten Metall für ungeeignet, weil dadurch die Sägezähne beschädigt werden können.

Ideen für Verbesserungen

Lose Teile vermeiden. Die Konstruktion sollte genauso einfach sein wie das Ausgangsprinzip, aber ohne lose Teile auskommen, die verloren gehen können.

Auch für dickere Werkzeuge geeignet. Die Halterung bzw. ihr Prinzip sollte auch für andere Werkzeuge, zum Beispiel etwas stärkere westliche Sägen, Messwerkzeuge oder sogar Besenstiele geeignet sein.

Klemmung durch Rundholz beibehalten, da diese mit einer geringen Auflagefläche am Werkzeug auskommt. Es besteht so kaum Gefahr, dass etwas verklebt, dass das Sägeblatt durch den Kontakt zu rosten anfängt oder beschädigt wird.

Sägenhalterung mit Exzenterwalzen

Zum Spannen verwenden viele Holzhandwerker sogenannte Exzenterspanner (auch manche Plattenträger funktionieren so). Dieses Prinzip ist ebenfalls sehr einfach: in einem runden oder ovalen Objekt wird eine Achse außermittig angebracht. Wird das Objekt nun gedreht, nimmt sein Abstand zu einem zweiten Objekt zu oder ab. Dieses Prinzip kann auch für die Sägenhalterung genutzt werden.

In die Walze wird zunächst ein ca. 10 mm tiefes Sackloch im Durchmesser des Schraubenkopfs gebohrt. In unserem Beispiel haben die 3,5 x 40er Flachkopfschrauben einen Kopfdurchmesser von 9,5 mm. Wichtig ist, dass diese Bohrung nicht im Mittelpunkt der Walze sitzt, sondern nach außen versetzt wird, im Beispiel ca. 10 mm vom Rand entfernt.

Weiterentwicklung

Hier wird die Walze durch eine verdeckte Schraube gehalten, die außermittig montiert ist.

 

Anschließend wird die Walze mit einem Bohrer im Nenndurchmesser der Schraube durchgebohrt (3,5 mm). Nun wird die Walze so an die Grundplatte geschraubt, dass sie durch ihr Eigengewicht gegen eine senkrechte Leiste drückt. Eine zweite schräge Leiste als Gegenlager ist nicht nötig (= weniger Teile). Das Sackloch kann zum Abschluss mit einem Rundstab/Dübelstab im passenden Durchmesser verschlossen werden. Fertig ist die Sägenhalterung mit Exzenterwalze.

Je nach Werkzeug, das darin Halt finden soll, kann diese Konstruktion nun variiert werden. Je mehr Abstand zwischen Walze und Leiste gebraucht wird, umso größer sollte der Durchmesser der Walze sein. Wird ein großer Abstand benötigt, kann die Walze mit einem zusätzlichen Dübelstab am Durchrutschen gehindert werden, wenn gerade kein Werkzeug in der Halterung ist.

Zeichnung Sägenhalterung

Tipp: Rundhölzer selbst herstellen

Rundstäbe mit einem großen Durchmesser sind manchmal etwas schwierig zu bekommen. Geeignet sind zum Beispiel Rohlinge für Tischbeine aus Vollholz. Diese haben mitunter einen stolzen Preis. Wen eine Bohrung in der Mitte der Walze nicht stört, der kann die Walzen aus Brettern oder Plattenmaterial mit einem Dosenbohrer oder besser noch mit einem Kreisschneider herausschneiden. Mit einem Kreisschneider (z. B. Star-M Kreisschneider mit Schnellverstellung) können Sie Scheiben mit einem Durchmesser bis ca. 200 mm ausschneiden. Mit einem Dübel in der mittleren Führungsbohrung lassen sich mehrere Scheiben zu beliebig dicken Walzen zusammenstecken und verleimen.

 

Weiterentwicklung

 

Halbrunde Klemmen. Da die Walze für dickere Werkzeuge einen recht großen Durchmesser haben muss, braucht sie entsprechend viel Platz und die Abstände zwischen mehreren Halterungen werden sehr weit. Das Prinzip funktioniert jedoch auch mit Halbstäben, also mittig aufgetrennten Walzen. Dabei wird die Bohrung möglichst nahe an einer Ecke angebracht und die Ecken etwas abgerundet. Der restliche Aufbau bleibt gleich.

Wenn mehr Reibung zwischen Werkzeug und Walze gewünscht wird, zum Beispiel weil das Werkzeug sehr glatt oder schwer ist, kann die Walze mit etwas breiteren Haushaltsgummibändern bestückt werden. Dies hat zusätzlich den Vorteil, dass die Sägezähne keinen Kontakt zur Walze haben, wenn eine Säge in der Halterung hängt. Bei Stielen und Werkzeuggriffen aus Holz können Sie auch Schleifpapier auf die Walze kleben.

Besenhalterung

Eine halbrunde Walze verringert den Platzbedarf bei dieser Halterung für Besen

 

Fazit

YouTube, Instagram und Co. sind eine prima Quelle für Tipps und Trick und sogenannte Toolhacks. Nicht alle sind zu gebrauchen, aber vieles ist wirklich hilfreich. Wer diese Videos als Anregung nutzt und die Dinge ausprobiert und ggf. verbessert, kann großartige eigene Ideen entwickeln. Dabei wünschen wir Ihnen viel Spaß!