Fangen Sie das Furnieren zunächst mit kleineren Flächen an. Es muss nicht gleich ein ganzes Türblatt oder eine Schreibtischplatte sein. Gut zum Üben eignen sich beispielsweise Schubladenfronten, der Deckel einer Schatulle oder die Platte eines Beistelltischs.
Furnierauswahl
Furniere gibt es in unterschiedlichen Stärken und Qualitäten. Die dicksten und teuersten Furniere sind sogenannte Sägefurniere. Diese sind ca. 3 bis 5 Millimeter stark und werden für strapazierte Flächen wie Fußböden verwendet. Im Möbelbau kommen hauptsächlich Messerfurniere zum Einsatz. Diese werden mit breiten Messern, ähnlich einem riesigen Hobel, vom Holzstamm in 1 bis 3 Millimeter Dicke abgeschnitten. Dabei entstehen Furniere mit schönem Maserbild und Fladerungen. Achten Sie bei der Auswahl darauf, dass Sie aufeinanderfolgende Furnierblätter aus einer Charge bekommen. Die günstigsten Furniere sind die Schälfurniere. Sie können als Zwischen- und Innenfurniere verwendet werden. Bei ihrer Herstellung dreht sich der Holzstamm an großen Messern vorbei und wird von außen nach innen abgeschält. Die Holzfasern in Schälfurnieren verlaufen linear und weisen somit keine Fladerung auf.
Herstellung Messerfurniere (links) vs. Schälfurniere (rechts), A: Druckblock, B: Messer
Furniere fügen und Furnierbilder
Für breitere Flächen und schöne Dekors werden mehrere Furnierblätter gefügt und zusammengesetzt. Je nach Holzart können Sie zum Fügen ein einfaches Cuttermesser oder eine Furniersäge verwenden. Eine gerade Hartholzleiste dient dabei als Führung. Wer ganz präzise arbeiten möchte, spannt die Furnierblätter zwischen zwei Bretter ein und fügt die Kanten mit einem Hobel (z. B. mit einer Rauhbank). Beim Fügen der Blätter haben Sie unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten. Sie können die Fladerung des Holzes nutzen, um die Fläche ruhig oder lebhafter erscheinen zu lassen. Dazu werden die Furnierblätter entweder verschoben, gespiegelt, gestürzt oder gespiegelt und gestürzt.
Furnierbilder (v.l.n.r.): verschoben, gestürzt, gedreht und gestürzt/gedreht
Die gefügten Furniere werden am Stoß mit speziellem Furnierklebeband temporär zusammengefügt. Furnierklebebänder sind aus Papier und werden wie Briefmarken befeuchtet, um zu kleben. Sie sind recht dünn und lassen sich später leicht abschleifen.
Trägermaterial und Innenfurnier
Leimauftrag
Furniere und Träger sollten die gleiche Temperatur haben und am besten vor dem Furnieren mindestens einen Tag im gleichen Raum lagern. Vor dem Leimauftrag sollten Sie das Trägermaterial gründlich entstauben. Für kleine Flächen genügt ein normaler Weißleim als Klebstoff. Der Leimauftrag kann dabei meist noch mit dem Pinsel erfolgen. Bei größeren Flächen, bei denen der Leimauftrag mehr Zeit benötigt – bedenken Sie, dass Sie beide Seiten des Werkstücks furnieren müssen – ist ein Leim mit einer längeren offenen Zeit, z. B. Furnierleim, zu empfehlen. Für den großflächigen Leimauftrag haben sich Zahnspachtel als günstige Alternative zu professionellen Leimwalzen bewährt. Beim Leimauftrag mit dem Zahnspachtel geben Sie zunächst eine begrenzte Menge Leim in die Mitte der Fläche und verteilen ihn dann von innen nach außen.
Leimauftrag mit dem Zahnspachtel, stets von innen nach außen
Pressen
Wenn beide Furniere, Außenfurnier und Innenfurnier, korrekt auf dem Träger aufliegen, kann das Werkstück gepresst werden. Um das Festkleben der Druckplatten am Werkstück zu verhindern, können Sie die Platten wachsen oder durch Folie schützen. Bei kleinen Teilen wie Schubladenblenden genügen zwei ausreichend große Bretter als Druckplatten und zwei bis drei Schraubzwingen zum Pressen völlig aus. Für etwas größere Werkstücke können Sie sich eine einfache Spindelpresse leicht selbst bauen. Beachten Sie die Presszeiten und lassen Sie auch nach dem Pressen dem Leim noch die notwendige Zeit, um auszuhärten.
Auflegen des Innenfurniers und dann schnell in die Presse
Nachbearbeitung
Nach dem Leimen werden überstehende Furnierränder vorsichtig mit dem Furnierkantenschneider, einem scharfen Stemmeisen oder einer feinen Säge abgeschnitten. Schneiden Sie dabei immer von außen nach innen, damit die Furniere nicht einreißen oder abplatzen. Die Flächen werden anschließend mit feinem Schleifpapier (mindestens 120 Korn oder feiner) geschliffen. Schleifen Sie die Fläche gleichmäßig und mit wenig Druck, um das Durchschleifen der Furniere zu vermeiden.
Fehlerquellen
Lose Stellen im Furnier (durch Abklopfen der Fläche erkennbar): Ursache dafür können ungleichmäßiger Leimauftrag, Verunreinigungen oder Vertiefungen im Trägermaterial sein. Sie können zunächst versuchen, das Furnier mit einem Bügeleisen aufzubügeln. Die meisten Weißleime sind thermoplastisch und werden bei Wärmezufuhr wieder flüssig. Sollte zu wenig Leim die Ursache sein, können Sie das Furnier in Faserrichtung aufschneiden und Leim einspritzen.
Leimblasen (sichtbare Auswölbungen im Furnier): Ursache hierfür ist meist zu viel Leim an einer Stelle. Sie können das Furnier in Faserrichtung einschneiden und versuchen, den überschüssigen Leim herauszudrücken, solange er noch flüssig ist. Auch hier kann eventuell ein Bügeleisen den Leim wieder aufweichen.
Leimdurchschlag (problematisch bei Oberflächenbehandlung mit Beizen und Lacken): Ursachen sind meist offenporige Furniere oder sehr dünnflüssiger Leim. Die Gefahr des Leimdurchschlags lässt sich durch Andicken des Leims (z. B. mit gesiebtem Mehl) im Vorfeld verringern. Auf der fertig furnierten Fläche können Sie probieren, den Leimdurchschlag mit einer Messingbürste vorsichtig zu entfernen oder zumindest die Poren wieder etwas zu öffnen.
Furnierleime, Furnierklebeband und Werkzeuge zum Furnieren von Hand finden Sie bei DICTUM. In der DICTUM Kurswerkstatt bieten wir Ihnen verschiedene Furnier- und Intarsien-Workshops zum Erlernen dieser interessanten Techniken an.
Häufig gestellte Fragen
Welchen Leim zum Furnieren?
Grundsätzlich eignen sich nahezu alle Weißleime zum Leimen von Furnier, etwa der Titebond Original. Spezieller Furnierleim bietet den Vorteil, dass er über eine längere offene Zeit verfügt. Gerade bei großen Flächen kann die Zeit dennoch knapp werden – dort empfiehlt sich die Verwendung einer Leimwalze respektive eines Leimers. Mit diesen können Sie in wenigen Minuten auf große Flächen Leim auftragen.
Welche Arten von Furnierherstellung gibt es?
- Messerfurnier: In der Regel wird der Stamm an dem Messer vorbei bewegt, bei jedem Durchgang wird ein Blatt Furnier mit einer Dicke von 0,4 mm und 0,7 mm erstellt.
- Sägefurnier: Hier werden die Furnierblätter vom Stamm abgesägt. Sägefurniere sind auch mit 10 mm Dicke möglich - allerdings ist der Verlust enorm.
- Schälfurnier - Nach dem Dämpfen der Stämme ist das Holz weich genug, um in Stärken von 0,5 mm bis 1,5 mm lange Furnierbänder von einem Messerbalken um den rotierenden Stamm abzutrennen.
- Staylog-Produktion - Ähnlich dem Messerfurnier - der Stammteil wird auf einem speziellen Metallbalken befestigt und in kreisförmiger Bewegung, exzentrisch geschält. Wird überwiegend bei kleiner dimensionierten Stammteilen angewendet.
Welche Furnierbilder gibt es?
Grundsätzlich gibt es vier Furnierbilder: verschoben, gestürzt, gedreht und gestürzt/gedreht. Siehe oben.
Wie lange Furniere pressen?
Nach zwei bis drei Stunden können Sie das Furnier aus der Presse nehmen. Beachten Sie immer auch die Angaben zum gewählten Leim.