Die Tischplatte eines sogenannten »River Table« besteht meist aus zwei Holzteilen mit natürlichen Baumkanten, deren Zwischenraum durch Epoxidharz dekorativ aufgefüllt wird. Viele Holzhandwerker haben Mühe, geeignete Holzbohlen mit einer interessanten Naturkante in guter Qualität und interessanten Holzsorten zu bekommen. In unserem River Table-Bausatz sind neben zwei Bohlen mit natürlicher Baumkante auch das Material zum Bau einer passenden Gießform sowie Kufen und Befestigungsmaterial für das Tischgestell enthalten. Optional ist der River Table-Bausatz auch mit dem Epoxidharzsystem für Holz von RosinLegnin erhältlich. Jedem Bausatz liegt eine ausführliche Anleitung bei. In diesem Tutorial gehen wir die einzelnen Arbeitsschritte kurz durch und geben zusätzliche Tipps zum Projektablauf.
Material und Werkzeug
Überprüfen Sie zuerst anhand der beiliegenden Stückliste, ob der River Table-Bausatz vollständig ist. Beim Bausatz inkl. Epoxidharzsystem sind neben Holzbohlen, Material für die Form und das Tischgestell zusätzlich vier Gebinde Harz und Härter enthalten. Diese Menge reicht auch für größere Zwischenräume zwischen den Bohlen aus. Je nach Design benötigen Sie noch deckende Farbpaste oder transparentes Farbkonzentrat zum Einfärben des Harzes. Wenn Sie klare Schichten ohne Farbzusätze gießen möchten, empfehlen wir die Zugabe von RosinLegnin UV-Stabilisator, um das Vergilben des Epoxidharzes zu verhindern. Neben dem Material empfehlen wir Ihnen noch folgende Werkzeuge und Hilfsmittel:
- Mischbehälter, z. B. Messbecher, 2 l
- Rührwerkzeug, z. B. Collomix Rührer LX 70 S
- Küchenwaage (Messgenauigkeit 1 g oder feiner)
- Schutzhandschuhe, z. B. Nitrilhandschuhe
- Werkstattschürze
- FFP 2 Staubmaske
- Heißluftfön
Sie benötigen außerdem einen Schraubendreher oder Akkuschrauber (mit Kreuzschlitz), einen Abroller für Paketklebeband, eine Kartuschenpresse, mehrere Schraubzwingen, eine Handkreissäge mit Führungsschiene oder eine Formatkreissäge, einen Exzenterschleifer oder Winkelschleifer, dazu passende Schleifmittel von grob bis sehr fein, Polierwerkzeug sowie Pinsel und Lappen, Öl oder Lack für das Oberflächenfinish.
Vorbereiten der Gussform
Im ersten Arbeitsschritt wird die Gussform aufgebaut. Die Größe der Form richtet sich nach dem Format der beiden Holzbohlen. Sie können die Bohlen vorab mit einer Handkreissäge noch auf ein anderes Format zuschneiden, um zum Beispiel den Abstand von Baumkante zu Baumkante zu vergrößern oder auszugleichen. Achten Sie aber darauf, dass die Tischplatte später eine Breite von mindestens 50 cm, besser noch 55 cm haben muss. Die Tischkufen besitzen nämlich eine feste Breite von 50 cm, sie sollen nachher komplett von der Tischplatte überdeckt werden. Um das Verkleben der Tischplatte mit der Form zu verhindern, werden die Innenflächen der Form mit dem im Bausatz beiliegenden Paketklebeband abgeklebt. Dies geht am einfachsten mit einem handelsüblichen Klebeband-Abroller.
Achten Sie darauf, dass das Klebeband vor allem in dem Bereich, der später mit Epoxidharz ausgegossen wird, möglichst wenig Falten am Boden der Form schlägt. Die einfache Spanplatte der Form neigt zum Aufplatzen. Stellen Sie deshalb beim Anschrauben der Umrandung den Akkuschrauber auf ein kleines Drehmoment oder schrauben Sie die Flachkopfschrauben mit der Hand fest. Legen Sie dann die Bohlen wie beschrieben in die Form und versiegeln Sie die Baumkante mit Epoxy. Hierbei können Sie bereits in die Gestaltung einsteigen, indem Sie das Harz entsprechend einfärben. Wenn das Harz der Versieglung angetrocknet ist, müssen Sie noch alle Kanten der Bohlen, an denen das Epoxidharz auslaufen könnte, mit dem ebenfalls beiliegenden Silikon abdichten. Lassen Sie die so vorbereitete Form samt Bohlen mindestens sechs Stunden, am besten über Nacht, trocknen.
Gießen des Epoxidharzes
Mischen Sie das Epoxidharz genau nach den Angaben des Herstellers. Die häufigsten Fehler beim Mischen von Harz und Härter sind Ungenauigkeiten beim Abmessen der Einheiten und mangelndes Vermischen der beiden Komponenten. Das Epoxidharzsystem von RosinLegnin wird nach Gewicht im Verhältnis zwei Teile Harz und ein Teil Härter gemischt. Andere Harzsysteme werden nach Volumen gemischt. Lassen Sie sich beim Mischen der Komponenten ausreichend Zeit und verwenden Sie zum Mischen größerer Mengen einen Akkuschrauber mit Rührer.
Beim Aushärten des Epoxidharzes entsteht Wärme. Diese kann beim Gießen dicker Schichten dazu führen, dass sich das Harz stark ausdehnt oder Blasen schlägt. Beim Harz von RosinLegnin beträgt die maximale Schichtstärke je Guss 2 cm. Da die zu füllende Fläche beim River Table verhältnismäßig groß ist, empfehlen wir, mehrere Schichten von max. 1 bis 1,5 cm Stärke zu gießen. Um ungewollte Blasenbildung zu verhindern, können Sie dem Harz einen sog. Entlüfter beimischen. Zusätzlich können Sie mit dem Heißluftföhn leicht über die frisch gegossene Epoxidharzoberfläche hinwegföhnen, um dadurch auch die letzten Luftblasen zu entfernen.
Die unterste Schicht Epoxidharz wird meist deckend eingefärbt oder zum Beispiel durch Sand und Steine blickdicht gestaltet. Dies hat den Vorteil, dass die unter der Tischplatte quer durchlaufenden Tischkufen verdeckt werden. Die darauffolgenden Schichten können Sie dann mit transparentem Farbkonzentrat beliebig einfärben oder auch klar gießen. Warten Sie zwischen jedem Guss ca. 5 bis 6 Stunden. Wenn das Epoxidharz wieder abkühlt, ist die Hauptreaktion am Abklingen. Das Harz ist dann gelartig und seine Oberfläche noch leicht klebrig. Dies ist der ideale Zeitpunkt zum Gießen der nächsten Schicht. Wenn der Spalt zwischen den beiden Baumkanten komplett ausgegossen ist, lassen Sie die Tischplatte noch mindestens 12, besser 24 Stunden in der Form, damit das Epoxidharz vollständig durchhärten kann.
Formatieren der Tischplatte
Ist das Harz durchgehärtet, entfernen Sie die Umrandung der Form und lösen die Tischplatte von der Unterseite der Form. Durch das Paketklebeband sollte dies einfach möglich sein. Nun sollten Sie zumindest die Stirnseiten der Tischplatte mit einer Handkreissäge mit Führungsschiene oder auf einer Formatkreissäge besäumen, damit sie gerade und glatt sind. Wenn gewünscht, können Sie die Tischplatte auch noch schmäler schneiden. Denken Sie aber an die Tischkufen und die Mindestbreite von 50 cm!
Schleifen der Tischplatte
Nun werden alle Flächen und Kanten geschliffen. Arbeiten Sie sich dabei von grob (ca. 80er Korn) bis fein (ca. 240er Korn) schrittweise vor. Für das Holz reicht ein Schliff bis ca. 320er Korn in der Regel vollkommen aus. Das Epoxidharz sollten Sie an den Kanten und auf der Oberseite bis mindestens 600er Körnung schleifen. Beim Feinschliff haben wir gute Erfahrungen mit einem Schliff mit dem useit® Superfinishing-Pads mit Körnungen von 600 bis 3000 gemacht. Diese Pads sind für Exzenterschleifer und Winkelschleifer mit Drehzahlregulierung geeignet.
Vormontage des Tischgestells
Das Anbringen der Tischkufen ist recht einfach. Richten Sie die Kufen auf der Unterseite der Tischplatte aus und markieren Sie die Positionen der Löcher (die Kufen haben jeweils drei Bohrungen – ignorieren Sie die mittlere!). An den markierten Stellen bohren Sie möglichst senkrecht mit einem 13er Holzbohrer mind. 25 mm tiefe Löcher. Genau werden die Bohrungen mit Hilfe eines Bohrständers. Um die Gewindebuchsen leichter bündig in die Tischplatte eindrehen zu können, sollten Sie die Bohrungen noch mit einem Kegelsenker einlassen. Die endgültige Montage der Tischkufen erfolgt nach Abschluss des Oberflächenfinishs.
Oberflächenfinish
Die Oberfläche können Sie wieder nach Ihren Vorlieben gestalten. Sie können zum Beispiel die Tischplatte komplett glänzend mit einem Lack versiegeln (z. B. mit Le Tonkinois Öllack). Aufwendiger wird es, wenn das Holz matt oder seidenmatt werden soll und das Epoxy glänzend. Dann müssen Sie beide Materialien unterschiedlich behandeln, zum Beispiel das Holz mit Rustins Danish Oil und das Harz mit einem glänzenden Lackspray. Um das Vergilben des Epoxidharzes dauerhaft zu verhindern, ist eine schützende Lackschicht (Öllack oder Lackspray) zu empfehlen.
Endmontage
Zum Abschluss werden die beiden Tischkufen mit vier Schrauben in die bereits montierten Gewindebuchsen angeschraubt. Vorsicht! Legen Sie bei der Montage die gerade fertig gewordene Tischplatte auf eine weiche Decke oder einen Karton – der Lack bzw. die geölte Oberfläche ist eventuell noch etwas empfindlich. Sie wollen sich doch nicht zum Schluss die Arbeit mehrerer Tage ruinieren. Das gesamte Projekt haben wir für Sie in unserem Video-Tutorial dokumentiert.