Faltregal mit Zahnleiste
 

Im Beitrag über den Umbau eines Grathobels zu einem Zahnleistenhobel haben wir gesehen, wie Zahnleisten gehobelt werden. Zahnleisten kommen zum Einsatz, wenn Fachböden höhenverstellbar sein sollen. Um die gehobelten Zahnleisten verwenden zu können, haben wir uns dieses kleine Projekt ausgedacht.

 

Mobile Möbel

In vergangenen Zeiten, als die großen Expeditionen noch in ferne, unbekannte Regionen unserer Erde vordrangen und diese mit Hilfe des Militärs erobert und kolonialisiert wurden, gab es viele Möbel, die für den Transport zerlegbar und klein verstaubar waren. Diese Möbel werden auch als »Campaign Furniture«, wörtlich übersetzt also »Kampagnenmöbel«, bezeichnet. Zum Aufstellen auf einer Truhe oder auf dem Schreibtisch waren faltbare Regale gedacht. Die in dem Buch »Campaign Furniture« von Christopher Schwarz gezeigte Konstruktion dient uns als Vorlage für das hier vorgestellte Klappregal.

 

Konstruktion

Einen vereinfachten Bauplan des Faltregals können Sie hier herunterladen.
Die zweigeteilten Seiten und die oberen und unteren Böden sind mit Scharnieren so verbunden, dass sich das Regal einfach zusammenfalten lässt. Dazu muss der Abstand von der Trennlinie der Seiten bis zur Unterkante des oberen Bodens bzw. zur Oberkante des unteren Bodens genau gleich lang sein. Damit die Böden in zusammengeklapptem Zustand genügend Platz haben, muss dieses Maß außerdem etwas weniger als die halbe Länge der Böden betragen (im Beispiel 218 mm).

 
Bauplan
Klappschema
 

Damit das Regal ohne zusätzliche Streben aufgeklappt stehen bleibt, spreizt sich der Fachboden stramm zwischen die Seiten. Zwei aufrechte Leisten am oberen und unteren Boden sorgen für die nötige Winkelstabilität und dienen als Sockel- bzw. Abschlussleiste.
Um ein möglichst geringes Gewicht zu erzielen, sind alle Böden und die Seiten aus 5 mm starkem Massivholz gefertigt und nur an den Rändern mit Leisten aufgedoppelt. Bei den Seiten sind es die Zahnleisten, welche als Aufdopplung dienen und den Fachboden in der Höhe verstellbar machen. Als Gestaltungselement sind die Oberkanten der Seiten mit einem Karnies geschweift ausgeformt.

 
Nr.BezeichnungAnzahlMaße in mm (LxBxH)
1 Seiten-Unterteil 2 263 x 185 x 5
2 Seiten-Oberteil 2 278 x 185 x 5
3 Oberer und unterer Boden 2 440 x 185 x 5
4 Fachboden 1 460 x 185 x 5
5 Aufdopplung Seiten unten 2 75 x 185 x 10
6 Aufdopplung Seiten oben 2 90 x 185 x 10
7 Aufdopplung Böden vorn u. hinten 6 440 x 20 x 10
8 Aufdopplung Böden seitlich 6 20 x 145 x 10
9 Aufrechte Leisten 2 440 x 30 x 15
10 Holz für Zahnleisten 1 ca. 400 x 80 x 30
11 Fachbodenträger 2 ca. 155 x 12 x 10
12 Schatullenscharniere 12 30 x 24
13 Schrauben 48 2,5 x 13
 

Fertigung

Zuerst werden die »Zähne« in die Zahnleisten gehobelt. Das Holz darf ruhig länger und breiter als notwendig sein. Das erleichtert das Hobeln. Die Zahnleisten werden anschließend aufgetrennt und auf Dicke gehobelt.
Aufdoppeln An den Seitenteilen werden jeweils die oberen und unteren Aufdopplungen angebracht. Die Zahnleisten werden so abgelängt, dass die mittlere Trennlinie mittig zwischen zwei Zähne fällt. Danach können diese auch auf die Seiten aufgeleimt werden.

 
Aufdoppeln
Scharniere
 

Anschlagen Als nächstes werden die Scharniere zum Verbinden der Böden mit den Seiten laut Zeichnung angerissen und eingestemmt. Die Verschraubung der Scharniere sollte unbedingt vorgebohrt werden. Jetzt können die aufrechten Leisten an den oberen und unteren Boden geleimt werden. Vorher wären sie beim Einstemmen der Scharniere hinderlich gewesen. Nun können Sie die Scharniere, mit denen die beiden Hälften der Seiten verbunden werden, auf der Außenseite einstemmen. Sie werden nicht eingerückt, sondern an der Vorder- und Hinterkante bündig gesetzt, damit die Verschraubung in der Aufdopplung bzw. den Zahnleisten ausreichend Halt findet.

 

Bemaßung von Scharnieren

Beim Kauf von Scharnieren brauchen Sie zwei Maße, nämlich die Höhe und die Breite des Scharniers. Die Breite wird immer im aufgeklappten Zustand gemessen. Mit diesen Angaben können die Scharniere angerissen werden. Als weiteres Maß zum Anreißen, welches oft ebenfalls angegeben ist, brauchen Sie noch den Rollendurchmesser.

Bemaßung von Scharnieren
 

Schweifen Das Karnies wird an den Seiten angezeichnet. Dazu erstellen Sie am besten eine Pappschablone und zeichnen deren Kontur an beiden Seitenteilen auf. Entlang dieser Linie werden die Seiten mit Band- oder Stichsäge grob ausgeschnitten. Die Schnittflächen werden mit Hilfe eines Schweifhobels mit gerundeter Sohle verputzt und die Kanten gebrochen. Die konvexen Bereiche des Karnieses können Sie auch mit einem kleinen Blockhobel putzen.
Der herausnehmbare Fachboden wird ausgeklinkt und die Leisten, die diesen tragen, schräg abgelängt und zwischen die Zahnleisten eingepasst. Vor der endgültigen Montage des Regals werden alle Oberflächen verputzt, die Kanten gebrochen und das Regal geölt.

Schweifhobel
 

In unserem Videotutorial zeigt Peter Lanz die wichtigsten Arbeitsschritte zum Bau des Regals noch einmal detailliert. Wie Sie einen Grathobel zu einem Zahnleisten-Hobel umbauen, erfahren Sie in unserem Blog-Beitrag.