Ein Adventskalender ist die ideale Einstimmung auf die Weihnachtszeit. Für unser Projekt brauchen Sie nur ein paar Reststücke dickeres Holz, eine gute Bandsäge mit einem Schweifblatt und etwas Zeit. Dafür erhalten Sie dann einen Adventskalender, der Ihnen und Ihren Lieben viele Jahre große Freude machen wird.
Was Sie für den Adventskalender brauchen
Wenn Sie den Kalender nachbauen möchten, wie wir ihn in unserem Video gebaut haben, benötigen Sie Folgendes (alle Maße ca.-Angaben):
Material:
2 x Kantholz, 340 x 140 x 55 mm
1 x Kantholz, 340 x 60 x 55 mm
Holzleim (z. B. Bindan BB)
Optional: Zahlen zum Aufkleben, Oberflächenbehandlung
Beachten Sie, dass die Länge der Hölzer nicht größer als die Schnittbreite Ihrer Bandsäge sein darf, da Sie ansonsten die Kurvenschnitte nicht korrekt ausführen können.
Werkzeuge:
Bandsäge (z. B. DICTUM BS 320-12)
mit schmalem Sägeband (Schweifsägeband)
mehrere kleinere Zwingen
Schleifpapier oder Schleifschwamm
optional eine (stationäre) Oberfräse mit Abrundfräser (kleiner Radius z. B. R3)
Schwing- oder Exzenterschleifer
Alternativ zur Oberfräse und zum Schleifgerät können Sie die Kanten und Flächen auch mit Handschleifmitteln bearbeiten.
Zeitaufwand:
Da für einen Adventskalender insgesamt 24 kleine Schubkästchen angefertigt werden müssen, wiederholen sich die Arbeitsschritte mehrfach. Es ist schon ein wenig Fleißarbeit nötig, bis alles fertig ist. Rechnen Sie mit ca. zwei Tagen, der Adventskalender ist also ein ideales Wochenendprojekt.
Entwurf des Adventskalenders
Unser Adventskalender soll nur eine Anregung sein, an der Sie sich orientieren können. Seien Sie kreativ und entwerfen Sie ihren eigenen Adventskalender. Wir haben einen Tannenbaum als weihnachtliches Motiv gewählt, Sie können zum Beispiel auch eine Holzeisenbahn, Häuser eines kleinen Dorfs oder eine Gruppe Schneemänner wählen.
Als erstes fertigen Sie eine Entwurfszeichnung in Originalgröße an. Wählen Sie die Radien der Schubkasten-Ausschnitte nicht zu eng. Je nach Breite des Sägebands sind nur bestimmte Radien möglich. Bei einem ca. 6 mm breiten Schweifblatt sollte der Radius mindestens 13 mm betragen (dies entspricht etwa einer 2-Euro-Münze). In unserem Blogbeitrag Schnitthöhe und Kurvenschnitte mit Bandsägen haben wir das Thema ausführlich behandelt.
Entwurf unseres Adventskalenders auf Millimeter-Papier
Bandsaw Boxes anfertigen
Der Arbeitsablauf beim Anfertigen der sog. Bandsaw Boxes (Bandsägen-Kästchen) ist stets gleich, die Arbeitsschritte wiederholen sich mehrfach. Bei 24 Kästchen brauchen Sie schon etwas Geduld. Arbeiten Sie ruhig und langsam, sonst gelingen die Kurvenschnitte nicht.
Hinweis: Wir gehen davon aus, dass Sie im Umgang mit Ihrer Bandsäge geübt sind. Achten Sie stets auf Ihre Sicherheit! Stellen Sie insbesondere die obere Sägebandführung inkl. Abdeckung so ein, dass das Sägeband nur im erforderlichen Bereich freiliegt (abhängig von der Dicke des Materials). Stellen Sie Ihre Bandsäge sorgsam ein. Für saubere Kurvenschnitte sind ein möglichst schmales, gut geschränktes Sägeband mit angepasster Bandspannung und eine präzise eingestellte Bandführung nötig.
1. Kontur aussägen
Als erstes wird die Kontur des Objekts ausgesägt (in unserem Beispiel die drei Teile des Baums). Dies kann zunächst auch grob erfolgen und später noch nachgearbeitet werden.
2. Schubkästen aussägen
Nun kommen die Markierungen für die Schnittführung zum Tragen. Wenn Sie alle Sägeschnitte vorgeplant haben, können Sie diese nun nacheinander zügig abarbeiten. Schieben Sie das Werkstück beim Sägen langsam vor. Bei einer höheren Materialstärke braucht das Sägeband längere Zeit, um das Holz zu durchtrennen und die Sägespäne aus dem Sägeschnitt zu transportieren. Besonders bei den Kurvenschnitten arbeiten Sie nahezu auf der Stelle. Achtung: das Sägeband darf sich nicht verklemmen oder biegen (Bruchgefahr). Vorsicht beim Zurückziehen des Werkstücks, damit Sie das Sägeband nicht mitziehen und es aus der Bandführung springt. Stoppen Sie die Bandsäge, sobald Sie wieder am Anfang eines Ausschnitts angekommen sind. Schieben Sie die obere Sägebandführung nach oben, entnehmen Sie das ausgesägte Klötzchen und fädeln Sie das Sägeband durch den vorhandenen Sägeschnitt aus. Anschließend stellen Sie die Bandführung wieder nach unten und setzen das Aussägen der Schubkästen fort.
Bei Kurvenschnitten an der Bandsäge nur sehr langsam vorschieben
Wichtig: Markieren Sie alle Klötzchen mit einer Zahl auf der Vorder-, Hinter- und Unterseite, so dass Sie sie später wieder dem passenden Ausschnitt in der korrekten Ausrichtung zuordnen können.
3. Einschnitte verleimen
Bevor Sie mit der Bearbeitung der Schubkästchen weiter machen, können Sie die Einschnitte am Korpus verleimen, so dass diese nachher kaum sichtbar sind. Wir haben an unserem Baum nur die unteren Einschnitte verleimt, die seitlichen haben wir belassen.
4. Vorder- und Hinterstücke absetzen
Von den 24 Klötzchen werden nun die Vorder- und Rückseiten der späteren Schubkästchen abgesägt, ca. 5 bis 6 mm stark. Verwenden Sie dazu ein Schiebebrett mit passenden Ausschnitten und legen Sie, wenn möglich, den Parallelanschlag der Bandsäge flach, damit Sie die kleinen Teile sicher führen können. Es sind zwei unterschiedlich breite Ausschnitte am Schiebebrett nötig, einer in der gesamten Materialstärke, ein zweiter in der Breite der Teile mit bereits abgetrenntem Vorder- oder Hinterstück.
Mit einem Schiebebrettchen können auch kleine Teile sicher geführt werden
5. Schubkasten-Innenraum aussägen
Zeichnen Sie an allen Schubkasten-Mittelstücken einen Innenausschnitt an, lassen Sie ca. 5 mm links, rechts und unten an Material stehen. Achtung: die kleinen Teile nicht mit der bloßen Hand am Sägeblatt führen, das ist sehr gefährlich! Spannen Sie die Klötzchen zum Aussägen in eine Klemmzwinge ein (z. B. Piher Einhandzwinge Mini Quick), mit der Sie die Teile sicher führen und genügend Abstand zum Sägeband halten können. Entfernen Sie die herausfallenden Abschnitte mit einem Schiebehölzchen, nicht mit den Fingern!
Eine Klemmzwinge hält die Kleinteile und sorgt für Abstand zum Sägeband
6. Schubkästchen verleimen
Bevor Sie die Vorder- und Hinterstücke wieder auf die Schubkästchen leimen, werden lose Fasern an den Kanten zum Beispiel mit einem Schleifschwamm entfernt. Geben Sie nicht zu viel Leim auf die Kanten, die Schubkästchen werden keiner großen Belastung ausgesetzt und herausgequollener Leim muss umständlich entfernt werden.
7. Kanten abrunden
Es sieht nicht sehr schön aus, wenn die Kanten der Schubkästchen und der Ausschnitte scharfkantig bleiben, da dann Unregelmäßigkeiten deutlich ins Auge fallen. Runden Sie die Kanten gut ab. Wir haben dazu eine Oberfräse bzw. einen improvisierten Frästisch und einen 3 mm-Abrundfräser verwendet. Sie können diesen Arbeitsgang aber auch mit Handschleifmitteln oder einem Schwing- oder Exzenterschleifer durchführen.
8. Oberfläche und Dekoration
Zum Abschluss können Sie Ihrem Adventskalender noch eine kreative Oberflächenbehandlung geben. Sie können ihn farbig anmalen, beizen oder auch einfach nur ölen. Und natürlich braucht ein Adventskalender noch Zahlen. Diese können Sie vor der Oberflächenbehandlung z. B. mit einem Brandmalgerät (z. B. Sorby Peter Child Brandmalgerät) oder dem Pyrographie-Art Pen anbringen oder nachher aufmalen oder -kleben. Selbstklebende Zahlen, speziell für Adventskalender, finden Sie in Drogeriemärkten oder im Schreibwarenhandel beim Bastelbedarf.