Wer genau arbeiten möchte, muss erkennen können, was er tut. Im gewerblichen Bereich geben »Technische Regeln für Arbeitsstätten Beleuchtung und Sichtverbindung (ASR A3.4)« genau vor, welche Lichtverhältnisse für unterschiedliche Tätigkeiten am jeweiligen Arbeitsplatz vorherrschen sollen. Dazu gehören vor allem die Helligkeit und die Farbwiedergabe der Beleuchtungseinrichtungen. Im Hobbybereich gibt es keine Normen, die bei der Beleuchtung einzuhalten sind. Doch auch hier hilft gutes Licht dabei, Details besser erkennen zu können, um präzise anreißen, stemmen, hobeln oder sägen zu können. Wir geben Ihnen Tipps für die richtige Beleuchtung in Ihrer Werkstatt.
Wie hell soll es in einer Werkstatt sein?
Wie bereits angesprochen, geben die ASR genau vor, wie das Licht am Arbeitsplatz sein soll. So empfehlen sie in der Holzbearbeitung zum Beispiel am Sägegatter eine Beleuchtungsstärke von mindestens 200 lx (Lux), für Arbeiten an der Hobelbank 300 lx und beim Arbeiten an Maschinen mindestens 500 lx. Für die Oberflächenbearbeitung (Schleifen, Lackieren) und bei Furnierarbeiten werden sogar mindestens 750 lx empfohlen.
In den Hobbybereich übertragen bedeutet dies ganz einfach: je feiner und genauer eine Tätigkeit ist, umso heller sollte es in der Werkstatt sein. Optimal ist deshalb ein Raum mit Tageslicht und zusätzlicher elektrischer Beleuchtung. Wenn Ihre Hobbywerkstatt im Keller oder in der Garage ist, sollten Sie durch Deckenleuchten und zusätzliche Arbeitsplatzbeleuchtung für ausreichende Lichtverhältnisse sorgen.
Ein weiterer Aspekt ist das Alter des (Hobby-)Handwerkers. Das Sehvermögen lässt mit dem Alter nach. Vor allem zum Erkennen von Details benötigen ältere Menschen mehr Licht als junge. Das ist nicht nur beim Lesen so, das macht sich auch beim Arbeiten bemerkbar. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie irgendwann feststellen, dass Sie für manche Tätigkeiten, die Sie früher ohne Hilfsmittel gut erledigen konnten, nun eine Brille oder einfach mehr Licht brauchen.
Störenden Schattenwurf vermeiden
Eine ausreichende Helligkeit bedeutet auch, dass dort, wo gearbeitet wird, kein ungünstiger Schattenwurf entsteht. Die beste Arbeitsplatzleuchte nützt wenig, wenn sie an einer ungünstigen Stelle steht oder hängt und Sie sich beim Arbeiten ständig selbst Schatten werfen. Achten Sie also auf die richtige Platzierung der Lichtquellen.
Durch LED-Technik gibt es mittlerweile Leuchtmittel in vielen verschiedenen Formen. Neben der klassischen Glühbirnenform, Strahlern und Leuchtstoffröhren ermöglicht die Technik auch Flächenleuchten, sog. LED-Panels, die für eine gleichmäßigere Ausleuchtung sorgen. LED-Panels mit geringer Bauhöhe können auch in Räumen mit niedrigen Decken (Keller o. Garage) eingebaut werden.
Die Anordnung der Lichquelle entscheidet über den Schattenwurf
Tipp: Bei Deckenbeleuchtung mit Leuchtstoffröhren oder sog. LED-Tubes kann der Schattenwurf durch eine Anordnung über Kreuz oder im Zickzack minimiert werden (wie in unserem Video anschaulich gezeigt wird).
Was ist besser, warmes oder kaltes Licht in der Werkstatt?
Bei der Farbe des Lichts wird zwischen kaltem und warmem Licht unterschieden. Diese Einteilung ist zunächst verwirrend, denn sie hat nicht direkt etwas mit der tatsächlichen Temperatur oder dem Wetter zu tun. Die Lichttemperatur ist die Farbe, die auf einem Spektrum von Infrarot über Gelb und Weiß bis Ultraviolett ausgewählt wird. Gemessen wird in Kelvin, der Basiseinheit für die Temperatur im internationalen SI-System. Kerzenlicht und klassische Glühbirnen haben beispielsweise eine Temperatur von ca. 1500 bis 3000 K und strahlen warmes Licht ab. Normale Haushalts-Leuchtstoffröhren strahlen mit ca. 4000 K eher kaltes Licht ab. Sogenanntes »Normlicht« bewegt sich zwischen 5000 bis 6500 Kelvin und entspricht damit den Lichtverhältnissen an einem hellen Sonnentag. Bei vielen LED-Leuchten können unterschiedliche Farbtemperaturen zwischen kalt und warm gewählt werden.
Im Bereich von 3500 bis 5500 Kelvin spricht man von Neutralweiß oder Tageslichtweiß
Punktuelles Licht für sehr präzise Arbeiten
Wenn es auf Präzision ankommt, ist also viel Licht gefragt. Sehr helles Licht kann blenden und dann anstrengend wirken, zudem wird dafür mehr Energie verbraucht. Entsprechend ist eine zielgerichtete Beleuchtung der Bereiche sinnvoll, die für präzise Arbeiten genutzt werden. Hierfür zwei Beispiele aus der Werkstatt:
1. Sägenschärfen. Beim Nachschärfen von Handsägen muss die Feile im korrekten Winkel zwischen den Sägezähnen platziert und hin und her bewegt werden. Handelt es sich zudem um eine Leisten- oder Feinsäge, liegen die Abstände zwischen den kleinen Sägezähnen im Millimeterbereich. Bei solch feinen Tätigkeiten ist eine Leuchtlupe (z. B. LED-Präzisionsoptik) sehr hilfreich. Die Optik vergrößert die Details, so dass Sie zum Beispiel die Form der Zahnspitzen genau beurteilen können. Das ringförmig angeordnete LED-Licht sorgt für eine helle und schattenfreie Ausleuchtung des Arbeitsbereichs. Auch für Intarsien, bei Restaurierungsarbeiten und vielen feinmechanischen Tätigkeiten leistet eine Leuchtlupe gute Dienste.
2. Drechseln von dünnwandigen Objekten. Um die Wandstärke von Lampenschirmen, Schalen und Gefäßen mit sehr dünnen Wandungen während des Drechselns beurteilen zu können, verwenden viele Drechsler eine sogenannte Schwanenhalsleuchte (z. B. Magnetfußleuchte »Schwanenhals«. Durch den beweglichen Schwanenhals können Sie das Leuchtmittel so ausrichten, dass das Licht durch die Wandungen hindurchscheint. Je heller ein Bereich erscheint, umso dünner ist die Wandstärke (wenn Sie durchschauen können, ist ein Loch im Werkstück). LED-Leuchten haben im Gegensatz zu Halogenlampen den Vorteil, dass sie kaum Wärme produzieren. Noch frisches, nasses Holz bleibt länger feucht und verzieht sich durch die Lampe nicht. Mit dem Magnetfuß können Sie die Schwanenhalsleuchte auch an anderen Maschinen mit einem Gusseisentisch bzw. einem Gehäuse aus Stahlblech einfach anbringen (z. B. Feinschnittbandsäge, Frästisch, Säulenbohrmaschine etc.).
Licht ins Dunkle bringen
Immer wieder gibt es Situationen, in denen zum Arbeiten nur sehr wenig Licht zur Verfügung steht, zum Beispiel beim Anschließen von Armaturen in Küchen- oder Badezimmermöbeln, bei Wartungsarbeiten in stationären Maschinen oder der Inspektion von Hohlräumen. Eine einfache Möglichkeit, Licht ins Dunkle zu bringen, ist beispielsweise die SPERAS V3 Mini-Taschenlampe mit doppelter Lichtquelle. Mit 900 Lumen ist ihre Leistung für viele Aufgaben im Innen- und Außenbereich vollkommen ausreichend. Die Lichtstärke dieser kompakten Taschenlampe lässt sich in vier Stufen regulieren. Mit einem Magnet an der Rückseite kann die SPERAS V3 zum Beispiel an Maschinengehäusen oder der Motorhaube befestigt werden. Zusätzliche Features: UV-Licht ermöglicht das Prüfen von Banknoten, das fluoreszierende Gehäuse erleichtert das Finden der Lampe in der Dunkelheit, verschiedene Blinklichter sorgen für Sicherheit und Aufmerksamkeit.
Helligkeit vs. Lichtleistung
Die Helligkeit am Arbeitsplatz wird in Lux (lx) angegeben. Dabei wird die Oberflächenhelligkeit auf der Arbeitsfläche gemessen. Bei vielen Leuchten, insbesondere bei Taschenlampen, wird die Lichtleistung in Lumen (lm) angegeben. Dieser Wert sagt nichts über die Helligkeit am Arbeitsplatz aus, sondern gibt nur an, wieviel Licht das Leuchtmittel emittiert (abstrahlt). Die Menge an Licht, die auf ein Objekt trifft, nimmt mit der Distanz dazu ab. Je weiter eine Lichtquelle vom Arbeitsplatz entfernt ist, umso geringer ist die Helligkeit am Arbeitsplatz. Zusätzlich spielt die Optik der Lampe eine wichtige Rolle. Wird die Menge an Licht weitwinklig auf eine große Fläche verteilt, ist das zum Beispiel beim Beurteilen von Oberflächen hilfreich, verringert aber die Helligkeit auf größere Distanzen.
Wenn Sie beim Arbeiten mobil sein und zudem die Hände frei behalten möchten, ist eine Stirnlampe eine praktische Lichtlösung. Die SPERAS B47L-1 Stirnlampe bietet in diesem Zusammenhang gleich mehrere Besonderheiten. Akkublock und LED-Strahler der B47L-1 sind seitlich angebracht, wodurch weniger Gewicht auf der Stirn liegt und Blendungen im Gesicht vermieden werden. Zusätzlich ist an der Vorderseite im Silikonband ein LED-Streifen eingearbeitet, der die Umgebung großzügig ausleuchtet. Die Lichtstärken des LED-Strahlers und -Streifens lassen sich in zwei Stufen variieren. Am Akkublock befindet sich ein zuschaltbarer Handsensor, mit dem Sie die Stirnlampe ein- und ausschalten können, ohne dafür die Lampe berühren zu müssen – sehr praktisch bei verschmutzten Händen oder beim Tragen dicker Handschuhe!
Das Inspizieren des Innenlebens von Maschinen oder Instrumenten ist eine besondere Herausforderung in Sachen Licht. Beim Leuchten mit normalen (Taschen-)Lampen werfen vorgelagerte Bauteile oft störende Schatten, Engstellen bleiben im Dunkeln und Kleinteile unentdeckt. Mit Inspektionsleuchten, wie der Bend-A-Light, bringen Sie das Leuchtmittel direkt in den kleinsten Hohlraum. Am Ende ihres biegsamen Halses befindet sich eine nur 0,5 cm kleine LED-Birne, sodass Sie auch schwer zugängliche Stellen gut ausleuchten können. Instrumentenbauer verwenden diese Inspektionsleuchten zum Beispiel, um Risse in der Schalldecke leichter entdecken und besser beurteilen zu können.
Bei all den praktischen Lampen und Leuchten vergessen Sie aber bitte die wichtigste Lichtquelle nicht und gönnen Sie sich nach getaner Arbeit ab und an auch mal etwas Sonnenlicht!