Abrichten Cover
 

Auf dem Weg vom sägerauen Holz zum fertig formatierten Werkstück sind das Abrichten und Fügen zwei wichtige Arbeitsschritte. Wir zeigen Ihnen, wie Sie sauber, schnell und vor allem sicher an der Abrichte arbeiten.

 

Bestandteile der Abrichthobelmaschine

Abrichthobelmaschinen sind, unabhängig von ihrer Größe und Ausstattung, aus den folgenden Teilen aufgebaut:
Im Gestell bzw. Maschinenständer sind der Antriebsmotor, die Elektronik, Einstellmechanik und dergleichen verbaut. Der Maschinenständer ist massiv, damit die Abrichte einen stabilen Stand hat und beim Schieben der Werkstücke nicht mitwandert. In der Mitte des Gestells ist die Messerwelle mit den Hobelmesser rotierend gelagert. Sie verrichtet die eigentliche Hobelarbeit und sorgt für den Spanabtrag. Die Stärke des Spanabtrags wird am Aufgabetisch eingestellt. Seine Position lässt sich über einen Hebel- oder Drehmechanismus in der Höhe einstellen. Hinter der Messerwelle befindet sich der Abnahmetisch. Seine Position ist fix, er schließt bündig mit dem Außenflugkreis der Hobelmesser ab.

Bestandteile
 

Der Parallel- bzw. Fügeanschlag steht meist rechtwinklig zu den beiden Tischen, kann zum Hobeln von Fasen oder Profilleisten aber auch geneigt werden. Die Messerwellenabdeckung schützt vor Berührungen der Welle bzw. der rotierenden Messer. Auch hinter dem Fügeanschlag muss die Messerwelle abgedeckt sein. Der Absaugstutzen und die daran angeschlossene Absauganlage sollten so dimensioniert sein, dass sie große Volumen an Spänen zuverlässig abtransportieren können. Der Notausschalter muss beim Arbeiten stets leicht zu erreichen sein.

 

Vorarbeiten

Das Abrichten ist erst der zweite bzw. dritte Arbeitsschritt auf dem Weg vom sägerauen Holz zum fertig formatierten Werkstück. Davor stehen die Holzauswahl und der Grobzuschnitt. Haben Sie sich für ein Stück Holz entscheiden, wird dieses zunächst auf Länge und Breite mit ausreichend Übermaß zugeschnitten. Wie viel Übermaß gegeben werden muss, richtet sich danach, wie stark sich das Holz geworfen hat bzw. wie stark die Dimensionen im Holzstück differieren. Wenn Sie beispielsweise aus einem »runden« Brett ein breites Werkstück zuschneiden möchten, müssen Sie mit mehr Übermaß kalkulieren, als wenn Sie daraus mehrere schmale Leisten auftrennen. Aus diesem Grund sollten Sie alle Teile schon vor dem Abrichten und Fügen passend vorformatieren.

Übermaß
 

Analyse des Werkstücks

Beim Abrichten sollte das Werkstück stets mit der hohlen Seite aufliegen und mit der Faserrichtung gehobelt werden. Mit Hilfe von zwei Merksätzen können Sie leicht feststellen, wie Sie abrichten können:

»Rechts wird’s rund«

Welche Seite die hohle Seite ist, können Sie meist leicht feststellen, indem Sie das Werkstück auf den Maschinentisch legen. Zudem wird nach der Regel die »rechte Seite« rund und »linke Seite« hohl. Die Faserrichtung ist nicht immer so einfach zu erkennen.

Analyse des Werkstücks
 

Meist können Sie den Faserverlauf an den Längskanten deuten. Wenn nicht, hilft der zweite Merksatz:

»Innen im Kirchturm geht’s rauf, außen auf dem Kirchturmdach runter«

Nun stellen Sie sich das Brett als Kirchturm vor. Die Fladerung zeigt nach oben zur Kirchturmspitze. Innen läuft die Holzfaser mit der Fladerung nach oben, außen entgegen der Flader nach unten. Wo außen und innen ist, können Sie anhand der Jahresringe an der Stirnseite leicht feststellen. Die dem Kern zugewandte Seite, die sog. »rechte Seite«, ist die Innenseite. Die dem Splint zugewandte Seite, die »linke Seite«, ist die Außenseite.

 

Arbeitssicherheit

 

Neben der persönlichen Schutzausrüstung, Gehörschutz und Schutzbrille, sind die folgenden Sicherheitsmaßnahmen zu beachten:
Jede Maschine hat einen sogenannten Risikobereich, in welchem man sich nicht aufhalten darf. Beim Abrichthobel ist das ein trichterförmiger Bereich hinter der Hobelwelle. Die Maschine darf nur in Ausnahmen ohne vollständig abgedeckte Messerwelle betrieben werden. Achten Sie auf Ihre Handhaltung! Die Hände sollten immer nur auf der oberen Fläche des Werkstücks liegen und, ganz wichtig, immer mit geschlossenen Fingern. Greifen Sie beim Zuführen nicht seitlich oder hinter das Werkstück. Auch beim Abnehmen des Werkstückes vom Abnahmetisch nie hinter das Ende greifen, sondern immer nur seitlich. Nur wenn ein langes Werkstück am Ende des Abnahmetischs abkippt und das hintere Ende freigibt, können Sie auch dort sicher zugreifen. Holzstäube sind auf Dauer gesundheitsschädlich. Achten Sie zum Schutz Ihrer eigenen Gesundheit auf eine ausreichende und gut funktionierende Absaugung.

Sichere Handhaltung
 
 

Abrichten

Den genauen Arbeitsablauf können Sie sich auch in unserm Video-Tutorial detailliert anschauen. Als erstes wird die Spanabnahme eingestellt. Sie sollte mindestens 0,5 mm betragen. Bei einer geringeren Abnahmestärke schneiden die Messer nicht sauber und sie werden schneller stumpf. Anfangs sollte auch nicht zu viel abgenommen werden, maximal 1,5 mm. Je dicker die Spanabnahme ist, umso größer ist auch der Widerstand, der auf das Werkstück wirkt. Erst wenn Sie die wirkenden Kräfte einschätzen können, sollte Sie sich an größere Spandicken heranwagen.

Abrichten
 

Nun das Werkstück mit der hohlen Seite nach unten und in Faserrichtung unter der Hobelwellenabdeckung durchführen bzw. an der schwenkbaren Hobelwellenabdeckung vorbeiführen. Sobald so viel Holz auf dem Abnahmetisch ist, dass eine Hand ausreichend Platz findet, üben Sie nur noch auf dem Abnahmetisch Druck auf das Werkstück aus.
In mehreren Durchgängen wird das Holz über die Abrichte geführt, bis eine durchgängig gehobelte und ebene Fläche entstanden ist.

 

Fügen

Nun wird eine Längskante rechtwinklig gefügt. Dazu wird das Werkstück hochkant am Parallelanschlag über die Messerwelle geführt. Die zuvor abgerichtete Fläche liegt dabei am Fügeanschlag an. Damit die Fläche sauber anliegt, muss ein gewisser Druck nicht nur nach unten, sondern auch gegen den Anschlag wirken. Nach Möglichkeit sollten die Hände beim Fügen nicht direkt über die Messerwelle geführt werden. Bei einem maschinell zugeschnittenen Brett reichen meist wenige Durchgänge für das Fügen aus. Zum Abschluss können Sie die beiden Flächen auf Rechtwinkligkeit überprüfen.

Fügen