Messermacher stellen besondere Anforderungen an die Qualität ihrer Feilen. Beim Anpassen von Klingen, Angeln und Beschlägen müssen sie teils schwer zu feilende Werkstoffe wie Edelstahl, Carbon oder auch Guss bearbeiten. Hinzu kommt, dass beim Ausformen der Messergriffe sehr unterschiedliche Materialien wie Holz, Buntmetall und Verbundwerkstoff in einem Arbeitsgang gleichzeitig bearbeitet werden. Normale Feilen sind mit diesem Materialmix oft überfordert.
Sind Feilen für Holz auch für Metall geeignet?
Raspeln und Feilen für Holz werden bei der Metallbearbeitung meist schnell stumpf. Für welches Material eine Feile geeignet ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Wie bei Sägen bestimmt auch bei Feilen die Form der Zähne die Einsatzmöglichkeiten mit. Ein negativer Spanwinkel der Zähne ist besser für Stahl und härtere Werkstoffe, also für die Metallbearbeitung geeignet. Feilenzähne mit einem positiven Spanwinkel sind hingegen für weichere Materialien wie Buntmetalle oder Holz gedacht. Außerdem ist wichtig, wie eine Feile gehärtet wurde. Für die Holzbearbeitung werden die meisten Feilen nicht so stark gehärtet, um den vergleichsweise groben Hieb tief genug in den Feilenkörper schlagen zu können. Dadurch sind sie etwas elastischer und robuster gegen Schläge (z. B. Stürze von der Hobelbank), verlieren beim Bearbeiten harter Materialien jedoch schneller ihre Schärfe.
Links, eine durch harziges Holz verstopfte Feile, rechts eine Oyakata-Feile
Sind Feilen für Metall auch für weiche Materialien und Holz geeignet?
Viele Metallfeilen verstopfen beim Bearbeiten weicher Werkstoffe wie Buntmetallen sehr schnell. Dies hängt ebenfalls mit der Zahnform zusammen. Zudem haben Feilen für Metall meist einen sehr feinen Hieb, d. h. sie sind wesentlich feiner gezahnt. Die Feilenzähne werden durch weiche Materialien nicht schneller stumpf, aber harzhaltige Hölzer verstopfen die feinen Lücken zwischen den Feilenzähnen sehr schnell und die Zähne können kein Material mehr abnehmen. Dann müssen die Feilen mit einer Feilenbürste und Harzlöser gereinigt werden.
Gibt es Feilen für harte und weiche Materialien?
Für das gleichzeitige Bearbeiten unterschiedlicher Werkstoffe sind Oyakata Cabide Cut Feilen gut geeignet. Die in Japan hergestellten Feilen werden mittels eines speziell entwickelten Verfahrens mit Metallkarbiden beschichtet. Ihre Oberflächenhärte liegt nach der Beschichtung bei ca. 65 - 67 HRC. Verglichen mit herkömmlichen Feilen haben Oyakata Cabide Cut Feilen deshalb eine 3-fach längere Standzeit. Durch die geschlossene Oberfläche der Karbidbeschichtung wird zudem das Anhaften von Spänen vermindert. Für den Messerbau und alle Holz- und Metallhandwerker, die häufig mit unterschiedlichen Materialien arbeiten, sind Oyakata Cabide Cut Feilen somit eine vielseitig einsetzbare Werkzeug-Lösung.
Die Feilen sind für unterschiedliche Werkstoffe geeignet
Welche Feilen sind für gehärtete Stähle geeignet?
Die Bearbeitung gehärteter Stähle ist extrem schwierig, weshalb wir Stähle für den Messerbau stets ungehärtet anbieten. Für grobe Arbeiten und das Ausformen gehärteter Stähle gibt es keine geeigneten Feilen. Normale Metallfeilen und auch Oyakata Cabide Cut Feilen sind für gehärtete Stähle ungeeignet. Für kleinere Nacharbeiten und Anpassungen an bereits gehärteten Messerklingen eignen sich Diamantfeilen und Glardon-/Vallorbe-Valtitan-Feilen, die härtesten verzahnten Feilen überhaupt.
Die Karbid beschichtete Oberfläche einer Oyakata-Feile (rechts) ist deutlich glatter