1. Stemmeisen müssen scharf sein
Wie jedes schneidende Werkzeug, sollten auch Stemmeisen vor Gebrauch geschärft werden. Wir empfehlen einen Schneidenwinkel von 30° bis 35°, ob mit oder ohne Mikrofase bleibt Ihnen überlassen. Die Spiegelseite der Stemmeisen sollte plan sein. Sie dient als Referenzfläche beim Putzen von Verbindungen. Ist die Spiegelseite gerundet, können Sie die Stemmeisen nicht plan auflegen und sauber führen. Die Schmalseiten der Stemmeisen sollten scharfkantig und dünn bzw. auf null ausgeschliffen sein. Zum einen schneiden scharfe Schmalseiten beim Ausstemmen von Zapfenlöchern die Flanken sauber. Zum anderen können Sie Zinken mit den dünn ausgeschliffenen Kanten besser ausstemmen. Tipps zum Schärfen von Stemmeisen finden Sie in unserer DICTUM® Schärffibel und auf www.richtig-schaerfen.de
2. Werkstück sicher festspannen
Spannen Sie Werkstücke mit einer Schraubzwinge oder einem Niederhalter fest auf den massiven Bereich Ihrer Werkbank. Dabei sollte die Zwinge so sitzen, dass das Werkstück nicht federt. Spannen Sie Werkstücke nicht auf oder in die Vorder- oder Hinterzange ein, die Mechaniken der Zangen würden unter den Belastungen beim Stemmen leiden.
Um hohe Werkstücke sicher einzuspannen, spannen Sie ein Brettstück in die Vorderzange ein. Mit einer Schraubzwinge können Sie dann das Werkstück daran festspannen. Das Werkstück liegt sicher auf dem massiven Teil der Werkbank auf und zum Umspannen ist die Schraubzwinge bequem erreichbar.
3. Ergonomische Hand- und Körperhaltung
Rechtshänder spannen die Werkstücke so ein, dass die zu bearbeitende Verbindung nach rechts zeigt, Linkshänder so, dass sie nach links zeigt. So haben Sie stets genug Freiraum, um auch kräftigere Schläge sicher ausführen zu können, und müssen nicht umgreifen.
Beim Stemmen ist es besonders wichtig, den Winkel, in dem das Stemmeisen angesetzt wird, gut sehen zu können. Stellen Sie sich stets so hin, dass Sie diesen Winkel gut erkennen können.
Das Stemmeisen wird nur am Heft angefasst, nicht am Eisen. Zu Ihrer eigenen Sicherheit: Wird das Stemmeisen mit zwei Händen geführt, zum Beispiel beim Nachstechen von Holzverbindungen, bleiben beide Hände stets hinter der Schneide!
4. Die Wandermethode
Es ist schwierig, das Stemmeisen mit der Hand nur am Heft genau anzusetzen. Bei der sog. »Wandermethode« setzen Sie das Stemmeisen zunächst einfach in der Nähe an und bewegen es dann über seine Ecken in kleinen Schritten genau an die gewünschte Position. In unserem Video ist die Wandermethode genauer zu sehen 10 Tipps zum Arbeiten mit Stemmeisen - Schneller und präziser stemmen!.
5. Markieren mit Messer (oder Stemmeisen)
Werden die Verbindungen mit einem Anreißmesser markiert, sind zum einen die Holzfasern an den Schnittkanten bereits durchtrennt. Die Kanten werden sauberer. Zum anderen können Sie das Stemmeisen exakt in diesem Schnitt positionieren, das Stemmeisen rastet förmlich in der Kerbe ein.
Wurde die Verbindung mit Bleistift angerissen, können Sie vor dem Stemmen die Risse mit dem Stemmeisen durch sanfte Schläge markieren und anschließend dieselben Vorteile wie beim Anreißen mit dem Messer nutzen.
6. Erst quer trennen, dann längs stemmen
Beim Stemmen längs zur Faser werden die Fasern durch die Keilwirkung der Schneide auseinandergedrückt und reißen über die Breite des Stemmeisens hinaus ein. Deshalb wird stets zunächst quer zur Faser gestemmt und die Holzfasern durchtrennt. Anschließend können Sie in Faserrichtung stemmen, ohne dass die Holzfasern weiter einreißen.
7. Die ersten Millimeter vorsichtig stemmen
Schlagen Sie das Stemmeisen nicht direkt mit voller Kraft ins Holz! Arbeiten Sie zunächst die ersten Millimeter vorsichtig, mit wohldosierten Schlägen. Wenn die ersten drei bis fünf Millimeter sauber gestemmt sind und die Kante der Verbindung definiert ist, können Sie das Stemmeisen leicht nach außen neigen, um die Verbindung zu hinterstemmen, und auch die Schlagenergie erhöhen, um schneller voran zu kommen.
8. Nicht hebeln
Ein weit verbreiteter Fehler: um den Abfall schneller aus dem Schlitz zu bekommen, hebelt mancher das Stemmeisen über den Rücken. Dabei wird die Schneide ungünstig belastet, dadurch schneller stumpf und es kann im Extremfall zu Ausbrüchen kommen, wenn beispielsweise an der Stelle gerade ein harter Ast sitzt. Zudem kann der meist etwas schmälere Rücken die Werkstückkante verdrücken. Also nicht hebeln, sondern die Holzfasern mit ein paar zusätzlichen Schlägen richtig lösen.
9. Der Abfall darf nicht federn
Um ungewolltes Ausbrechen zu vermeiden, stemmen Sie beim Ausstemmen von Schlitzen oder Zinken auf der ersten Seite zunächst keilförmig bis zur Mitte ein und lassen dabei am äußeren Ende einen kleinen Bereich stehen. Wenn Sie das Werkstück dann umdrehen, um die andere Seite zu stemmen, kann der Abfall nicht federn und ungewollt ausbrechen. Auf der zweiten Seite können Sie den Abfall direkt wegstemmen – das geht schneller, als ihn wieder keilförmig auszustemmen.
10. Schmale Zapfenlöcher von der Mitte aus beginnen
Nach traditioneller Lehrweise werden Zapfenlöcher zunächst senkrecht an den Rändern sauber ausgestemmt und dann der Abfall in der Mitte weggestemmt. Bei schmalen Zapfenlöchern ist es ratsam, in der Mitte zu beginnen und sich nach außen vorzuarbeiten. Die Spiegelseite des Stemmeisens zeigt dabei zunächst zur Mitte. Beim Schlagen arbeitet sich das Stemmeisen Schritt für Schritt nach außen vor – das Loch wird schneller tief als breit. Kurz bevor der Riss erreicht wird, drehen Sie dann die Spiegelseite nach außen und erweitern das Loch, bis Sie, am Riss angekommen, die letzten Schläge exakt rechtwinklig ausführen. Bei tiefen Zapfenlöchern wird dieser Vorgang solange wiederholt, bis Sie die gewünschte Tiefe erreicht haben.
Mancher Arbeitsschritt ist schwierig zu beschreiben. Deshalb können Sie sich diese Tipps in unserem Video 10 Tipps zum Arbeiten mit Stemmeisen - Schneller und präziser stemmen! noch einmal genau anschauen.