Fast jeder Schreiner hat eine Handvoll unterschiedlicher Holzkeile in seinem Werkzeugkasten. Keile können in zwei Richtungen wirken. Sie können spalten und Dinge auseinanderbewegen und sie können pressen bzw. Teile zusammendrücken. Einfache Holzkeile können deshalb in vielen Situationen sehr hilfreich sein. Hier eine kleine Auswahl von fünf Tipps und Tricks mit Holzkeilen!
Tipp 1: Zwei Keile sind besser als einer
Wird ein einfacher Keil in einen Spalt getrieben, herrscht stets eine ungleichmäßige Druckverteilung: an der Werkstückkante ist der Druck am stärksten, während die Spitze des Keils oft keinen Kontakt zum Werkstück hat. Werden hingegen zwei Keile mit dem gleichen Winkel bzw. in der gleichen Steigung gegeneinander gelegt, ergeben sich an deren Längskanten parallele Flächen und somit eine gleichmäßige Druckverteilung. Entsprechen lassen sich Teile mit zwei Keilen besser ausrichten und einspannen als mit nur einem Keil. Die Gefahr, dass die Werkstückkante beschädigt wird, ist deutlich geringer.
Zwei Holzkeile verteilen den Druck aufs Werkstück gleichmäßiger als nur ein Keil.
Trick 2: Unterlegkeil zum Herausziehen von Nägeln
Beim Herausziehen von krummen Nägeln besteht stets die Gefahr, dass die Oberfläche durch die Zange oder den Klauenhammer beschädigt wird. Um dem entgegenzuwirken, kann eine Beilage, z. B. ein dünnes Holzbrettchen, verwendet werden. Noch besser ist es, wenn Sie einen Unterlegkeil mit einem kleinen Schlitz in der Mitte beilegen. Dieser schützt die Oberfläche und wirkt durch seine Steigung zusätzlich wie ein Hebel und verstärkt die Zugkraft beim Herausziehen des Nagels.
Der Keil schützt die Oberfläche und erleichtert das Herausziehen
Tipp 3: Holzkeile als Kantenzwinge
Zum Anleimen von Vollholzkanten werden in der Regel Kantenzwingen verwendet. Wenn Sie diese gerade nicht zur Hand haben, können Sie auch normale Schraubzwingen mit Zulagen auf der Werkstückfläche festspannen. Lassen Sie dabei ausreichend Platz an der Kante, um den Anleimer an den Zwingen vorbei einschieben zu können. Mit je zwei Holzkeilen pro Zwinge können Sie nun den Anleimer gegen die Kante drücken und so festleimen.
Die Holzkeile pressen den Anleimer fest gegen die Werkstückkante
Trick 4: Alte Möbel mit Keilen schonend zerlegen
Beim Restaurieren und Reparieren von Möbeln ist es oft notwendig, die Möbelstücke zu zerlegen oder zumindest die Holzverbindungen etwas zu öffnen. Um alte Möbel schonend zu zerlegen, versuchen Sie bitte nicht, sie mit dem Hammer auseinanderzuschlagen oder durch Hebeln mit viel Kraft die Teile auseinander zu bekommen. Beides führt zu Beschädigungen. Sanfter gelingt das Zerlegen oder Öffnen der Holzverbindungen mit kleinen Keilen, die direkt an den Verbindungen angesetzt werden und diese langsam auseinandertreiben.
Sanftes und schrittweises Öffnen einer Holzverbindung mit Keilen
Tipp 5: Keil-Spannhilfe für schmale Leisten
Sehr schmale Leisten lassen sich nur schlecht in einer Hobelbank einspannen. In die Vorderzange eingespannt, rutschen sie beim Hobeln meist nach unten weg. Zwischen die Bankhaken gespannt verbiegen sie sich. Bauen Sie sich stattdessen aus einem Stück Multiplexplatte oder Sperrholz eine praktische Spannlade. Dazu sägen Sie einen keilförmigen Schlitz in die Platte, Steigungsverhältnis 1:7. Auf einer Seite kürzen Sie die Platte etwas, um einen Holzkeil (ebenfalls mit Steigung 1:7) leichter einsetzen und lösen zu können. Nun muss die Spannlade nur noch auf der Hobelbank befestigt werden. Dazu können Sie ein Holzklötzchen anschrauben und die Spannlade damit in einer der Zangen einspannen oder in eines der Bankhakenlöcher stecken. Wir haben dafür einfach ein Sackloch mit 30 mm Durchmesser auf der Unterseite der Spannlade gebohrt, mit dem die Lade auf einen Bankhaken aufgesteckt wird.
Eine solche Spannhilfe ist schnell gebaut