Japanische Hobel einrichten
Japanische Hobel sind für ihre feinen Hobelspäne weltweit bekannt. Die von Japanhobeln gehobelten Späne sind um ein Vielfaches dünner als ein menschliches Haar. Um solche Meisterleistungen mit einem so einfach aufgebauten Werkzeug zu erreichen, müssen japanische Hobel präzise vorbereitet, geschärft und eingestellt werden.
 

Die meisten japanischen Hobel werden nicht gebrauchsfertig ausgeliefert. Auch reicht es nicht aus, nur das Eisen zu schärfen, um mit ihnen hobeln zu können. Einen neuen japanische Hobel müssen Sie vor Gebrauch präzise einrichten. Und weil der Hobelkörper aus einem Stück Holz besteht, das arbeitet und schwindet, müssen Sie ihn regelmäßig nachjustieren. In diesem Blogbeitrag und unserem vierteiligen Video-Tutorial erfahren Sie, was Sie im Einzelnen tun müssen, um mit Ihrem japanischen Hobel perfekte Späne hobeln zu können.

  1. Einrichten japanischer Hobel – Einführung
  2. Abrichten und Einpassen des Hobeleisens
  3. Schärfen des Hobeleisens und Einrichten der Klappe
  4. Abrichten der Hobelsohle und Einstellen des Hobels
 

Das Einrichten umfasst die folgenden Arbeitsschritte, wobei die einzelnen Schritte nicht immer in genau dieser Reihenfolge ausgeführt werden müssen. So ist es zum Beispiel nicht so wichtig, wann genau die Klappe an das Eisen angepasst wird. Wichtig ist, dass es nach dem Einpassen des Eisens in den Hobelkörper und vor dem Abrichten der Hobelsohle passiert. Wenn Sie sich an die folgende Reihenfolge halten, ist das aber auch nicht verwerflich.

Japanhobel einrichten
 

Abrichten der Spiegelseite

Der erste Arbeitsschritt bei einem neuen Japanhobel ist das Abrichten der Spiegelseite des Eisens. Traditionell wird dies mit einer Stahlplatte und Schleifpulver gemacht. Einfach und schnell geht es mit einer Diamant-Schärfplatte. Empfehlenswert ist eine Platte mit mittlerer Körnung. Bei DMT wäre das die Körnung „grob“. Um mit der Kante der Schleifplatte keine Stufe in die Spiegelseite zu schleifen sollte der Schleifdruck so weit wie möglich vorne an der Schneide sein. Ziel ist es, an der Schneide eine absolut ebene Fläche zu erzeugen. Die Schleifspuren des Diamanten werden dann beim Schärfen auspoliert.

 

Eisen in Hobelkasten einpassen

Ist die Spiegelseite eben, so kann das Eisen in den Hobelkasten eingepasst werden. Hier ist Geduld und Sorgfalt gefragt. Zuerst wird die Breite angepasst. Dazu schwärzen Sie die seitlichen Längsflächen des Eisens mit einem Bleistift ein. Das Eisen wird in den Hobelkasten gesteckt und mit ein paar leichten Schlägen in den Hobelkasten getrieben. Anschließend nehmen wir das Eisen wieder aus dem Hobel und sehen anhand der Bleistiftspuren, wo das Eisen anliegt und wo Material vom Hobelkasten abgetragen werden muss. Nur an den eingefärbten Stellen werden feinste Späne abgenommen. Dazu verwenden Sie ein Stemmeisen, das schmal genug ist, um in die Nut im Hobelkasten zu passen. Der Vorgang wird wiederholt, bis das Eisen vorne an der Hobelsohle fast spielfrei ist und auf der Oberseite des Hobelkastens ca. 0,5 mm Spiel hat.

 
Seitliche Führung
Eisenbett
 

Dann wird nach dem gleichen Prinzip die Rückseite des Hobeleisens geschwärzt und die Bettungsfläche des Hobelkastens an das Hobeleisen angepasst. Das Ziel ist hier, dass das Eisen so vollflächig wie möglich auf der Bettfläche aufliegt, gerade noch hinter dem Hobelmaul sitzt und nicht aus der Hobelsohle hervorschaut. Dabei muss sehr sorgfältig gearbeitet werden, schnell ist zu viel Material abgetragen und das Eisen fällt durch das Hobelmaul hindurch, noch bevor es in der seitlichen Nut festklemmt. Falls das passieren sollte, kann eine Lage Papier auf die Bettungsfläche geleimt werden.

 

Hobeleisen schärfen und Schneidenbreite anpassen

Das Hobeleisen wird in der Regel von Hand auf Wassersteinen geschärft. Normalerweise wird der Winkel übernommen, in dem das Eisen vorgeschliffen ist. Es kann ein relativ großer Keilwinkel von 25° bis 30° angeschliffen werden. Allerdings sollte der Freiwinkel noch groß genug sein (mindestens ca. 5°).
Wichtig ist, dass auch die Schneidenbreite an die Breite des Spandurchlasses angepasst wird. Dazu wird das Eisen in den Hobelkasten gesteckt und die Breite am Eisen mit einem Marker angezeichnet. Dann werden die schrägen Ecken des Hobeleisens entsprechend nachgeschliffen.

Fasenwinkel-Freiwinkel
 

Klappe „schärfen“

Die Klappe wird ähnlich behandelt wie das Hobeleisen. Zuerst wird die Spiegelseite sauber abgerichtet. Dann die Fase auspoliert. Die Vorderkante muss allerdings nicht scharf ausgeschärft werden, da eine feine Fläche von ca. 70° bis 80° als Spanbrecher angeschliffen wird.

Winkel der Klappe
 

Anpassen der Klappe an das Hobeleisen

Die Klappe wird in der Position auf das ausgebaute Eisen aufgelegt, wie sie auch im eingebauten Zustand auf dem Eisen aufliegt. Liegt die Vorderkante nicht parallel auf, kann dies durch leichtes Nachbiegen der gebogenen oberen Ecken korrigiert werden. Ob es besser ist, die Biegung einer Ecke zu verstärken oder die der anderen Ecke abzuschwächen, lässt sich ermitteln, indem auch getestet wird, wie stramm die Klappe hinter dem Widerlager (Nagel) sitzt. Dazu müssen Sie Eisen und Klappe montieren. Die Klappe sollte sich mit leichten Hammerschlägen bis zur Schneide treiben lassen. Beim Zerlegen muss sich dann die Klappe vor dem Eisen lösen.

 

Abrichten und Modifizieren der Hobelsohle

Zum Abrichten der Hobelsohle müssen Eisen und Klappe montiert sein. Allerdings darf das Eisen nicht aus der Hobelsohle herausragen, es muss also ein klein wenig zurückgenommen werden. Japanische Hobel haben keine durchgehende ebene Hobelsohle. Je nach Verwendungszweck haben sie zwei oder drei Auflageflächen, dazwischen ist die Hobelsohle ausgehöhlt. Zwei Auflageflächen haben in der Regel nur die feinsten Putzhobel, welche eine sehr feine, glatte Fläche erzeugen. Alle anderen Japanhobel liegen an drei Flächen auf.
Die Bereiche zwischen diesen Flächen werden traditionell mit Schabhobeln – welche übrigens eine durchgängige ebene Hobelsohle haben – ausgehöhlt. Man kann auch Ziehklingen oder Stemmeisen für das Aushöhlen verwenden. Diese Höhlung sollte maximal 0,5 mm tief sein. Je feiner der Hobel, desto weniger tief ist die Höhlung.

 
Auflagepunkte 1

Feine Putzhobel liegen meist nur an zwei Flächen auf, alle anderen Japanhobel mit drei Flächen

Auflagepunkte 2
 

Die Bereiche der Hobelsohle, die stehen bleiben sollten, werden gekennzeichnet, damit nicht zu viel Material abgetragen wird. Dann werden die Flächen dazwischen mit dem Schabhobel leicht ausgehöhlt. Am Anfang lieber vorsichtig vorgehen, es kann später immer noch mehr abgenommen werden.
Die Hobelsohle wird ausgehöhlt, damit die Flächen, welche zueinander fluchten müssen, klein und somit schneller auszurichten sind. Je mehr also beim Ausrichten der Hobelsohle an den drei Auflageflächen nachgearbeitet werden muss, desto stärker kann von vornherein die Höhlung sein. Zur Kontrolle des Fortschritts wird ein Haarlineal oder ein gutes Stahllineal über die Hobelsohle gelegt und gegen einen hellen Hintergrund oder eine Lichtquelle gehalten.

Hobelsohle
 

Ist die Höhlung ausreichend, werden die Auflageflächen mit Hilfe von Richtscheiten oder zwei langen Zimmermannswinkeln in Flucht gebracht. Die Flächen werden erst quer auf Geradheit überprüft, dann wird das Haarlineal längs nahe der beiden Seiten und auch in der Mitte über die Hobelsohle gelegt und überprüft, ob die drei Flächen fluchten. Um die Sohle auf Verdrehen zu überprüfen, wird das Lineal auch diagonal über die Sohle gelegt. Die erhöhten Bereiche der Auflageflächen werden gekennzeichnet und dann mit dem ganz fein eingestellten Schabhobel oder mit der Ziehklinge abgenommen. Das Prüfen und Nacharbeiten wird so lange wiederholt, bis die drei Flächen absolut miteinander fluchten.

 

Hobel einstellen

Der Hobel ist nun einsatzbereit. Zum Einstellen des Hobels sollte ein leicht zu hobelndes Holz verwendet werden (zum Beispiel ein Nadelholz), welches schmaler als die Schnittbreite des Hobels sein sollte. Zuerst wird die Spandicke eingestellt und das Eisen parallel zur Hobelsohle ausgerichtet. Lässt sich das Eisen nicht parallel ausrichten, so muss eventuell nochmals an dem seitlichen Spiel in der Nut nachgearbeitet werden. Ist der Span dünn eingestellt und über die Breite gleich dick, so kann die Klappe eingestellt werden. Die kleine schmale Fläche vorne an der Klappe muss dazu so nahe an die Schneide gebracht werden, dass der Span von oben leichten Druck erhält, noch bevor er von der Schneide abgetrennt wird.

 

Zum Einstellen der Klappe hält man den Hobel wieder so gegen eine helle Fläche oder Lichtquelle, dass man von oben durch das Hobelmaul sehen kann. Das Hobelmaul ist als heller Spalt zu sehen. Davon hebt sich das Eisen dunkel ab, es ist im Schatten. Die polierte Fasenfläche der Klappe glänzt dagegen wieder hell. Die Schneide zeichnet sich als dunkle Linie zwischen dem hellen Hobelmaul und der ebenfalls hellen Klappe ab. Die Klappe wird jetzt mit leichten Schlägen stets parallel nach vorne getrieben, bis die dunkle Linie des Eisens hinter der Spanbrechkante verschwindet.
Jetzt wird ein Hobelspan abgenommen. Ist dieser nicht mehr glatt, sondern ganz leicht gewellt, ist die Klappe korrekt eingestellt. Ist der Span immer noch glatt, so muss die Klappe noch ein klein wenig weiter zur Schneide bewegt werden. Das kann nicht mehr „nach Sicht“ gemacht werden, sondern muss blind nach Gefühl geschehen.

Klappe einstellen
 

Wurde die Klappe zu weit nach vorne bewegt, wird der Span gestaucht, es entsteht ein feiner, wie eine Ziehharmonika gefalteter Span. Die Klappe kann nicht unabhängig vom Eisen zurückbewegt werden. Es müssen Eisen und Klappe durch Schläge auf die hintere Hobelkastenoberkante nach hinten bewegt werden. Mit dem Einstellen der Spandicke muss wieder von neuem begonnen werden.

 

Wartung und Pflege

Jedes Mal vor dem Hobeln sollte das Hobeleisen auf Schärfe überprüft und gegebenenfalls nachgeschärft werden. Auch sollte vor jedem Hobeln die Hobelsohle auf Planheit überprüft werden. Dazu geht man wie beim Abrichten der Hobelsohle vor. Die drei Auflageflächen werden zuerst quer auf Geradheit geprüft, dann wird ein Lineal längs und auch diagonal über die Hobelsohle gelegt. Ist die Hobelsohle nicht absolut in Flucht, muss wie oben beschrieben nachgearbeitet werden.

 


Videos

Einrichten japanischer Hobel – Einführung

Abrichten und Einpassen des Hobeleisens

Schärfen des Hobeleisens und Einrichten der Klappe

Abrichten der Hobelsohle und Einstellen des Hobels