Kumiko-Adventskalender
Für dieses Jahr haben wir uns einen außergewöhnlichen Adventskalender zum Nachbauen ausgedacht. Die Grundidee war, dem Adventskalender die Kumiko-Bauweise zu Grunde zu legen. Doch zum einen schien uns die einfache Überblattung zu simpel und zum anderen fanden wir keine schöne Aufteilung für die 24 Felder. Die nächste Idee war, eine Dreifach-Überblattung zu wählen. Nach ein paar Skizzen wurde uns klar, dass ein Sechseck, aufgeteilt in Dreiecke mit jeweils vier Feldern, genau 24 Felder besitzt. Das Design für unseren Kumiko-Adventskalenders war gefunden.
 

Die Mitsu-Kude-Verbindung

Recherchiert man ein wenig, so findet man drei Varianten für die Ausformung der Verbindung. Eine mit drei unterschiedlichen Teilen und zwei Varianten, bei denen nur zwei unterschiedliche Teile verwendet werden. Die mittlere Lage ist bei allen gleich. Die erste Variante, mit drei unterschiedlichen Teilen, kann bei der maschinellen Herstellung recht einfach umgesetzt werden.

Variante 1 mit drei unterschiedlichen Teilen

Variante 1 mit drei unterschiedlichen Teilen

 
Variante 2 mit nur zwei verschiedenen Teilen

Variante 2 mit nur zwei verschiedenen Teilen

Bei Variante 3 verbleibt ein kleiner Hohlraum, der nicht gefüllt wird

Bei Variante 3 verbleibt ein kleiner Hohlraum, der nicht gefüllt wird

 

Werden die Verbindungen von Hand gesägt, sind die zwei Varianten leichter umzusetzen, bei denen nur zwei unterschiedliche Teile anfertigt werden. Der Unterschied zwischen den beiden Varianten ist, dass bei der dritten Variante nach dem Zusammenstecken noch Hohlräume in der Verbindung bleiben. Bei den Kumiko mit ihren recht geringen Querschnitten macht das nicht so viel aus. Für unseren Adventskalender bietet sich jedoch die zweite Variante für die Fertigung von Hand eher an.

Materialberechnung

Wir brauchen für den Stern insgesamt 15 Leisten: 6 kurze mit drei Einschnitten für die Verbindung, 6 mittlere mit je vier Einschnitten und drei lange Leisten mit je fünf Einschnitten. Es empfiehlt sich, das Material so herzurichten, dass je eine kurze und eine mittlere Leiste aus einem Brettchen geschnitten werden kann. Entsprechend brauchen wir neun Brettchen, die alle gleich lang sind, in etwa die achtfache Rasterlänge. Alle Leisten werden vorab an beiden Enden mit zweimal 60° bestoßen.

Fertigung der Verbindungen von Hand

Für die Fertigung von Hand brauchen Sie zum üblichen Werkzeug zum Sägen und Stemmen noch ein paar Hilfsmittel.

Um die Enden der Einzelteile dachförmig zu bestoßen, brauchen Sie eine Stoßlade mit einem 30°-Anschlag. Wenn Sie den Querschnitt der Leisten, in unserem Beispiel 60 x 8 mm, von Hand aushobeln wollen, brauchen Sie zudem eine Hobellade für die Dicke. Im Bereich zwischen den Laufleisten werden unterschiedlich dicke Zulagen eingeschraubt, um die Dicke einzustellen. Die zuvor etwas dicker gesägten Brettchen werden darin von beiden Seiten so lange gehobelt, bis der Hobel nichts mehr wegnimmt.

Zum Einsägen der Verbindungen müssen die Teile zusammengespannt werden. Dazu haben wir eine Spannlade aus 19 mm Multiplex gebaut.

Eine solche Hobellade können Sie aus MDF-Resten selbst bauen

Eine solche Hobellade können Sie aus MDF-Resten selbst bauen

 

Anreißen. Zunächst spannen Sie alle Teile zusammen in die Spannlade ein. Die beiden äußeren Teile haben einen Mittelriss auf der Schmalkante und alle Teile stoßen am linken Anschlag an. Mit zwei Zirkeln, einem für den seitlichen Überstand der Leisten und einem für das Rastermaß, teilen wir die Leisten in sechs Abschnitte auf. Die Verwendung der Zirkel garantiert, dass alle Abstände gleich groß sind. Es müssen sieben Einschnitte werden (6 Einheiten = 7 Markierungen). Mit der genau auf 60° eingestellten Schmiege werden anschließend die Einschnitte angerissen. An den beiden äußeren Leisten tragen wir jetzt noch Winkelrisse an, denn die Einschnitte müssen exakt winklig sein.

Eine Spannlade ist zum Sägen der Kumiko-Verbindungen unerlässlich

Eine Spannlade ist zum Sägen der Kumiko-Verbindungen unerlässlich

 

Sägen. Als Orientierungshilfe können Sie sich die Tiefen (1/3, 1/2 und 2/3) auf dem Sägeblatt mit einem Folienstift markieren. Als erstes werden alle Markierungen auf 1/3 der Tiefe (im Beispiel 20 mm) eingesägt. Anschließend werden die drei Leisten, welche für die mittlere Lage gebraucht werden, umgedreht und wieder zwischen die anderen Leisten gespannt. Mit den vorhandenen Sägeschnitten als Führung werden die Mittelteile nun auf der anderen Seite ebenfalls 20 mm tief eingesägt. Die Mittelteile sind damit fertig und können dem Stapel entnommen werden.

In der Spannlade werden alle Leisten zusammen gesägt

In der Spannlade werden alle Leisten zusammen gesägt

 

Spannen Sie die verbleibenden Teile wieder fest zusammen. Diese werden nun bis auf 40 mm Tiefe weiter eingesägt. Dann werden die Teile an den rechten Anschlag der Spannlade verschoben und die 60°-Schräge in die andere Richtung angerissen. Orientieren Sie sich hierbei an den Einschnitten und den Mittelrissen auf den beiden äußeren Leisten. Auf den Außenseiten werden wieder Winkelrisse angebracht. In dieser Richtung wird nun bis zur Mitte (30 mm tief) eingesägt. Die Einschnitte sind nun alle gemacht.

Fertigung mit der Kreissäge

Mit der Kreissäge können Sie die erste Variante der Mitsu-Kude-Verbindung mit drei unterschiedlichen Teilen relativ schnell anfertigen. Dazu brauchen Sie eine Kreissäge mit einem Winkelanschlag, der auf 60° und 120° eingestellt werden kann. Außerdem brauchen Sie zwei Hilfsanschläge mit Einsätzen in der Dicke des Sägeblattes.

Kreissäge mit Hilfsanschlägen

Kreissäge mit Hilfsanschlägen

 

Hilfsanschläge bauen. Stellen Sie den Winkelanschlag der Säge auf 60° ein und sägen Sie in das Material für den ersten Hilfsanschlag einen Einschnitt. In diesen leimen Sie dann eine kleine Leiste in der Stärke des Sägeschnittes ein. Fertigen Sie einen zweiten Anschlag für die 120°-Einstellung in gleicher Weise an. Die Hilfsanschläge werden mit beidseitigem Klebeband auf dem Winkelanschlag der Säge befestigt. Bringen Sie die Anschläge so an, dass der Abstand der Leiste im Hilfsanschlag zum Sägeblatt dem Rastermaß des Kumiko-Gitters entspricht. Zusätzlich brauchen Sie noch ein Abstandsklötzchen, dessen Dicke der Materialstärke minus der Sägeblattstärke entspricht.

Vorbereitungen. Das Material wird wieder so hergerichtet, dass Sie aus einer Leiste ein kurzes und ein mittleres Teil sägen können. Ein Ende jeder Leiste sollte dachförmig bestoßen oder gesägt sein. Richten Sie ein paar Leisten mehr her, damit Sie ein paar Probestücke zum Einstellen der Anschläge haben.

Sägen an der Maschine. Stellen Sie die Schnitttiefe auf 1/3 (20 mm) ein und sägen Sie die Mittelteile. Dazu wird die Leiste am Einsatz im Hilfsanschlag angelegt und der erste Einschnitt gemacht. Dieser wird nun über den Einsatz im Hilfsanschlag gesteckt und der nächste Einschnitt gemacht. Das wiederholt sich, bis alle Einschnitte gemacht sind. Dann wird die Leiste erneut am Hilfsanschlag angelegt, diesmal jedoch mit dem Abstandsklötzchen, und der zweite Einschnitt um die Materialstärke versetzt gesägt. Dieser wird ebenfalls über die gesamte Werkstücklänge reproduziert. Nun drehen Sie die Leiste um und sägen auf der anderen Seite ebenfalls 1/3 tief ein. Damit sind die Mittelteile bereits fertig gesägt.

Alle übrigen Leisten werden mit der vorhandenen Winkeleinstellung jetzt einseitig 2/3 tief (40 mm) eingeschnitten. Anschließend wird der Anschlag auf 120° umgestellt. Achtung! Der Abstand des Einsatzes im Hilfsanschlag muss auf exakt den gleichen Abstand zum Sägeblatt gebracht werden wie beim 60° Hilfsanschlag. Liegt man hier nur ein Zehntel daneben, so multipliziert sich der Fehler um die Anzahl der Einschnitte. Darum ist es hilfreich, wenn Sie zum Einstellen vorher ein paar Probestücke mehr vorbereitet haben.

Um die erste Verbindungsvariante mit drei unterschiedlichen Teilen zu fertigen, werden nun drei Leisten für die obere Lage mit 2/3 Tiefe (40 mm) eingesägt. Dann wird die Schnitttiefe auf 1/3 (20 mm) reduziert und die Leisten für die untere Lage eingesägt.

Zusammenbau

Ausstemmen und Putzen. Mit dem Streichmaß wird jeweils der Grund der Überblattung (1/3, 1/2 und 2/3) markiert und dann sauber ausgestemmt und ausgeputzt.

Ablängen und Zusammenstecken. Nach dem Ablängen werden an allen Leisten die Enden noch dachförmig bestoßen. Jetzt können Sie den Stern zusammenstecken.

Ideen für den Adventskalender

Oberfläche. Die Behandlung der Oberfläche bleibt Ihnen überlassen. Wir haben die Teile mit vier Einschnitten dunkel gebeizt, so dass sich im Sechseck ein Stern ergibt. Alle Teile wurden dann mit Hartöl eingelassen.

Rückwand. Als Rückwand haben wir den Stern ganz klassisch mit Shoji-Papier bespannt. Dazu werden die Klebeflächen mit Reiskleister bestrichen und das Papier aufgelegt und festgestrichen. Nach dem Trocknen des Kleisters kann die ganze Fläche mit sauberem Wasser besprüht werden. Dadurch strafft sich das Papier beim Trocknen und alle Fältchen ziehen sich glatt. Sie können als Rückwand auch eine dünne Sperrholzplatte zuschneiden.

Liebevoll dekoriert wird aus dem Kumiko-Stern ein Adventskalender

Liebevoll dekoriert wird aus dem Kumiko-Stern ein Adventskalender

 

Türchen. Für die Türchen haben wir Dreiecke aus dünnem Sperrholz mit geringem Übermaß gesägt. In der Stoßlade mit einem liegenden 30°-Anschlag können Sie die Türchen jetzt genau einpassen. Wer mag, kann so auch die Rückseite des Adventskalenders verschließen. Als Griffe haben wir japanische Holznägel verwendet. Diese Nägel sind konisch. Nach dem Bohren mit einem Tiefenanschlag am Bohrer, werden die Nägel mit einem Tropfen Leim eingeleimt. Auf der Innenseite wird der Nagel anschließend bündig abgesägt und verputzt.

Zahlen und Deko. Die Zahlen können mit Farbstiften aufgemalt oder mit einem Brenngerät eingebrannt werden. Wenn Sie Lackstifte verwenden möchten, muss das Holz vorher versiegelt werden. Im Schreibwarenhandel und Bastelbedarf gibt es auch fertige Zahlen zum Aufkleben zu kaufen.

Für ein Gitter bzw. einen Stern mit Kumiko-Verbindungen müssen Sie sehr genau arbeiten. Die gezeigten Techniken für die Mitsu-Kude-Verbindung können Sie auch für andere Projekte einsetzen. Wenn Sie das genaue Arbeiten von Hand bzw. die Einstellung der Maschine im Griff haben, steht dem neuen Adventskalender nichts mehr im Wege. Befüllt mit netten Kleinigkeiten oder Leckereien ist der Kumiko-Adventskalender eine schöne Überraschung für einen lieben Menschen. Und das Beste: Er kann im nächsten Jahr neu befüllt werden. Viel Spaß beim Nachbauen und eine schöne Adventszeit!