Individuelle Ledergürtel selbermachen
 

Funktional und modisch. Ledergürtel dienen nicht nur dazu, Hose oder Rock am Rutschen zu hindern, sie sind auch ein modisches Accessoire, das entsprechend Aufmerksamkeit findet. Umso schöner ist es, wenn Sie Ihren Gürtel selbst gemacht haben. In diesem Tutorial zeigen wir Ihnen verschiedene Möglichkeiten, wie das geht und verraten, welche Materialien und Werkzeuge Sie für die unterschiedlichen Fertigungstechniken nutzen können.

Der Gürtelriemen

Sie können entweder einen fertigen Gürtelrohling verwenden oder Sie schneiden mit Hilfe eines Riemenschneiders oder mit Lineal und Cutter den Riemen aus einer Lederhaut selbst zu. Die Länge des Riemens sollte mindestens dem Hüftumfang plus ca. 40 cm für Umbug, Spitze, Schlaufe und Schieber entsprechen. Die Breite des Gürtels richtet sich nach der verwendeten Schnalle. Bei dem Gürtel in unserem Video sind es 38 mm.

Teile des Gürtels

Ein Ledergürtel besteht mindestens aus einem Gürtelriemen und einer Gürtelschnalle. Alle anderen Teile hängen mit der Fertigungsart zusammen.

 

Der Umbug

Die Gürtelschnalle (auch Gürtelschließe genannt) wird meist durch einen sogenannten Umbug gehalten. Er sollte so lang sein, dass mit ihm auch die Schlaufe gehalten wird. 10 cm sind dafür meist ausreichend. Der Umbug wird auf halbe Lederstärke ausgeschärft, sollte jedoch mindestens 2 mm dick sein, um ausreichend Stabilität zu bieten. Das Ausschärfen gelingt mit einer Spaltmaschine schnell und genau. Schärfen Sie das Ende des Umbugs auf null aus, damit es glatt anliegt und auf der Rückseite des Gürtels nichts übersteht. Legen Sie den Umbug aufeinander und falten Sie das Leder mit sanften Hammerschlägen. Um das Leder etwas geschmeidiger zu machen, können Sie es an der Stelle des Falzes von der Fleischseite aus mit etwas Wasser anfeuchten. Geben Sie dem Leder Zeit beim Falzen, sonst kann es brechen.>

Das Kapploch

Fertigen Sie für den Dorn der Gürtelschnalle ein Kapploch, indem Sie in ausreichendem Abstand vom Falz mit einer Lochzange oder einem Locheisen ein Loch durch beide Lederlagen stanzen. Mit einem Cutter können Sie dann, ausgehend vom Loch, das Leder bis zum Falz durchschneiden. Legen Sie den Umbug um die Schnalle und testen Sie, ob sich der Dorn frei bewegen lässt. Wenn nicht, verlängern Sie gegebenenfalls das Kapploch. Runden Sie die Kanten im Bereich des Umbugs mit einem Kantenhobel ab, jedoch nur auf der Hautseite/Haarseite.

Schlaufe und Schieber

Das Lederstück, aus dem die Schlaufe und eventuell ein Schieber gemacht werden, sollte ungefähr eine Länge haben, die der dreifachen Riemenbreite entspricht. Schlaufe und Schieber werden ebenfalls auf halbe Stärke bzw. mind. 2 mm Dicke gespalten. Ihre Breite können Sie nach Belieben zuschneiden, wir haben uns für 15 mm entschieden. Um die exakte Länge der Schlaufe zu ermitteln, legen Sie eine Lage des Umbugs (halbe Materialstärke) und eine Lage des Riemens (volle Materialstärke) aufeinander und legen Sie den Lederstreifen eng um beide Lagen. Lassen Sie die Enden ca. 10 bis 15 mm überlappen und schärfen Sie sie dort auf null aus. Wenn ein loser Schieber gewünscht ist, bereiten Sie diesen auf die gleiche Weise vor, jedoch verwenden Sie zur Ermittlung der Länge zwei Lagen in voller Lederstärke. Bei Schlaufe und Schieber werden die Kanten gerundet und verputzt, bevor Sie sie an der Überlappung verkleben. Bei einem Schieber sollten Sie die Überlappung zusätzlich vernähen.

Montage des Gürtels

Sie können Gürtelschnalle und Schlaufe nur einnähen oder beispielsweise mit Schraubnieten anbringen. Zum Einnähen wird die Gürtelschnalle zunächst im Umbug eingeklebt. Verwenden Sie dazu einen Kontaktkleber. Achten Sie darauf, dass Sie die Schnalle richtig herum einlegen und vergessen Sie auch die Schlaufe nicht. Zwischen Schnalle und Schlaufe sollte Platz für mindestens drei Nahtlöcher sein. Sie können die genaue Position sehr einfach mit einem 3er Prickeisen festlegen und markieren. Nachdem die Verklebung gut angedrückt und gehämmert ist, können Sie den Umbug vernähen. Die Naht geht über die Schlaufe hinweg, besser gesagt hindurch, und mindestens einen Stich über das Ende des Umbugs.

Anstatt die Schnalle einzukleben und zu vernähen, können Sie den Umbug auch mit Nieten schließen. Wenn Sie dazu Schraubnieten verwenden, kann der Umbug jederzeit wieder geöffnet werden, wenn Sie zum Beispiel die Schnalle wechseln möchten oder eine Reparatur notwendig ist.

Die genaue Gürtellänge ermitteln

Das Schnallenende des Gürtels ist damit fertig, jetzt geht es ans andere Ende. Zur Ermittlung der Länge und der genauen Position der Löcher gehen Sie wie folgt vor: Das Maß von der vorderen Innenkante der Schnalle bis zum mittleren Loch entspricht dem gemessenen Hüftumfang der Person, für die der Gürtel gedacht ist. Zu beiden Seiten dieses Lochs werden jeweils zwei weitere Löcher gestanzt. Der Abstand vom vordersten Loch bis zur Spitze muss so gewählt werden, dass die Spitze noch gut von der Schlaufe erfasst wird.

Gürtellänge messen

Aus Punkten ergibt sich die endgültige Länge des Gürtels

 

Die Gürtellöcher anbringen

Ein Ledergürtel hat in der Regel fünf Löcher. Zum Anzeichnen der Löcher und der Spitze ist eine Gürtelschablone ganz praktisch. Der Abstand der Löcher entspricht meist der Breite des Lederriemens. Stanzen Sie die Löcher mit einer Lochzange oder einem Locheisen und schneiden Sie die Spitze mit Cutter oder Halbmond. Die Form der Spitze können Sie frei wählen. Klassisch ist ein gotischer Bogen mit abgerundeter Spitze, den Sie mit einem Riemen-Endeisen stanzen können. Aber auch andere Formen wie eine halbrunde oder eine asymmetrische Spitze sind möglich. Nun sollten Sie mit einem Kantenhobel noch alle Kanten des Gürtels von beiden Seiten abrunden, verputzen und polieren. Zum Schluss reiben Sie Ihren selbstgemachten Gürtel noch mit ein wenig Lederpflege ein, so wird er viele Jahre treue Dienste leisten.