Zahnleistenhobel
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So können Sie den Funktionsumfang Ihres Grathobels erweitern und ihn mit zwei Hartholzleisten zu einem Zahnleistenhobel umbauen.

 

Zahnleisten sind eine traditionelle Möglichkeit, um Regalböden (Fachböden) in einem Schrank oder Regal in der Höhe verstellen zu können. In die Zahnleisten werden passend angeschrägte Leisten eingesetzt und darauf die Fachbögen gelegt. Damit die Böden bündig abschließen, werden sie in den Ecken ausgeklinkt.
Um Zahnleisten rationell herstellen zu können, wurden früher spezielle Zahnleistenhobel genutzt. Diese sind heute leider nur noch im Antiquariat erhältlich. Sie können jedoch einen Grathobel, der üblicherweise zur Herstellung von Gratleisten oder für gegratete Holzverbindungen verwendet wird, leicht zu einem Zahnleistenhobel selbst umbauen.

Zahnleisten Muster
 

Materialien

Sie benötigen dafür natürliche einen Grathobel, zwei Hartholzleisten für den Seiten- und Tiefenanschlag und unterschiedliche Schrauben. Die Schrauben für den Seitenanschlag werden in die Gewindebohrungen des Seitenanschlags des Grathobels eingeschraubt und müssen denselben Durchmesser wie die original Schrauben haben. Als Schrauben für den Tiefenanschlag können Sie normale Holzschrauben verwenden.

 

Umbau

Der umgebaute Zahnleistenhobel kann jederzeit wieder in einen Grathobel zurückgebaut werden. Heben Sie deshalb alle Originalteile sorgfältig auf (z. B. Anschlag und Schrauben).
Seitenanschlag: Entfernen Sie zuerst den original Seitenanschlag an der Hobelsohle. Nun legen Sie die Rasterweite, also die Abstände von Zahn zu Zahn fest (z. B. 32 mm). Diesen Abstand markieren Sie an der Vorder- oder Hinterseite des Hobelkastens. Den Schnittpunkt dieser Markierung mit der Hobelsohle übertragen Sie rechtwinklig zur rechte Seite des Hobelkastens (die Seite mit dem Vorschneider).

Umbau
 

Nun können Sie die Stärke der Leiste ermitteln, indem Sie den Abstand der Markierung rechtwinklig zur Hobelsohle messen. Wichtig ist, dass die Unterkanten von Hobelsohle und Seitenanschlag auf einer Ebene abschließen.
Zur Montage des Seitenanschlags werden wie geschrieben die Bohrungen für den originalen Seitenanschlag des Grathobels genutzt. Übertragen Sie die Position der Bohrungen sorgfältig auf den neuen Seitenanschlag. Beachten Sie beim Bohren, dass die Schraubenköpfe nachher nicht über die Leiste hinausstehen dürfen und entsprechend gesenkt werden müssen.

 
Seitenanschlag
Detail
 

Tiefenanschlag: An der Seite des Hobelkastens haben wir bereits die Markierung der Rasterweite bzw. für die Leistenstärke des Seitenanschlag angezeichnet. Wenn wir den Tiefenanschlag genau auf diese Markierung setzen, bekommen wir spitz auslaufende Zähne. Da diese aber vor allem bei Weichhölzern leicht ausreißen und das Einlegen der Fachböden erschweren, sollen die Zähne leicht abgeflacht sein. Dazu muss der Tiefenanschlag etwas tiefer als die vorhandene Markierung angebracht werden (2 bis 3 mm sind ausreichend).
Um das Verstopfen des Hobels zu verhindern, wird der Tiefenanschlag zweigeteilt, sodass die seitliche Öffnung am Hobelkasten offenbleibt. Im vorderen Teil muss ggf. ein Bereich für den Seitenschneider bzw. seine Halterung ausgeklinkt werden. Die Leisten des Tiefenanschlags werden direkt mit dem Hobelkasten verschraubt. Dazu unbedingt alle Löcher entsprechen vorbohren.
Wenn der Seiten- und der Tiefenanschlag montiert sind, schärfen Sie das Hobeleisen und den Vorschneider noch einmal und dann können Sie loslegen.

 

Zahnleisten hobeln

Zahnleisten können Sie aus jedem Holz herstellen, passend zu Ihrem Projekt. Es werden immer mindestens vier Zahnleisten auf einmal gehobelt. Sie benötigen dazu ein gehobeltes und rechtwinklig zugeschnittenes Brett, das so breit ist, dass Sie später mindestens 4 Leisten daraus auftrennen können. Je breiter das Brett ist, desto einfacher lässt sich die Bezahnung hobeln. Sollten Sie die volle Brettbreite benötigen, spannen Sie ggf. ein sog. Opferholz gegen die Austrittsseite.

Zahnleisten hobeln
 

Beginnen Sie mit dem Hobeln an einem rechtwinklig geschnittenen Ende. Legen Sie den Zahnleistenhobel mit dem Seitenanschlag an die Stirnseite und machen Sie zunächst mit dem Vorschneider ein bis zwei Züge nach hinten, um Ausrisse zu minimieren. Nun hobeln Sie so lange, bis der Tiefenanschlag aufliegt und der Hobel keinen Materialabtrag mehr hat. Halten Sie dabei den Hobel möglichst senkrecht bzw. im rechten Winkel zur Brettfläche (das ist vor allem beim ersten Zahn am Anfang wichtig). Anschließend setzen Sie den Hobel mit dem Seitenanschlag im gerade gehobelten Zahn ein, machen mit dem Vorschneider eins-zwei Züge und hobeln den nächsten Zahn aus. Diesen Vorgang wiederholen Sie so lange, bis das Brett komplett »bezahnt« ist.

In unserem Videotutorial zeigt Ihnen Peter Lanz noch einmal Schritt für Schritt den Umbau eines Grathobels zum Zahnleistenhobel.