Oft sind es die kleinen Dinge, die uns vor große Aufgaben stellen. An einer normalen Hobelbank ist es zum Beispiel schwierig, eine dünne und zugleich schmale Leiste zum Hobeln einzuspannen. In diesem Blogbeitrag zeigen wir Ihnen einfache Lösungen, mit denen Sie künftig auch besondere Werkstücke sicher einspannen und bearbeiten können.
Niederhalter
Zum Einspannen auf der Fläche sind Niederhalter, auch »Holdfast« genannt, eine hervorragende Spannhilfe. In ihrer einfachen Bauart als geschmiedeter Spannbügel sind sie spätestens seit dem Mittelalter bekannt. Aufgrund ihrer einfachen und zugleich vielseitigen Anwendung erleben sie gerade in der Holzwerker-Szene ihre Renaissance.
Funktionsweise Niederhalter werden mit ihrem Schaft in ein Loch in die Bankplatte eingesetzt. Durch einen Hammerschlag auf den Kopf verspannen sie sich und drücken mit dem Bügel das Werkstück auf die Arbeitsplatte. Um sie zu lösen, genügt ein seitlicher Schlag hinter den Kopf oder von unten gegen den Schaft. Schneller und einfacher lässt sich kaum ein anderes Spannwerkzeug fixieren und lösen.
Vorbereitung Damit Niederhalter in der Werkbankplatte festen Halt finden, muss die Platte eine Dicke von 6 cm und mehr haben. Die Löcher sollten im Durchmesser nur minimal größer sein als der Schaft des Niederhalters. Um eine Leiste als einfachen Hobelanschlag zu befestigen, können zwei Löcher am linken Rand der Hobelbank (für Rechtshänder) gebohrt werden. Möchten Sie die gesamte Arbeitsfläche mit Niederhaltern nutzen, werden zwei Lochreihen eingebohrt, mit einem Abstand von ca. 30 cm zur Vorderkante und ca. 20 cm zur Hinterkante. Der Abstand der Löcher zueinander wird so gewählt, dass Sie mit zwei Niederhaltern nahezu jeden Bereich der Arbeitsplatte erreichen können – also etwa 30 bis 40 cm.
Nützliches Zubehör Niederhalter aus Stahl hinterlassen selbstverständlich Druckstellen auf dem Werkstück. Diese können Sie vermeiden, wenn Sie eine einfache Zulage aus Holz anfertigen, die am Niederhalter beweglich angebracht wird.
Um Bretter vollflächig bearbeiten zu können (z. B. beim Abrichten), ist ein sog. »Doe‘s foot« sehr praktisch. Der »Doe‘s foot« ist ein flaches Brettchen mit einer um 45° gedrehten, rechtwinkligen Einkerbung. Das zu spannende Werkstück wird gegen einen Bankhaken gelegt, an der gegenüberliegenden Ecke wird der »Doe‘s foot« mit einem Niederhalter dagegengespannt. Beim Hobeln verkeilt sich das Werkstück und kann so sowohl mit als auch quer zur Faser gehobelt werden. Trotzdem können Sie es jederzeit aufnehmen, umdrehen oder gegen ein gleichgroßes Werkstück tauschen.
Durch einen aufgeklebten Streifen Schleifpapier auf der Unterseite bekommt der »Doe‘s foot« zusätzlichen Halt. (Anm.: »Doe‘s foot« bedeutet übersetzt »Rehlauf« und bezieht sich auf die gespaltene Form des Rehhufs)
Schnellspanner
Eine Alternative zum Niederhalter sind Schnellspanner (auch Kniehebelspanner genannt). Diese können Sie auf dem DICTUM® Montagepfosten SSP montieren. Sie lassen sich dann wie ein Niederhalter verwenden.
Funktionsweise Unterschiedliche Waagerecht- und Senkrechtspanner können auf dem Montagepfosten SSP in der Multilochplatte befestigt werden. Über die massive Gewindesäule können Sie die Spannhöhe zwischen 18 bis 180 mm variieren. So lassen sich auch höhere Werkstücke wie etwa ein Schubkasten sicher einspannen.
Vorbereitung Der DICTUM® Montagepfosten SSP hat den Vorteil, dass er mit seinen großen Druckscheiben und Rändelmuttern den Druck großflächig verteilt und so flexibel in Löchern mit Durchmessern von 19 bis 30 mm sicher eingesetzt werden kann. Sie können ihn auch in rechteckigen Bankhaken-Löchern einsetzen und müssen keine zusätzlichen Bohrungen in der Hobelbank anbringen.
Nützliches Zubehör Wenn Sie keine zusätzlichen Löcher in die Bankplatte bohren möchten, können Sie für den Montagepfosten SSP oder auch für Niederhalter einen einfachen Hilfsklotz anfertigen. Dieser sollte möglichst aus Hartholz und ca. 70 bis 100 mm breit sein. In seine Mitte bohren Sie ein Loch mit passendem Durchmesser. Dieser Klotz wird in der Hinterzange der Hobelbank eingespannt. So können Sie Niederhalter zumindest im vorderen Bereich der Bank nutzen.
Einfache Hobelladen
In unserem Video-Tutorial stellt Peter Lanz neben den Anwendungsbeispielen für Niederhalter auch mehrere Hobelladen zum Spannen von schmalen und dünnen Werkstücken vor. Diese sind alle sehr ähnlich aufgebaut und lassen sich leicht aus ein paar Holzresten selbst bauen.
Schmale Werkstücke können oft nicht nahe genug an der Kante gespannt werden, um sie beispielsweise profilieren oder nuten zu können. Die Bankhaken sitzen zu weit von der Kante der Arbeitsplatte entfernt.
Dünne Werkstücke biegen sich leicht durch. Auch dies macht ein sicheres Einspannen zwischen den Bankhaken unmöglich. Das Werkstück biegt sich nach oben durch oder springt gar aus den Haken. Im Zwischenraum der geöffneten Hinterzange liegt das Werkstück nicht auf und kann nach unten ausweichen.
Die Lösung für beide Probleme ist ein Brett (bei schmalen Werkstücken) oder eine Platte (für breite Werkstücke), die tief genug sind, um zwischen den Bankhaken eingespannt zu werden. Darauf wird eine Leiste als seitlicher Anschlag geschraubt. Ein bis zwei Schrauben dienen als Stopp an der Stirnseite des Werkstücks.
Zulagen für die Vorderzange
Besonders kniffelig wird es, wenn es sich um schmale, dünne und zugleich kurze Werkstücke handelt. Diese können nicht zwischen Bankhaken gespannt werden und lassen sich auch in der Vorderzange nicht so einfach einspannen.
Die Lösung hierfür sind zwei gleichgroße Sperrholzplättchen, die auf der Führung der Vorderzange aufsitzen und etwas über die Oberkante der Zange hervorstehen. Beim Schließen der Zange werden die Plättchen leicht konisch zusammengepresst (unten mehr als oben). Dadurch lassen sich selbst sehr kleine und gleichzeitig dünne Holzteile einspannen und bearbeiten.
Seitenbankhaken
Verleimte Schubladen, deren Eckverbindung geputzt werden soll, lassen sich nur schlecht an der Hobelbank einspannen. Üblicherweise werden sie mit einer Ecke in die Vorderzange einspannt. Der Rest der Schublade steht jedoch weit über, hat keine Unterstützung und es besteht die Gefahr, dass das Werkstück stark vibriert oder gar bricht.
Die Lösung bieten zwei sog. Seitenbankhaken. Diese gibt es z. B. von Ulmia aus Gusseisen zu kaufen. Sie lassen sich auch recht einfach selbst anfertigen. Ein Rundstab, der in die Bankhakenlöcher passt, wird mit einer Holzplatte (z. B. Multiplex) verleimt und verschraubt. Die Platte läuft in einem Winkel von 45° über die Werkbankkante hinaus. Ein Holzklotz wird am Überstand der Platte verleimt und verschraubt und dient als Druckklotz für den Schubkasten. Mit zwei Seitenbankhaken können Sie nun Schubkästen vor die Hobelbank spannen und deren Verbindungen sauber putzen.
Spitzenbankhaken
Unförmige Werkstücke oder polygonale Objekte, die ringsum bearbeitet werden sollen (Beispiele: Axtstiel, Holzpaddel o. ä.) müssen drehbar eingespannt werden. Dies ist mit der üblichen Ausstattung der Hobelbank nicht möglich.
Die Lösung sind zwei selbstgebaute Spitzenbankhaken aus Holz oder Metall. Dabei handelt es sich im Grunde um zwei festsitzende, in der Höhe einstellbare Bankhaken, bei denen das Werkstück zwischen zwei Spitzen bzw. zwei Klemmschrauben gespannt wird. Die Enden der Klemmschrauben werden mittig angebohrt und anschließend ringsum gefast, so dass ein Ring entsteht. Die Ringklemmung hat den Vorteil, dass sie das Werkstück auch bei etwas mehr Spanndruck nicht aufspaltet. Trotzdem ist das Werkstück zwischen den Spitzenbankhaken um die Längsachse drehbar.
Weitere Lösungen für Sonderfälle wie eine Dickenhobellade zum exakten Aushobeln von dünnen Leisten zeigt Peter Lanz in unserem Video-Tutorial.