Holznägel vs. Dübel
Holznägel unterscheiden sich von der offenen Dübelung dadurch, dass die Nägel vom Querschnitt etwas größer sind als das vorgebohrte Loch, in das sie getrieben werden. Dübel werden hingegen stets in Löcher mit einem passenden Durchmesser eingesetzt. Der Querschnitt von Holznägeln ist nicht immer rund, sondern sogar meist vier- oder sechseckig und oft auch leicht konisch zulaufend. Dadurch halten Holznägel allein durch Reibung und Druck und geben der Verbindung auch ohne Leim ausreichend Festigkeit. Dübel müssen stets verleimt werden. Nur mit ausreichend Leim quellen sie auf und sorgen dann durch eine optimale dünne Leimfuge für den nötigen Halt.
Vorteile von Holznägeln
Holznägel wurden in früheren Zeiten überall dort zur Sicherung von Verbindungen eingesetzt, wo Feuchtigkeit auf die Verbindung einwirkte bzw. die Verbindung stark wechselnden Belastungen ausgesetzt war, z. B. bei Verbindungen zwischen Zargen und Hinterbeinen bei Stühlen. Heutzutage sind die modernen Leime stabil genug, dass die Sicherung durch Holznägel überflüssig ist.
Gerbstoffreiche Hölzer wie Eiche und Esche reagieren mit manchen Metallen. Werden beispielsweise Eisennägel verwendet, verfärbt sich das Eichenholz rund um den Nagel mit der Zeit dunkel. Diese Reaktionen bleiben bei Verwendung von Holznägeln aus. Zudem können Sie mit Holznägeln aus kontrastierenden Holzarten farbige Akzente setzen.
Rohlinge spalten
Das verwendete Holz sollte so trocken wie möglich, zäh und auch ein wenig elastisch sein. Traditionell wurden im Möbelbau Birke, Weide und Linde verwendet. Auch Eiche und Esche sind gut geeignet, weil sie langfaserig und leicht zu spalten sind. Ideal sind Rohlinge mit gerade durchgehendem Faserverlauf. Der Rohling wird am unteren Ende mit einem Gummiring gesichert, so dass beim Spalten die Teile zusammengehalten werden und nicht unkontrolliert umherfliegen. Die zu spaltenden Holzstücke werden, vor allem wenn die Holznägel lang und dünn werden sollen, stets in der Mitte halbiert, damit beide Teile gleich stark sind und der Spalt nicht einseitig verläuft. Größere Rohlinge bzw. größere Holznägel werden mit einem Spaltmesser getrennt. Zum Auftrennen kleinerer Rohlinge können Sie ein Stemmeisen oder ein stabiles Taschenmesser verwenden. Für grobe Arbeiten können Sie diese einfachen »Spaltlinge« etwas anspitzen und dann bereits verwenden.
Holznägel mit eckigem Querschnitt herstellen
Mit Hilfe einer selbstgebauten Lade werden die vorgespaltenen Rohlinge zuerst auf zwei Seiten geglättet, anschließend auf eine gleichmäßige Stärke quadratisch ausgehobelt und dann sechs- oder achteckig gehobelt. Wird die Lade entsprechend vorbereitet, können Sie die Holznägel auch leicht konisch fertigen. Abschließend werden die Holznägel noch mit dem Stemmeisen angespitzt. Sind die Nägel klein und dünn genug, geht das auch mit einem Bleistiftspitzer.
Holznägel mit rundem Querschnitt herstellen
Eine Möglichkeit, Holznägel mit rundem Querschnitt zu fertigen, ist die Verwendung eines sogenannten Dübeleisens. Auch hier werden die Rohlinge zuerst gespalten und dann angespitzt. Die Rohlinge werden anschließend durch entsprechende Löcher im Dübeleisen geschlagen, zuerst in ein etwa passendes Loch und dann in immer kleinere Löcher, bis der gewünschte Durchmesser erreicht ist. Die Holzfasern werden dabei leicht komprimiert, wodurch der Holznagel später in der Verbindung zusätzliche Festigkeit erhält. Vorsicht beim Herstellen von langen Holznägeln. Damit diese beim Durchschlagen durch das Dübeleisen nicht abknicken und brechen, müssen Sie sie mit der Hand seitlich etwas stützen.
Fertige Holznägel
Wem die Herstellung von Holznägeln zu aufwendig ist, kann auf unsere japanischen konischen Holznägel zurückgreifen. Diese werden mit Hilfe eines konischen Holzbohrers vorgebohrt.
Auf Zug gebohrte Verbindung
Um einer Zapfenverbindung zusätzlichen Halt zu geben, können Sie die Holznägel »auf Zug gebohrt« verwenden. Dafür wird die Verbindung (Schlitz und Zapfen als Eck- oder T-Verbindung) wie gewohnt gefertigt, zusammengepasst und wieder auseinandergenommen. Nun wird zuerst nur der Schlitzteil gebohrt. Um Ausrisse zu vermeiden können Sie einen Blindzapfen in den Schlitz schieben. Dann wird die Verbindung wieder zusammengesteckt und die Lage der Löcher auf den Zapfen übertragen (Bohrer mit Zentrierspitze).
Jetzt wird die Verbindung erneut zerlegt und das Loch im Zapfen versetzt gebohrt. Bei Eckverbindungen werden die Löcher im Zapfen zur Zapfenschulter hin und nach außen versetzt. Bei T-Verbindungen reicht es, die Löcher zur Zapfenschulter hin zu verschieben. Durch diesen Versatz wird die Verbindung regelrecht zusammengezogen, wenn die Nägel eingeschlagen werden. Diese Technik macht den Einsatz von Zwingen beim Verleimen häufig überflüssig. Manche Konstruktionen, bei denen Zwingen nur schwer oder überhaupt nicht angesetzt werden können, lassen sich so trotzdem mit ausreichendem Druck sicher verleimen.
Japanische »Fingerzinken«
In Europa wurden Holznägel meist schwalbenschwanzförmig eingeschlagen bzw. eingebohrt. Dabei werden die Nägel abwechselnd leicht schräg eingebohrt, wodurch sie sich gegenseitig gegen Herausziehen sichern. Im Gegensatz zu dieser schwalbenschwanzförmigen Anordnung der Holznägel bei uns, werden in Japan die genagelten Eckverbindungen oft als sehr grobe Fingerzinken ausgeführt. Die Auszugssicherung geschieht hier durch das wechselseitige Vernageln der Zinken.