Schreinerdreieck und Co.
 

Für den erfahrenen Schreiner ist es selbstverständlich, dass er seine Werkstücke mit unterschiedlichen Hilfsmarkierungen kennzeichnet. Das fängt bereits bei der Auswahl geeigneter Bretter und Bohlen im Holzlager an und zieht sich durch das gesamte Projekt bis hin zur Montage.

Wozu dienen Hilfsmarkierungen wie das Schreinerdreieck?

Im Projektverlauf erfüllen Hilfsmarkierungen unterschiedliche Aufgaben. Arbeiten mehrere Personen an einem Projekt, sind Zahlen und Striche ein einfaches Mittel der Kommunikation. Zunächst kennzeichnen sie, welches Stück Holz zu welchem Teil im Werkstück werden soll, sie dienen der Identifizierung. Im weiteren Projektverlauf helfen sie bei der Dokumentation des Bearbeitungszustands, um den Arbeitsablauf zu optimieren. Markierungen wie das Schreinerdreieck zeigen eindeutig, wo welches Teil im Werkstück hingehört und schaffen damit Orientierung. Oft sind es kleine Markierungen und einfache Striche, durch die sich Fehler vermeiden lassen. Das alles zusammen sorgt für Zeitersparnis.

Im Folgenden stellen wir Ihnen unterschiedliche Hilfsmarkierungen in der Reihenfolge, in der sie im Projektverlauf eingesetzt werden, vor.

Teilemarkierung

Meist bereits bei der Materialauswahl, spätestens jedoch beim Grobzuschnitt werden Bretter und Bohlen durch Zahlen in einem Kreis markiert. Jede Zahl repräsentiert dabei eine Position auf der Stückliste. Bringen Sie die Teilemarkierung zunächst auf der Stirnseite des Holzes an, damit sie möglichst lang auf dem Werkstück verbleibt und auch nach dem Abrichten und Fügen noch sichtbar ist. Für Markierungen auf der rauen Stirnholzfläche eignen sich z. B. wetterfeste Signierkreiden sehr gut. Spätestens beim Zuschnitt aufs Endmaß geht sie aber auch dort verloren. Übertragen Sie die Zahl im Kreis dann einfach auf ein Stück Klebeband (Malerkrepp oder Washi-Tape), das meist bis zur Montage auf dem Teil verbleiben kann.

Teilemarkierung

Eine Zahl im Kreis gibt an, um welches Teil es sich handelt

 
 

Vorteile: Wenn Sie sich diese Markierung angewöhnen, können Sie bereits in der Werkzeichnung allen Teilen des Werkstücks eindeutige Nummern zuordnen. Damit behalten Sie von Anfang an einen guten Überblick über Ihr Material.

Fügemarke und Referenzfläche

Im nächsten Arbeitsschritt wird das Material von Hand oder maschinell abgerichtet und gefügt. Dabei entsteht eine plane Fläche, die künftig als Referenzfläche dienen kann, und eine gerade rechtwinklig dazu stehende Kante, die sog. Fügekante. Die gehobelten Flächen und Kanten müssen zunächst nicht weiterbearbeitet werden, sie dienen als Referenz für das Aushobeln auf Dicke und den Zuschnitt auf Breite. Dazu werden sie mit einer sog. Fügemarke versehen. Eine einfache Möglichkeit diese anzubringen sind zwei Linien über Eck, die sich zu einer Spitze verbinden. Die Spitze zeigt dabei in Richtung des Faserverlaufs, damit Sie die Markierung später beim Putzen ohne Ausrisse mit wenigen dünnen Hobelstößen entfernen können.

Fügemarke und Referenzfläche

Die markierten Kanten und Flächen sind rechtwinklig abgerichtet

 

Vorteile: Um vor allem beim Arbeiten von Hand Zeit zu sparen, werden Referenzkanten und -flächen vorerst nicht weiterbearbeitet. Beim Anreißen werden alle Messmittel möglichst nur daran angelegt, das sorgt für Genauigkeit.

Schreinerdreieck

Nach dem Zuschnitt aufs Endmaß, dem sog. Formatieren, kommt nun endlich das Schreinerdreieck zum Einsatz. Wenn alles soweit vorbereitet ist, dass Sie an die Holzverbindungen gehen können, werden alle Teile noch einmal genau untersucht. Legen Sie fest, welche Seite eines Teils nach vorne zeigen und wie die Fladerung laufen soll. Überlegen Sie auch, auf welcher Seite, Vorder- oder Rückseite, das Schreinerdreieck am längsten erhalten bleibt. Nun können Sie alle Teile so anordnen, wie sie im fertigen Werkstück verbaut werden sollen, und mit dem Schreinerdreieck markieren.

Das Grundprinzip des Schreinerdreiecks ist recht simpel: Man zeichnet auf jedes Teil den Ausschnitt eines Dreiecks, so dass alle Teile zusammen möglichst ein geschlossenes Dreieck zeigen. Auf einem Teil sind immer mindestens zwei Linien zu sehen, die eine eindeutige Ausrichtung des Werkstücks ermöglichen.

Vorteile: Durch das Schreinerdreieck ist die Ausrichtung und Position jedes Teils, seine Innen- und Außenseite sowie Vorder- und Rückseite leicht erkennbar. Dies hilft beim Anzeichnen und Ausführen der Holzverbindungen ebenso wie bei der Oberflächenbearbeitung und der Montage.

Das Schreinerdreieck auf einfachen und komplexen Werkstücken

Das Schreinerdreieck auf einfachen und komplexen Werkstücken

 

Varianten des Schreinerdreiecks

Wenn Teile in einer bestimmten Position parallel zueinander angeordnet werden sollen, zum Beispiel beim Verleimen von Brettflächen, lässt ein normales Schreinerdreieck nur eine ungenaue Ausrichtung der Teile zu. Dann können Sie beispielsweise ein Dreieck mit einem senkrechtstehenden Schenkel oder die klassische Form mit einer Mittellinie auf die Werkstücke zeichnen.

Vorteile: Auch wenn manche Teile noch weiterbearbeitet werden (z. B. die Kanten mit dem Hobel fügen), bietet die senkrechte Linie eine gute Möglichkeit, sie später wieder genau auszurichten.

Varianten des Schreinerdreiecks

An der senkrechten Linie werden die Teile genau ausgerichtet

 

Den Abfall markieren

Eine wirklich simple, aber äußerst nützliche Hilfsmarkierung ist die Abfallmarkierung. Nichts ist ärgerlicher, als auf der falschen Seite des Risses gesägt oder statt der Zinken die Schwalben ausgestemmt zu haben. Markieren Sie deshalb direkt beim Anreißen den Abfall bzw. den Bereich, der nachher wegfallen oder ausgestemmt werden soll, mit ein paar Schrägstrichen oder einem Kreuz.

Vorteile: Es ist klar ersichtlich, auf welcher Seite des Risses gesägt, gestemmt oder gebohrt werden soll.

Positionsmarken

Eine ähnliche Aufgabe übernehmen Positionsmarken. Es gibt zahlreiche Situationen, in denen ein Riss allein nicht eindeutig die Position des Teils zeigt. Zum Beispiel bei der Aufteilung von Zwischenböden. Wenn Sie die Position der Böden mit Rissen auf den Seitenwänden angezeichnet haben, kann der Riss die Ober- oder die Unterkante des Zwischenbodens markieren. Nach unserer Erfahrung ist es sehr hilfreich, wenn Sie eine Markierung dort anzeichnen, z. B. ein Kreuz, wo die Böden nachher sitzen. Das Kreuz wird vom korrekt positionierten Boden verdeckt. Beim Arbeiten mit Verbindungssystemen wie der Festool Domino Dübelfräse oder dem MAFELL DuoDübler können Sie die Zwischenböden am Riss als Hilfsanschlag anlegen. Ist das Kreuz sichtbar, wissen Sie, dass Sie auf der richtigen Seite des Risses bohren oder fräsen.

Vorteil: Die Positionsmarke ist beim Bohren und Fräsen sichtbar und ein eindeutiges Zeichen dafür, dass Sie auf der richtigen Seite der Risse arbeiten. Im fertigen Werkstück sind die Markierungen verdeckt und müssen deshalb nicht weggeschliffen werden.

Außenecken markieren

Beim Arbeiten mit Verbindungssystemen ist es zudem hilfreich, die Außenseiten an den Ecken zu markieren, die mit Lamellos, Dominos oder anderen Verbindern zusammengesetzt werden. Die meisten Verbindungssysteme werden mit ihren Anschlägen an den Außenseiten der Werkstücke ausgerichtet, damit die Teile außen bündig abschließen. Markieren Sie deshalb an allen Ecken die Außenseiten, beispielsweise mit einem Doppelstrich. Dadurch erkennen Sie dann direkt, welche Seite die Innen- bzw. Außenseite ist und können das Verbindungssystem stets korrekt anlegen.

Vorteil: Vor allem bei gleichzeitiger Fertigung mehrerer ähnlicher Werkstücke passiert es leicht, dass Teile verdreht werden. Mithilfe der markierten Außenecke bohren oder fräsen Sie immer auf der richtigen Seite.



Videos

Hilfreiche Markierungen - Schreinerdreieck und Co.

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