Neue Griffe für Feilen und Stemmeisen
 

Raspeln und Feilen sollten Sie stets mit einem Griff versehen. Sie sind dadurch einfacher zu benutzen und ohne Griff besteht ein hohes Risiko, sich an der spitzen Angel zu verletzen. Bei Stemmeisen ist ein funktionales Heft noch wichtiger. Sie sind ohne Griff schlichtweg unbrauchbar. Die meisten fertigen Holzgriffe haben eine kleine zylindrische Pilotbohrung. Diese müssen Sie an die Form der Werkzeugangel anpassen. Wir zeigen Ihnen, wie das geht.

Formen der Angel

Bei Feilen und Stemmeisen sind die Werkzeugangeln fast immer konisch ausgeformt. Ob sie nun gestanzt, im Gesenk oder von Hand geschmiedet sind, hat lediglich Einfluss auf den Querschnitt. Gestanzte oder im Gesenk geschmiedete Angeln haben oft einen rechteckigen Querschnitt. Handgeschmiedete sind meist quadratisch, bisweilen auch sechs- oder achteckig.

Formen der Angel

Schraubgriffe

Für Feilen gibt es Schraubgriffe aus Kunststoff mit eingesetztem konischem Hartmetallgewinde. Diese werden auf die Feilenangel einfach aufgeschraubt. Das Hartmetallgewinde schneidet sich in die weiche, nicht gehärtete Angel selbst ein Gewinde ein. Schraubgriffe gibt es in zwei Größen, die in der Regel jedoch nur für relativ große Feilen passen. Bei manchen Feilen passt der Konus des Gewindes nicht zum Konus der Angel, so dass sich der Griff wieder lockern kann.

Holzgriffe stets mit Zwinge

Bei der Montage eines Holzgriffes wird die Feile bzw. das Stemmeisen unter Spannung ins Heft getrieben (dazu später mehr). Die konische Angel könnte dabei das Holz leicht spalten. Ganz gleich, ob es sich um ein selbstgemachtes Heft oder einen fertig gekauften Feilengriff aus Holz handelt, das Heft sollte stets eine Zwinge besitzen, die das Spalten des Griffes verhindert. Die meisten fertigen Feilenhefte und Stemmeisengriffe besitzen bereits eine zentrische Bohrung. Messen Sie die Tiefe der Bohrung nach. Meist muss die vorhandene Bohrung auch in der Tiefe an die Länge der Angel angepasst werden. Da diese Pilotbohrung für die weiteren Bohrungen die Richtung vorgibt, sollte sie so genau wie möglich in Richtung der Längsachse des Griffes erfolgen.

Holzgriffe stets mit Zwinge

Voraussetzungen

Bei einer einfach zylindrisch aufgebohrten Pilotbohrung (B.) würde sich die Angel sehr schnell wieder lockern. Je besser das Loch im Griff an die Schräge der Angel angepasst ist, desto stabiler sitzt die Angel im Griff. Zudem muss die Angel unter Spannung im Griff sitzen, damit das Werkzeug im Griff hält. Das bedeutet, dass das Loch etwas kleiner als die Angel sein muss.

Voraussetzungen

Anpassen der Bohrung: A. Pilotbohrung, B. zylindrische Bohrung, C. Stufenbohrung, D. Einbrennen

Aufbohren mit konischem Bohrer

Kleine Feilen zum Nachschärfen von westlichen Sägen haben eine dünne und nur sehr schwach konische Angel. Durch Zufall passen konische Bohrer für japanische Holznägel sehr gut zur Form der Angel an diesen Feilen. Zuerst wird ein Pilotloch im Durchmesser der Angelspitze gebohrt. Damit sich die Angel nicht von selbst in den Griff bohrt und dann eventuell den Holzgriff spaltet, sollte die Pilotbohrung immer ein paar Millimeter tiefer sein als die Länge der Angel. Um die Bohrtiefe für den konischen Bohrer zu ermitteln, sollten Sie immer eine Probebohrung in einem Abfallholz machen. Ist das Loch einmal zu groß, hält die Feile nicht mehr.

Aufbohren mit konischem Bohrer
Stufenweises Aufbohren
 

Stufenweises Aufbohren

Das stufenweise Aufbohren des Griffes (C.) funktioniert bei Feilen und Stemmeisen gleichermaßen. Dazu muss die Angel vorab genau vermessen werden. Auch hier wird zuerst die Dicke der Angelspitze und die Angellänge für die Pilotbohrung gemessen. Um die Bohrtiefe der folgenden Bohrer mit verschiedenen Durchmessern zu ermitteln, gehen Sie wie folgt vor: Ein Messschieber wird jeweils auf den Bohrerdurchmesser eingestellt und über die Angel geschoben. Nun messen Sie den Abstand zum Anfang des Feilenblatts bzw. zum Bund des Stemmeisens und notieren dieses Maß und den Durchmesser. Nach diesem Muster wird die Angel mit dem Bohrdurchmesser vermessen. Der Zuwachs des Durchmessers von einer Bohrung zur nächsten kann in Millimeter- oder Halbmillimeterschritten erfolgen. Je mehr Stufen gebohrt werden, desto exakter ist das Loch an die Angel angepasst und desto fester wird der Griff sitzen. Egal welche Methode Sie wählen, Sie sollten immer eine Probebohrung in einem Abfallholz machen, um zu ermitteln, wie tief die Angel in das gebohrte Stufenloch geht und um den Halt zu testen.

Bei der Verwendung von Metallbohrern zentriert sich der nächstgrößere Bohrer durch die schrägen Schneiden in der vorhergehenden kleineren Bohrung. Beginnen Sie bei Metallbohrern also immer mit dem kleinsten Durchmesser und der tiefsten Bohrung, der Pilotbohrung. Verwenden Sie hingegen Holzbohrer mit Zentrierspitze, müssen Sie mit dem größten Bohrer und der kürzesten Bohrung beginnen. Bei Holzbohrern zentrieren sich die nachfolgenden kleineren Bohrer in der Vertiefung der Zentrierspitze des vorher genutzten Bohrers.

Einbrennen der Angel in den Griff

Durch das Einbrennen der Angel (D.) wird das Loch sehr exakt angepasst, da die Angel selbst die Form des Lochs vorgibt. Diese Methode empfiehlt sich vor allem bei sehr unregelmäßig geschmiedeten Angeln und bei Stemmeisen, da bei ihnen die Eindringtiefe der Angel genau passen muss. Bei Stemmeisen ist es zur Kraftübertragung notwendig, dass der Griff am angeschmiedeten Bund zwischen Stemmeisenblatt und Angel passgenau anliegt.
Auch beim Einbrennen ist eine Pilotbohrung notwendig, welche die Richtung vorgibt und dafür sorgt, dass beim Einschlagen die Angel den Griff nicht spaltet. Wir empfehlen, auch diese Pilotbohrung stufenweise aufzubohren. Allerdings genügen hierzu ein oder zwei Stufen und die Genauigkeit von Durchmesser und Tiefe ist nicht so wichtig. Bohren Sie lieber etwas zu klein als zu groß vor.

Einbrennen der Angel in den Griff

Die Spitze der Angel wird anschließend zum Glühen gebracht, zum Beispiel mit einer Lötlampe oder einem Gasbrenner. Anhand der Anlassfarben lässt sich erkennen, wie weit die Wärme in der Angel zum Feilenblatt wandert. Da Feilen gehärtet sind, dürfen sie am Blatt nicht zu warm werden. Damit das Blatt nicht zu heiß wird, können Sie die Feile beim Erwärmen der Angel in einen Schraubstock spannen. Der Schraubstock leitet die Wärme vom Feilenblatt ab. Um eine Beschädigung des Hiebes zu verhindern und trotzdem die Wärme abzuleiten, eignen sich Beilagen aus Kupfer oder Messing am besten. Alternativ können Sie das Feilenblatt mit einem feuchten Tuch umwickeln.
Sobald die Angelspitze glüht, wird der Griff zügig über die Angel geschoben. Die heiße Angel brennt sich in den Griff ein. Ist die gewünschte Tiefe fast erreicht, stoppen Sie das Aufschieben. Der Griff wird nun wieder von der Angel abgezogen und die Angel kann abkühlen.

Achtung! Beim Arbeiten mit offenem Feuer stets auf Sicherheit und ausreichenden Brandschutz achten. Tragen Sie Schutzkleidung und stellen Sie einen Feuerlöscher bereit!

Eintreiben ins Heft

Nachdem die Bohrung an die Angel angepasst ist, können Sie die Feile bzw. das Stemmeisen montieren. Dazu stecken Sie die Angel mit Druck fest in die vorbereitete Bohrung. Dann halten Sie den Griff in einer Hand, so dass das Blatt bzw. die Klinge nach unten zeigt, und schlagen mit einem Hammer auf das Griffende. Durch die Massenträgheit wird die Angel des Werkzeugs in den Griff getrieben. Das zusätzliche Einkleben der Angel ist nicht notwendig. Bei Sägenfeilen ist die Feile selbst Verbrauchsmaterial und muss meist nach drei bis vier geschärften Sägen ausgetauscht werden. Wenn das Heft gut angepasst und nicht verklebt wurde, können Sie es für die nächste Feile wiederverwenden.

Eintreiben ins Heft
 
Bei DICTUM® erhalten Sie selbstverständlich auch Raspeln und Feilen mit bereits montierten Heften. Für die Montage der Hefte verwenden wir zu den Angeln exakt passend angefertigte Spezialbohrer, die einen dauerhaft festen Sitz des Griffs garantieren.